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Die Hueterin der Geheimnisse

Die Hueterin der Geheimnisse

Titel: Die Hueterin der Geheimnisse
Autoren: Pamela Freeman
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gaben lautstark zu erkennen, dass sie den Befehl gehört hatten.
    Leof kämpfte erbittert. Der Geist war kein Krieger, das war klar, doch das war auch nicht nötig, wenn er sich nicht vor dem Tod zu schützen brauchte. Er griff wütend an, ohne dabei zu versuchen, sich zu verteidigen, sodass Leof einen Moment seine ganze Energie einsetzen musste, um sich zu schützen. Am seltsamsten war, dass der Geist nicht atmete. Leof war häufig in Nahkämpfe verwickelt worden und kannte das Wechselspiel von Keuchen, Atmen und Stöhnen, mit dem jeder Krieger Hiebe austeilte oder empfing. Dieses Mal atmete und keuchte nur er allein, das war irritierend, war seltsam unpersönlich. Der Hass in den Augen des Geistes hingegen war äußerst persönlich. Nach einem Hagel von Schlägen brachte er den Geist in die Position, die es ihm ermöglichte, den Schlag auszuführen, den er wollte. Während er mit dem Schwert ausholte, nahm er aus den Augenwinkeln Thegan auf seinem Pferd wahr und dass die Reiter
Axthiebe auf einen Geist nach dem anderen ausführten und dabei, wie sie angewiesen worden waren, auf Schultern, Arme und Beine zielten.
    Er grinste und ließ sein Schwert auf die Schulter des Schwertarms des Geistes niederfahren. So etwas hatte er schon einmal getan, und zwar bei einem Mann des Eiskönigs. Er wusste, dass viel Kraft nötig war, um jemandem wirklich den Arm abzutrennen. Aber es gelang ihm. Der Arm des Geistes fiel zu Boden. Erstaunt schaute der Geist auf ihn hinunter, und Leof nutzte den Moment, um mit seinem Schwert zu einem Rückhandschlag auszuholen, mit dem er dem Geist den Kopf abtrennte. Der Kopf fiel zu Boden.
    Der Geist selbst blieb stehen. Der Körper schwankte, und entsetzlicherweise lagen Kopf und Arm plötzlich nicht mehr auf dem Boden, sondern tauchten wieder am Körper des Geistes auf. Dieser hielt nun erneut das Schwert in der Hand. Entsetzt starrte Leof ihn an. Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, und seine Hände fingen an zu zittern. Er und seine Männer würden alle sterben. Die Domänen würden untergehen. Es gab keine Möglichkeit, so einen Gegner zu besiegen, gar keine.
    Der Geist wendete den Kopf ein wenig, als wolle er die Standfestigkeit seines Nackens prüfen, und schaute dann auf seine Schwerthand hinab. Langsam hob er seinen Blick und grinste Leof höhnisch an. Dann holte er erneut mit seinem Schwert aus. Leof wehrte den Schlag ab, ging jedoch dabei in die Knie.
    »Neu formieren!«, schrie Thegan. »Rückzug!« Er gab seinem Pferd die Sporen, trieb es auf den Hügel und langte dann gerade noch rechtzeitig hinunter, um Leof hinter sich auf sein Pferd zu ziehen, bevor diesen der tödliche Schlag des Geistes ereilt hätte. Thegan riss das Pferd herum und schlug mit seinem Schwert auf eine Gruppe Geister ein, um
seinen Männern Zeit zum Entkommen zu geben. Leof sicherte ihnen dabei den Rückzug, indem er mit dem Schwert auf beiden Seiten des Pferdes auf die Geister einschlug.
    Überall um sie herum schrien die Männer auf und rannten davon, als sie begriffen hatten, dass die Geister selbst durch ihre schwersten Schläge nicht dauerhaft zu Schaden kamen. Die Hörner bliesen zum Rückzug, eine Abfolge von Tönen, die Leof nur aus seiner Ausbildung kannte. Noch nie hatte Thegan den Rückzug befohlen.
    »Flieht!«, rief Thegan den verbleibenden Männern zu. »Verbarrikadiert euch in den Häusern.« Er riss sein Pferd herum.
    Einige seiner Männer lagen am Boden, tot oder im Sterben begriffen, und als die Hörner ertönten, tauchten die Windgeister auf, als wären sie von ihnen herbeigerufen worden. Vor Freude gellend aufschreiend, stießen sie wie gewaltige Raben auf das Schlachtfeld nieder. Die Geister erstarrten mitten in ihrer Bewegung und schauten sie mit vor Angst verzerrtem Gesicht an.
    »Füttere uns!«, schrien die Windgeister. Thegan zügelte sein Pferd, während die Windgeister über dem Zauberer schwebten, der sich im Kreis der Geister in Sicherheit befand.
    »Ihr dürft euch nähren«, rief der Zauberer, woraufhin die Windgeister sich auf die Sterbenden stürzten. Die Männer stießen gurgelnde Schreie aus, die Leof heftige Übelkeit verursachten. Die Geister wichen zurück, mit Ausnahme derer, die um den Zauberer standen. Sie drehten sich um und rannten los, strömten den Hügel hinab und hielten auf das Dorf und die Gegend dahinter zu. Leof erbleichte bei der Vorstellung, was jetzt geschehen würde. Er hoffte, dass der Gasthof massive Türen und einen stabilen Riegel besaß. Wenn
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