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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge
Autoren: Dan Simmons
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der Konsul einige von ihnen dezent ins Schiff ein, wo es Musik und mehr Wein gab. Sie folgten ihm, Brawne und Martin und Theo, und saßen hoch oben auf dem Balkon des Schiffes, während der Konsul sehr ernst und gefühlvoll Gershwin und Studeri und Brahms und Luser und die Beatles spielte und dann wieder Gershwin, ehe er mit Rachmaninows herzzerreißend schönem Klavierkonzert Nr. 2 in cis-Moll aufhörte.
    Dann saßen sie im spärlichen Licht da, sahen über die Stadt und das Tal hinaus, tranken Wein und unterhielten sich bis spät in die Nacht.
    »Was, meinst du, wirst du im Netz finden?«, fragte Theo den Konsul. »Anarchie? Herrschaft des Mob? Rückfall in die Steinzeit?«
    »Das alles und noch viel mehr«, erwiderte der Konsul lächelnd. Er schwenkte das Glas in der Hand. »Im Ernst, vor dem
Zusammenbruch der Fatline sind so viel Sprüche durchgekommen, dass ich überzeugt bin, die meisten Welten des Netzes werden trotz gravierender Probleme überleben.«
    Theo Lane hielt noch dasselbe Glas Wein, das er vom Speisepavillon mit heraufgebracht hatte. »Was meinst du, warum ist die Fatline tot?«
    Martin Silenus schnaubte. »Weil Gott es satt gehabt hat, dass wir Kritzeleien an seine Scheißhauswände schmieren.«
    Sie unterhielten sich über alte Freunde und fragten sich, wie es Pater Duré gehen mochte. Sie hatten in einem der letzten Fatlinesprüche von seinem neuen Amt erfahren. Und sie gedachten Lenar Hoyts.
    »Glaubt ihr, er wird automatisch Papst werden, wenn Duré von uns geht?«, fragte der Konsul.
    »Das bezweifle ich«, sagte Theo. »Aber wenigstens bekommt er die Chance, noch einmal zu leben, wenn die Kruziform, die Duré auf der Brust trägt, funktioniert.«
    »Ich frage mich, ob er nach seiner Balalaika suchen kommt«, sagte Silenus und schlug das Instrument an. Im trüben Licht, fand Brawne, sah der alte Dichter immer noch wie ein Satyr aus.
    Sie unterhielten sich über Sol und Rachel. In den vergangenen sechs Monaten hatten Hunderte von Menschen versucht, die Sphinx zu betreten; einem war es gelungen – einem stillen Ouster namens Mizenspesht Ammenyet.
    Die Experten der Ousters hatten Monate damit verbracht, die Gräber und die noch verbliebenen Spuren der Zeitgezeiten zu analysieren. Auf manchen Gebilden waren nach dem Öffnen der Gräber Hieroglyphen und seltsam vertraute Runen erschienen, die zumindest zuverlässige Vermutungen auf die Funktion der verschiedenen Zeitgräber erlaubten.
    Die Sphinx war ein Einwegportal in die Zukunft, von der Rachel-Moneta gesprochen hatte. Niemand wusste, wie es die
auswählte, die es passieren lassen wollte, aber es war unter Touristen populär, zu versuchen, das Grab zu betreten. Kein Hinweis auf das Schicksal von Sol und seiner Tochter war entdeckt worden. Brawne musste feststellen, dass sie oft an den alten Gelehrten dachte.
    Brawne, der Konsul und Martin Silenus brachten einen Trinkspruch auf Sol und Rachel aus.
    Das Jadegrab schien etwas mit Welten zu tun zu haben, bei denen es sich um gigantische Gasriesen handelte. Niemand war von seinem Tor durchgelassen worden, aber täglich versuchten exotische Ousters, die für das Leben auf jupiterähnlichen Welten geschaffen waren, es zu betreten. Fachleute der Ousters wie von FORCE wiesen wiederholt darauf hin, dass es sich bei den Gräbern nicht um Farcaster handelte, sondern um eine vollkommen andere Form kosmischer Verbindungen. Den Touristen war das einerlei.
    Der Obelisk blieb ein unergründliches Geheimnis. Das Grab leuchtete immer noch, aber jetzt besaß es keine Tür mehr. Ousters vermuteten, dass in seinem Innern immer noch ganze Armeen von Shrikes warteten. Martin Silenus war der Meinung, dass es sich bei dem Obelisken lediglich um ein Phallussymbol handelte, das dem Dekor des Tals als Dreingabe beigefügt worden war. Andere glaubten, er habe etwas mit den Tempelrittern zu tun.
    Brawne, der Konsul und Martin Silenus brachten einen Trinkspruch auf die Wahre Stimme des Baums Het Masteen aus.
    Der wieder versiegelte Kristallmonolith war das Grab von Oberst Fedmahn Kassad. In den Stein eingelassene codierte Zeichnungen sprachen von einem kosmischen Kampf und einem großen Krieger aus der Vergangenheit, der mitgeholfen hatte, den Herrn der Schmerzen zu besiegen. Junge Rekruten, die von den Schlachtschiffen und Gefechtsträgern herunterkamen,
verschlangen sie. Kassads Legende würde weiter wachsen, wenn diese Schiffe zu den Welten des alten Netzes heimkehrten.
    Brawne, der Konsul und Martin Silenus brachten
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