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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
Autoren: Shea A`Taria
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Schatten“, wisperte sie zärtlich an seinem Ohr, bevor sie leichtfüßig die Talsenke hinab stieg.
    Vor Pferdedieben fürchtete Catharina sich nicht. Ihr feuriger Rappe duldete nur sie selbst und ihren Vater in seiner Nähe.
    Sie wandte den Blick nun den steinernen Hütten zu, die verstreut zwischen Moos und Felsen kauerten. Efeu bewucherte schon so manche verwitterte Mauer und die Fenster waren mit hauchdünnen Tierhäuten, statt Glas verhängt.
    In der Mitte des Dorfes erhob sich die alte Kapelle, die marmornen Engel über dem Torbogen beobachteten das Tal aus gütigen Augen.
    Die junge Frau wandte den Blick abrupt zu Boden, als sie das aufgeregte Kläffen vernahm und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Die vier mageren Hofhunde stürmten ihr entgegen und warfen sie unter begeisterten Sprüngen beinahe den Hügel hinunter.
    Eigentlich hätte sie die Tiere gar nicht erst füttern dürfen, doch sie hatte den Anblick der stumpfen Fellkleider und hervorstechenden Rippen nicht ertragen können. Nun folge ihr die kleine Rotte bei jedem ihrer Besuche …
    Sie kauerte sich spielerisch auf die Fußballen und nahm die ungestüme Begrüßung vergnügt entgegen. Ihre Hand wanderte zu dem ledernen Beutel, der an ihrem Gürtel baumelte und sie zog einige getrocknete Fleischstreifen heraus.
    „Nein, ich habe euch nicht vergessen. Wie könnte ich!", tadelte sie mit einem belustigten Lachen.
    Catharina war wohl auch der einzige Mensch im Dorf, der die Tiere schön fand. Sie sah die in sanftem Nussbraun schimmernden Augen und die geschmeidigen Muskeln, wo die Bewohner nur Haut und Knochen wahrnahmen. Erkannte ihre bedingungslose Treue und Lebensfreude, nicht nur Mäuler, die es dummerweise zu füttern galt.
    Langsam richtete sie sich wieder auf, fegte den Dreck von ihrer Hose und lief den schmalen Trampelpfad ins Dorf hinab.
    Ein empörtes Gackern zog ihre Aufmerksamkeit auf die gepflasterte Fläche vor der Kapelle hin. Anna, die kleine Tochter des Schmiedes, jagte ein flatterndes Huhn um den Brunnen herum, ihrem Kichern nach deutlich begeisterter als das arme Federvieh.
    Ihr Vater schmiedete eine Sichel über dem glühenden Kohlebecken und bedachte seine Tochter mit einem kurzen, mahnenden Blick, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte.
    „Anna?“, rief Catharina dem Mädchen fröhlich zu. Augenblicklich unterbrach Anna die Hühnerjagd und hüpfte ihre in einem Wirbel goldenen Haares und brauner Röcke entgegen.
    „Cathi!“ Vogelzarte, dünne Ärmchen schlangen sich um ihre Taille „Ich hab dich vermisst! Noch mehr als Lena und Christian!“
    Zärtlich strich sie durch ihre hellen Strähnen und beachtete die argwöhnischen Blicke des Schmiedes nicht. Auch die begehrlichen Augen der jungen Männer, ebenso wie jenes lästerliche Getuschel, das eindeutig weiblicher Natur war, ignorierte sie gekonnt.
    „Und schon wieder bist du um Mannslängen gewachsen!“, sagte sie in gespieltem Ernst. Ihr letzter Besuch lag vielleicht einen halben Mondlauf zurück.
    „Jahaa!“, flötete Anna, drehte sich jedoch zögernd zu ihrer Hütte um. „Ich hole die beiden anderen, ja? Singst du dann für uns? “ Die bernsteinhellen Augen strahlten ihr bittend entgegen. Catharinas blitzendes Lächeln genügte dem Mädchen als Zustimmung.
    „Oh ja, oh ja! Rühr dich nicht vom Fleck, Cathi!“ Jauchzend wirbelte Anna herum und stürmte in die Kate des Schmiedes, um ihre Geschwister zu holen.
    Grinsend blickte sie dem übermütigen Mädchen nach und hakte die Daumen geduldig unter ihren Gürtel.
    Da sie sich niemals eigene Kinder gewünscht hatte, war Anna eher wie eine kleine Schwester für sie. Die sie jedoch mit ausgefahren Krallen beschützen würde, sollte es von Nöten sein.
    In diesem Augenblick ertönte ein lautes Scheppern zu ihrer Seite und Catharina fuhr erschrocken herum. Das eiserne Kohlebecken war zu Boden gekracht, die heiße Glut rollte über die Pflastersteine und vereinzelte Strohbüschel verglühten funkensprühend.
    Doch plötzlich loderte das Feuer in scharlachroten Stichflammen auf und sprang fauchend auf die Hütten über. Innerhalb weniger Herzschläge stiegen dichte Rauchwolken dem Himmel entgegen, kündeten von dem unaufhaltsamen Inferno, das nicht natürlichen Ursprungs sein konnte.
    Entsetzt taumelte sie zurück und kniff die Augen zusammen, der Hitze und des grellen Lichtes wegen.
    Das Herz schien ihr die Rippen brechen zu wollen, so unbändig schlug es in ihrer Brust. Plötzlich knisterten die Federn warnend um
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