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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose
Autoren: Rebecca Gable
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stand in Flammen. Es ist nicht schlimm.«
    »Ed hat einen der Männer zu Liz Wheeler geschickt. Sie hat gewiss auch eine Salbe für dich.«
    »Bestimmt. Trotzdem will ich, dass sofort jemand nach Canterbury reitet und einen Arzt herholt. Ein Fachmann soll den Arm richten und schienen, damit er nicht steif wird.«
    Fitzroy erschien mit einer weiteren Kerze in der Hand an der Tür. »Tristan Fitzalan ist schon losgeritten, Mylord.«
    Robin lächelte ihm matt zu. »Gott segne dich, mein Junge. Du denkst wieder einmal an alles.«
    Der Steward trat zu ihnen an das Bett und legte Joanna den Arm um die Schultern. Vor gut einem Jahr hatten die beiden geheiratet, und obwohl es eine Verbindung unter Joannas Stand darstellte, war Robin mehr als zufrieden. Stand hatte für ihnimmer noch nicht die Bedeutung, die viele andere ihm zumaßen. Außerdem war ihm seine Tochter auf diese Weise erhalten geblieben, und das wusste er zu schätzen.
    Nach einer Weile schlug John die Augen auf. Sie waren gerötet, die Pupillen unnatürlich geweitet. »Vater …« Es klang immer noch rau und entstellt vom Rauch.
    »Hier bin ich, mein Junge.«
    John schaute mit gerunzelter Stirn zu ihm auf. »Was ist mit … Troilus?«
    Sein Vater schüttelte wortlos den Kopf.
    John wandte das Gesicht ab und starrte in die Dunkelheit jenseits des Betts. »Ich wollte ihn zuerst rausholen. Aber dann habe ich gedacht, wie ungerecht das wäre. Nur … nur weil er mir der Liebste von allen war. Die anderen hatten genau so große Angst und waren doch viel weiter weg vom Tor …«
    »Schsch. Sprich nicht so viel, John. Es tut mir Leid. Glaub mir, ich weiß, wie bitter es für dich ist. Aber dein Gerechtigkeitssinn macht dir Ehre. Er ist ritterlich.«
    John kämpfte verbissen um Haltung. Das tat er immer. Er hatte drei Brüder, von denen der jüngste zwanzig Jahre älter war als er, und alle drei waren gefeierte Ritter des Königs. Obendrein hatte er eine unüberschaubare Zahl großer Cousins und sogar ein halbes Dutzend Neffen, die alle schon erwachsen waren. Seit er denken konnte, lebte John in dem Widerstreit zwischen Bewunderung für seine Brüder und Groll gegen sie, weil sie alle so viel älter und größer und besser waren als er. Jedes Mal, wenn er die Fassung verlor, wenn er in einem Übungskampf unterlag, wenn er sich etwas vornahm, das er nicht meistern konnte, und scheiterte, wurde ihm aufs Neue klar, wie unerreichbar ihr Beispiel war. Jedes Mal war eine Niederlage.
    Aber sein Arm, sein Kopf und die verbrannte Haut schmerzten so sehr, und der Verlust seines vierbeinigen Freundes war ein Kummer, den er nicht zu handhaben wusste. »Geht weg«, bat er erstickt.
    Robin wusste ganz genau, was in seinem Sohn vorging, under hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ihm das zugemutet hatte: eine Existenz als hoffnungsloser Nachzügler, mit einem Vater, der sein Großvater hätte sein können. Er nickte Joanna und Ed Fitzroy auffordernd zu, und das junge Paar ging zur Tür.
    Robin verharrte nur noch einen Augenblick und fühlte John mit dem unverletzten Handrücken die Stirn. Sie glühte, wie er befürchtet hatte.
    »Er bekommt Fieber«, raunte er seiner Tochter auf dem Weg hinaus zu.

London, April 1413
    B ei allen Knochen Christi, was für ein pompöses Fest, so eine Krönung«, brummte John Oldcastle und nahm einen tiefen Zug aus seinem Becher. »Aber ich sag euch ehrlich, ich bin froh, wenn hier wieder der Alltag einzieht, damit der Junge mal zu Verstand kommen kann.« Er rülpste ungeniert, als wolle er seinen Worten damit Gewicht verleihen.
    Thomas Hoccleve sah stirnrunzelnd von dem Blatt Papier auf, das er studiert hatte, und bemerkte: »Ihr solltet nicht vergessen, dass ›der Junge‹ jetzt König von England ist, Sir. Glaubt lieber nicht, dass es je wieder so wird, wie es einmal war.«
    »Das ist es doch schon lange nicht mehr«, warf Raymond of Waringham ein und machte keinen Hehl aus seiner Wehmut. So beschwerlich und bitter die vergangenen dreizehn Jahre während der unruhigen Regentschaft von König Henry auch oft gewesen waren, hatten sie mit dem jungen Prinzen doch viel Spaß gehabt. »Manchmal frage ich mich, wie wir es überhaupt geschafft haben, uns die Hörner abzustoßen. Zwischen all den Feldzügen gegen das walisische Gesindel …«
    »Oder Hotspur Percy, Gott verdamme seine Verräterseele«, warf Mortimer untypisch heftig ein.
    »Jedenfalls hat Hoccleve Recht«, fuhr Raymond fort. »Es istlange her, dass Harry zuletzt einen Zug durch die
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