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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
Autoren: Shea A`Taria
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eher gefressen … was heißt, dass wir dringend neues Leder brauchen. Dann werde ich noch den Vorrat der Kräuterfrau plündern, was ich dir jetzt mitteile, da du gerade nichts mitbekommst und demnach auch nicht widersprechen kannst, mein Herz. Bis spätestens Sonnenhoch bin ich wieder zu Hause.“
    „Bitte was?!“ Er richtete sich so schnell auf, dass er beinahe auf den Boden krachte und fuhr sich rüde durch seine wilde Mähne.
    „Wo gedenkst du hin zu gehen, Tochter?“
    „Ins Dorf natürlich!“, stellte das Mädchen widerspenstig klar. „Ich werde mich nicht vor Angst schlotternd verkriechen … Und wehe dir, wenn du versucht mir zu folgen! Du wirst wieder völlig gesund werden, auch wenn ich dich dazu zwingen muss!“
    Angesichts des unangebrachten Befehlstons lachte ihr Vater heiser auf, doch sie ließ sich nicht unterbrechen. „Ich lasse dir Nubes hier, die Dolche und den Jagdbogen. Außerdem könnte ich deinen Schimmel nehmen, Nox auf die Lichtung schicken und hoffen, dass er sämtlichen Dämonen in den Hintern tritt …“
    „Du machst dir Sorgen um mich, Cathi?“, fragte er erheitert, sein Blick aber blieb ernst und eindringlich.
    „Doch ich bin immer noch dein Vater. Du wirst mit Nox reiten und die Dolche bei dir tragen. Du wirst im Dorf keinen Streit anfangen und noch vor der Mittagsstunde zurück sein. Unversehrt.“
    Demonstrativ verschränkte sie die Arme vor der Brust und bemerkte kaum, dass sie diese Geste ihrem Vater nachahmte.
    Sie musterte ihn einen Atemzug lang unter gehobenen Brauen, während er ihren bockigen Blick unnachgiebig erwiderte.
    Die Sturheit eines Maulesels hatte er ihr unverkennbar vererbt.
    „Ich reite mit Nox ins Dorf“, gab sie provokant langsam nach. „Den Bogen behältst du in Reichweite, und was diverse Streitereien angeht … Ich werde nicht anfangen.“
    Er kniff die Augen zusammen, nickte dann jedoch kaum wahrnehmbar. „Einverstanden, kleine Füchsin.“
    Noch einmal kniete Catharina sich auf die Bettstatt und schloss die Arme fest um den dunkelhaarigen Mann.
    „Ich komme zurück, sobald ich kann. Bitte ruh dich aus … Ich liebe dich.“
    Mit einem leisen Seufzen erwiderte er die Umarmung zärtlich und strich durch ihre fuchsbraun schimmerndes Locken.
    „Du solltest eigentlich ein Kopftuch tragen, Cathi“, bemerkte er nicht zum ersten Mal in mildem Spott.
    Lächelnd löste sich sie von ihm, tänzelte zum Türrahmen herüber und zog ein smaragdgrünes Stofftuch vom Haken. Eigentlich war es viel zu schmal um ihre lange Haarmähne auch nur annähernd zu verbergen. Sie verknotete es nachlässig in ihrem Nacken.
    Ihr Vater hüstelte gespielt verzweifelt. „Respekt, jetzt siehst du aus wie eine Zigeunerin. Was ist eigentlich mit deinen letzten Röcken geschehen?“
    Catharina schlang ihren ledernen Gürtel um die Hüfte, bevor sie grinsend zu ihm aufsah. „Diesen Winter ist uns bedauerlicherweise der Zunder ausgegangen …“
    „Du hast …?“ Stöhnend warf sich ihr Vater auf den Rücken und vergrub das Gesicht theatralisch in den Händen. „Bis später, Tochtersohn. Verprügle die armen Dorfjungen nicht!“
    Lachend schlüpfte sie unter dem Türbalken hindurch und trat in das rotgoldene Licht.
    Blassgraue Nebelfetzen trieben noch am Rand der Lichtung, nur zögerlich verbrannt von den jungen Sonnenstrahlen. Der Geruch nach Tau und feuchten Fichtennadeln lag in der Luft und belebte ihre Sinne.
    Flink kletterte sie die flache Böschung des Baches hinab, kniete sich zwischen Sträucher und Wildblumen und ließ die Hände in den plätschernden Strom gleiten.
    Catharina schnappte kurz nach Luft, als sie sich das Wasser ins Gesicht spritzte und die eiskalten Rinnsale über ihre Schläfen rannen.
    Ruckartig sprang sie auf, schüttelte sich einer nassen Katze gleich und lief schließlich leise vor sich hin summend den Stallungen entgegen.
    Wenig später ritt sie auf Nox Rücken durch den kühlen Frühlingswald und lauschte entspannt dem erwachenden Leben. Auch ihren Hengst erweckten die belebenden Gerüche, sein übermütiges Schnauben stimmte in den Gesang der Vögel ein.
    Bald konnte sie das winzige Tal hinter den letzten Baumreihen erahnen.
    Schmale Rauchsäulen stiegen von dem Dorf auf und menschlichen Stimmen durchbrach nunmehr das Flüstern ihres Waldes.
    Sie ließ sich elegant aus dem Sattel gleiten, schlang Nox Zügel um einen nahen Birkenstamm und strich ein letztes Mal über seinen seidigweichen Hals.
    „Ich bin bald wieder zurück, kleiner
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