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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
Autoren: Shea A`Taria
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fieberhaft in den Schatten und für einen Moment sah sie die Klinge seines Langdolches aufblitzten, bevor er ihn unter den Gürtel schob. „Kleine Eule?“
    „Hier bin ich!“, rief die junge Frau vergnügt, während sie bereits aus dem Sattel glitt und ihm entgegen rannte. Fest umfingen sie ihres Vaters Arme, er legte sein Kinn auf ihren Scheitel und seine Hände gruben sich in ihren Rücken, als wolle er sie nie wieder loslassen. Catharina sog den vertrauten Geruch nach Harz, Leder und verbrannten Tannennadeln tief in ihre Lungen.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie an seiner Brust. „Ich hätte dich nicht alleinlassen dürfen.“
    Die Schultern ihres Vaters spannten sich unnachgiebig und ein leises Knurren entrang sich seiner Kehle. „Ist er hier gewesen? Hat er dir wehgetan, Cathi?“
    Sie trat einen Schritt zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen. Noch immer schwamm ein leiser Schmerz in seinen grünen Augen, verborgen unter Sorge und Wut. Auch seine Schritte wirkten unsicher und angestrengt, jedoch in keinem Vergleich zu der sengenden Qual, die ihn zuletzt beherrscht hatte.
    „Du lebst“, murmelte sie und dachte noch einmal an Vipers Versprechen, wohl das Einzige, das er ihr jemals geben würde. „Das ist alles was zählt.“
    „Nein, es …“, widersprach der Jäger hart, wurde jedoch von einem aufgeregten Jaulen unterbrochen. Einen Wimpernschlag später sprang Nubes in ihre Arme und musterte sie mit glühenden Bernsteinaugen. Liebevoll zauste sie sein weiches Nackenfell, kämpfte um ihr Gleichgewicht.
    Als sie den Wolfshund vorsichtig wieder auf alle Viere schob, fegte sein Schweif begeistert durch das knisternden Laub.
    „Du riechst nach Asche.“ Das sorgenvolle Wispern ihres Vaters ließ Catharina erneut aufhorchen.
    Sie wartete darauf, dass er weitersprach, doch er verflocht nur seine Finger mit den ihren und lief Nox entgegen, der seinen Kopf bereits ungeduldig hinter einer kleinen Fichtenschonung hervor schob. „Gehen wir nach Hause.“
    Sie ergriff die Zügel und führten Nox auf den nunmehr düsteren Pfaden zurück zu ihrer Kate. Ihr Vater und Nubes blieben dicht an ihrer Seite und sie war dankbar für die plötzlich wiederkehrende Wärme und Geborgenheit.
    Doch so viele Fragen brannten auf ihrer Zunge, obgleich ihr Vater sich in stures Schweigen hüllte. Die Stille schien sie beinahe anzuschreien.
    „Erklär es mir“, forderte sie schlicht.
    Unwirsch fuhr er sich durch das zerzauste Haar und seufzte leise. „Wenn ich das nur könnte, Cathi …“
    „Du kennst ihn!“, bemerkte Catharina störrisch. „Wer ist die Viper? Der Mann mit dem Haar eines Wolfes und den Augen einer Schlange?“
    „Der Mächtigste aller Dämonen“, antwortete er ihr nach langem Schweigen. „Bitte frag nicht weiter.“
    „Ich muss meinen Feind kennen!“, wisperte sie beharrlich. „Ich muss wissen, was er von mir will und warum ich seine Blicke in meinem Rücken zu spüren scheine. Warum fand uns der treuste Dämon des Teufels, Vater?“
    „Ich weiß es nicht, kleine Eule.“
    Schon sah sie ihre Lichtung zwischen den Bäumen aufleuchten und trat erleichtert auf die offene Grasfläche. Die kleine Hütte erschien ihr mehr denn je wie eine Höhle der Zuflucht, in der sie sich verbergen konnte, vor diesem Geruch, der Erinnerung an die kalten Worte der Viper und seinen spöttischen Schlangenaugen, die sie aus den Schatten heraus zu beobachten schienen.
    Catharina führte Nox zu den windschiefen Stallungen hinüber, vergrub ihn beinahe unter Händen voll Heu und verriegelte das Stalltor zweifach.
    Ihr Vater lehnte bereits abgekämpft im Türrahmen der Kate, schob sie jedoch flink in den Raum. Sie ließ ihre Blicke über die morsche Leiter wandern, die hinauf zu ihrer winzigen Dachkammer führt, und schüttelte entschieden den Kopf.
    Dem Teufel würde sie tun, ihn noch einmal alleine zu lassen. Sie streifte die Lederstiefel von ihren Füßen, zupfte ungeduldig an den Bändern ihres Mieders und warf das lästige Kleidungsstück schließlich neben den Kamin.
    Dann ließ sie sich neben ihrem Vater auf seiner Bettstatt nieder und grub sich stur zwischen die rauen Felle.
    „Mich wirst du heute Nacht nicht los, Vater!“, warnte Catharina und verflocht ihre Finger mit den seinen.
    „Und du mich auch nicht, Tochter.“ Sein Arm schlang sich beschützend um ihre schmale Taille, bevor ein leises Lachen seinen Lippen entfloh. „Bis zum Morgengrauen wirst du dich gefälligst nicht von der Stelle rühren, selbst wenn du
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