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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)
Autoren: Shea A`Taria
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zu sein.
    Engel jedoch umgab nicht jene unbestimmte Aura, die Catharinas Leib erzittern ließ vor unbestimmter Furcht und Abneigung. Und auch ihr Lächeln war stets gütig und rein, ähnelte in keiner Weise diesem raubtierhaften Grinsen.
    Nox scharrte angespannt mit einem Huf, als der Mann ohne Eile näher kam, die verwirrend, unirdischen Augen auf ihr ruhend.
    „Ich hoffe doch sehr, Euch nicht erschreckt zu haben.“
    Seine Stimme klang nach einer Neumondnacht, dunkel, bedrohlich und von Schwärze umwoben.
    „Und das soll ich Euch glauben?“, zischte sie und trat furchtlos an ihn heran. Ganz sicher würde sie sich nicht vor einem fremden Mann zusammenkauern und sei er noch so gefährlich. Ein weitere Grund, weshalb sie nie wirklich zur Dorfgemeinde gehören würde.
    Sie kuschte vor niemandem.
    Und wenn dieser Fremde bloß ein Alptraum war, umso besser!
    Dann wäre auch ihr Leben nicht wirklich zerbrochen und Vater würde sie morgen beim ersten Tageslicht zur Jagd wecken.
    „Sagt mir, warum Ihr mich verfolgt und belauscht, sonst werfe ich Euch den Dolch zwischen die Rippen. Oder zwischen die Beine!“
    Sein belustigtes Lachen drang leise an Catharinas Sinne, bevor er urplötzlich aus ihrem Sichtfeld verschwand und nur die Schatten des Mondlichts zurückließ. Sie traute ihren Augen kaum, ballte die Hände zu Fäusten, damit sie nicht angstvoll zu zitternd begannen.
    Da spürte sie einen kalten Atem an ihrem Hals zerschellen und das Eis ließ ihren Körper erstarren.
    „So ungestüm!“, wisperte er ihr samtig zu, kühle Finger glitten über die Gänsehaut in ihrem Nacken. „Und doch fürchtet Ihr Euch vor mir …“
    „Ich fürchte mich nicht“, log das Mädchen. „Mir ist kalt.“
    „Ach?“ Eine Hand grub sich in ihr Haar und spielte mit den kupfernen Federn, während die andere an ihrer Seite hinab glitt. „Wirklich?“
    Wütend löste sich sie aus ihrer Erstarrung und wirbelte, den Dolch fest umschlossen, herum. Doch seine neckende Berührung und sein Gelächter lagen noch immer in ihrem Rücken, als habe er sich ebenfalls gedreht.
    „Wer seid Ihr?“, fauchte sie frustriert und versucht erfolglos ihn mit der Hacke zu treten.
    Endlich löste er sich von ihr und trat geschmeidig wieder vor sie. Befremdet betrachtete Catharina die schwarze Ledermontur, die der Fremde trug, enganliegend wie eine zweite Haut. Selbst die Ärmel des Wamses waren mit Lederriemen um seine Unterarme geschnürt und verdeckten noch die Handgelenke.
    Ein merkwürdiger Umhang rann mattschwarz blitzend über seinen Rücken. Sie fühlte sich unwillentlich an Legenden erinnert, an Drachenschuppen, die von keinem Schwert zu durchdringen waren.
    "Oder die Haut einer Schlange."
    „Wie unhöflich von mir!“ Spöttelnd lächelte er ihr zu und verneigte sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit. „Gestatten: die Viper … Hüter des Ersten Kreises.“
    „Viper? Das ist doch nicht wirklich Euer Name!“ Argwöhnisch beobachtete Catharina wie der Fremde sie zu umkreisen begann und von allen Seiten musterte, einem Raubtier gleich, das seine Beute einschätzte oder mit ihr spielte.
    Sie schwang sich jedoch ebenfalls um die eigene Achse, darauf bedacht, ihn nicht noch einmal im Rücken zu haben. Nox stellte sich beschützend vor seine Herrin und versuchte todesmutig nach ihm zu schnappen.
    Er lachte nur, blitzschnell zur Seite ausweichend, und ließ seine Blicke weiterhin über die junge Frau schweifen. „Ich habe viele Namen, kleine Sünde.  Viper, Zerberus, Custos, der Herr der Lüge … sucht Euch einen aus!“
    Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, bevor der wilde Zorn sämtliche Vernunft fortbrannte. „Dreckiger Bastard, was hast du mit meinem Vater gemacht?“
     
    ***
    Interessiert neigte Viper den Kopf und blickte in die Augen des Mädchens, gegen deren sengende Wut das Fegefeuer ein mickriger Gluthaufen war.
    Die kleine Sirene war verdammt intelligent. „Ihr habt nicht die geringste Ahnung, wer ich bin und doch begreift Ihr sehr schnell, kleine Sünde“, lachte er anerkennend.
    Ihre zierlichen Schultern spannten sich unnachgiebig, als sie einen impulsiven Schritt nach vorn trat und ihm ins Gesicht fauchte. „Auf Eure Bekanntschaft kann ich beileibe verzichten! Ich will nur wissen, was Ihr meinem Vater angetan habt! Und hört auf mich Sünde zu nennen, während Ihr es wagt über ihn zu lachen!“
    „Und doch seid Ihr die Sünde selbst.“ Noch einmal glitten Vipers Blicke über ihre schmale Gestalt.
    Ihre tiefblauen Habichtaugen
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