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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes
Autoren: V.C. Andrews
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wieder ab, und Harley stieg noch einmal aus.
    »He«, rief er mir zu.
    »Was ist?«
    »Ich habe deinen Wunsch gehört. Nach der Spottdrossel. Wir werden dafür sorgen, dass er wahr wird«, sagte er und stieg wieder ins Auto.
    Es glitt langsam den Hügel hinunter außer Sichtweite und war verschwunden. Ich schaute hoch zu Mommy
und Daddy. Sie hielten sich an den Händen und schauten dem Auto hinterher. Dann wandten sie sich mit besorgtem Blick mir zu.
    Ich holte tief Luft und lächelte vor mich hin.
    Mir geht es gut. Keine Sorge.
    Es gibt kein Adieu.
    Nicht wirklich.
    Nicht für Leute wie uns.

EPILOG
    I ch glaube, ich habe mein ganzes Leben lang Angst vor Versprechen gehabt. Bei einem Versprechen gibt man immer sein Herz preis, ganz gleich ob man das Versprechen gibt oder entgegennimmt. »Lass uns einander nichts versprechen, dann werden wir auch nie voneinander enttäuscht«, sagte ich den Jungen, mit denen ich ein Rendezvous hatte.
    Harley und ich hielten unsere Korrespondenz und unsere Beziehung aufrecht, solange ich die Highschool besuchte. Mein Großvater in England wollte, dass ich in London aufs College ging. Mommy, Daddy und ich sprachen lange darüber, und Mommy erzählte mir von ihren wunderbaren Erfahrungen, als sie dort die Schauspielschule besucht hatte.
    Es hörte sich aufregend an, und mein Großvater Larry war so erpicht darauf, dass ich dorthin kam und bei ihm wohnte.
    »Selbst wenn es nur für ein oder zwei Jahre ist«, meinte Mommy, »ist es eine lohnende Erfahrung für dich, Summer.«
    Ich wusste, wie schwer es für sie sein würde, so weit
von mir entfernt zu sein, daher wusste ich, dass sie es ernst meinte. Sie wollte für mich nur das Beste. Sie wollte, dass ich schmeckte, was ich noch nie geschmeckt hatte, sah, was ich noch nie gesehen hatte, hörte, was ich noch nie gehört hatte. Erfahrung war so außerordentlich wichtig.
    Vielleicht lag es daran, dass ihre eigenen Möglichkeiten schon so früh im Leben beschnitten worden waren. Vielleicht wollte sie sie durch mich erleben. Was auch immer ihre Gründe waren, sie war sehr überzeugend, und am Ende entschloss ich mich, es zu tun.
    Harley war auf dem College und bereitete sich bereits auf sein Examen vor.Wir schrieben uns natürlich, als ich weg war, aber plötzlich blieben seine Briefe aus. Ich dachte, er hätte jemand anders gefunden. Ich schrieb ihm noch ein paarmal, aber dann hörte auch ich auf damit.
    Wir entfernten uns voneinander, und als wir uns im folgenden Sommer sahen, war es uns beiden peinlich und wir suchten beide verlegen nach Entschuldigungen. Gegen Ende des Schuljahres lernte ich einen sehr netten jungen Mann aus London kennen. SeinVater war Parlamentsmitglied, und deshalb nahm ich an vielen königlichen Ereignissen teil, die ich sonst nie erlebt hätte.
    Unsere Beziehung flaute jedoch ab, als ich abreiste, um den Sommer zu Hause zu verbringen. Er lernte eine Neue kennen und war praktisch verlobt, als ich ihn das nächste Mal traf. Ich fühlte mich nicht schlecht, sondern hatte das Gefühl, dass es so hatte sein sollen. Keine Versprechen, kein Herzeleid. Keine Tränen.

    Im folgenden Jahr konnte ich früh genug zurückkehren, um mit zu Harleys Examensfeier auf dem College zu gehen. Er machte einen sehr guten Abschluss und gewann einige Preise in Architektur. Als Ergebnis landete er bei einer sehr renommierten Firma in Richmond. Anscheinend war er noch gewachsen, sicherer, viel reifer geworden. Onkel Roy war sehr stolz, und sie verhielten sich wirklich wie Vater und Sohn.Wir waren alle stolz.
    Ende Juli dieses Jahres erkrankte Mommy sehr schwer an einer ihrer Infektionen. Sie starb fast. Es ließ Daddy über Nacht altern. Auf sehr dramatische Weise wurde uns klar, wie zerbrechlich sie geworden war und wie leicht der Tod vorbeischlendern und sie aus unserem Zuhause reißen konnte. War er vorher schon nervös, so wurde er es jetzt noch mehr, und sie schimpfte deshalb oft mit ihm.
    »Ich gehe noch nicht so bald, Austin«, versicherte sie ihm, »deshalb hör auf, mich wie Porzellan zu behandeln. Geh arbeiten.«
    Schließlich gab er nach.
    Mommy und ich verbrachten unsere Nachmittage wie üblich damit, zu lesen, zu reden, einfach den See zu genießen, die Vögel und den sanften Wind, wann immer er aufkam. Ich machte einen Sommerkurs in französischer Literatur, und wir sprachen oft über die Bücher. Sie hatte die meisten von ihnen gelesen, las sie aber mit mir noch einmal.
    Ich hatte ein paar Verabredungen mit Jungen, die ich
im
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