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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes
Autoren: V.C. Andrews
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ihre Schmeicheleien immer hintenherum, besonders welche über mein Aussehen und meine Figur.
    »Die Natur spielt jungen Mädchen einen Streich«, informierte sie mich. »Bevor sie den Verstand einer Frau haben, bekommen sie bereits den Körper einer Frau. Das ist so, als legte man einem vierjährigen Mädchen ein Diamantenkollier um den Hals. Es hat keine Ahnung, warum jeder, besonders Erwachsene, es anstarren, und es weiß auch nicht, wie es diesen Schmuck tragen soll.«
    »Heute sind junge Leute anders«, behauptete ich, wenn sie mir diese Predigten hielt. »Wir sind viel weltgewandter als junge Leute damals, als Sie in meinem Alter waren.«

    »Oh, bitte«, rief sie und schlug sich die Hand gegen die Stirn. Das war ihre dramatische Lieblingsgeste. Ich hörte tatsächlich, wie ihre Handfläche gegen die Haut knallte. »Weltgewandter? Es gibt heute mehr Teenagerschwangerschaften, mehr Kinder, die wegen Drogen in Schwierigkeiten geraten, mehr Autounfälle, mehr Jugendliche, die von zu Hause davonlaufen.
    Als ich in deinem Alter war, war das einzige schwangere Mädchen im Dorf von ihrem schwachsinnigen Stiefbruder vergewaltigt worden.«
    »Mommy!«, stöhnte ich verzweifelt.
    »Sie will dir doch nur einen guten Rat geben, Schätzchen«, sagte Mommy, aber sie warf Mrs Geary einen Blick zu, der sagte: »Das reicht.«
    »Ich esse etwas auf meiner Party«, versprach ich. »Daddy hat all meine Lieblingsgerichte bestellt.«
    Das war ein Fehler. Ich wusste es in dem Augenblick, als die Worte über meine Lippen kamen. Daddy hatte einen Partyservice beauftragt, obwohl Mrs Geary gesagt hatte, sie würde das Essen vorbereiten. Er bestand darauf, dass es unfair sei, ihr solch eine Last aufzubürden, aber sie konterte mit dem überraschenden Zugeständnis, dass es ein besonderes Vergnügen für sie sei, das Essen für meinen Geburtstag vorzubereiten. Schließlich übertrug man ihr die Verantwortung für die Geburtstagstorte.
    Sie grunzte bei meiner Feststellung und schüttelte den Kopf. Gelegentlich ging Mrs Geary zum Friseur, um sich das Haar schneiden und legen zu lassen, aber meistens trug sie es zu einem strengen Knoten zurückgesteckt.
Sie hatte hübsche grüne Augen, eine kleine Nase und einen kleinen Mund, aber ein etwas fliehendes Kinn. Bei einer Größe von einem Meter siebzig war sie etwas korpulent mit kräftigen Armen und einem üppigen Busen. Sie hatte eine sehr weiche Haut ohne das geringste Anzeichen von Falten, was sie der Tatsache zuschrieb, dass sie weder Make-up noch grobe Seife jemals an ihre Haut gelassen hatte.
    »Fertiggerichte«, murrte sie voller Verachtung. »Das wird auch nach Massenware schmecken.«
    »Also, Mrs Geary«, tadelte Mommy sie sanft. »Sie wissen doch, dass es keine Fertiggerichte sind.«
    Mrs Geary biss sich auf die Unterlippe, schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Mommy lächelte mich an und beruhigte mich, dass mit Mrs Geary alles in Ordnung sei.
    Ich schlang den Rest des Frühstückes hinunter, zu aufgeregt, um einen Augenblick länger sitzen zu bleiben.
    Daddy war draußen und sorgte mit den Gärtnern zusammen dafür, dass alles so aufgestellt wurde, wie er es wünschte. Etwas mehr als zwei Dutzend meiner Freundinnen aus der Dogwood School für Mädchen und fast zwanzig Jungen aus unserer Schwesterschule Sweet William würden ebenso kommen wie einige meiner Lehrer und natürlich meine Familie und Mrs Gearys Mr Lynch.
    Ich ging nicht fest mit jemandem, aber ich traf mich mit Chase Taylor häufiger als mit irgendjemandem sonst. An den letzten vier Wochenenden hatte ich mit ihm ein Rendezvous gehabt; dabei reichten für die Mädchen an
meiner Schule schon zwei Verabredungen in Folge aus, um praktisch als verlobt zu gelten. Ich wusste, dass fast all meine Freundinnen mich beneideten. Chase sah auf eine klassische Weise gut aus mit seiner perfekt geschnittenen Nase und den sinnlichen Lippen. Seine Augen waren so blau, dass sie den Himmel an einem vollkommenen Frühlingstag hätten inspirieren können. Daddy schätzte ihn, weil er sehr sportlich war; er war einen Meter achtundachtzig groß und hatte, was Daddy Footballspielerschultern und Schwimmertaille nannte. Die Wahrheit war, dass er als Halfback in der Footballmannschaft spielte und der Sweet-William-Rekordhalter im Freistilschwimmen war. Er dachte sogar daran, an Olympischen Spielen teilzunehmen.
    Chase’Vater, Guy Taylor, war einer der erfolgreichsten Anwälte der Gegend. Ihr Haus war fast so groß wie unseres, aber ihr Besitz
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