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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes
Autoren: V.C. Andrews
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Roy – der brummige, starke Riese, der
schwerfällig über unseren Besitz stapfte, der mit Entschlossenheit über seine Arbeitertrupps herrschte, der Harley nie jemals Trost oder Wärme bot – er schluchzte an Harleys Bett.
    Harley wachte auf und wandte sich ihm zu. Er streckte die Hand aus und berührte Onkel Roys Kopf. Onkel Roy hob den Blick, und sie schauten einander an.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Harley.
    »Zum Teufel, Junge, da hast du eine Dummheit angestellt.«
    »Ich weiß.«
    »Deine Mama hätte mich in alle Ewigkeit gehasst«, sagte Onkel Roy. Er hielt inne und sagte dann: »Es ist doch nicht nötig, durch das ganze Land zu rennen auf der Suche nach einem Daddy, Harley. Ich werde für dich da sein. Wir haben beide viel verloren, aber wir haben immer noch einander, wenn du willst«, sagte er.
    Harley war schwach, aber er schaffte es, strahlend zu lächeln.
    Roy stand auf, um ihn zu umarmen und festzuhalten.
    Ich weinte so sehr, dass ich befürchtete, nicht einen Moment länger still sein zu können, deshalb zog ich mich schnell zurück und ging wieder in mein Zimmer.
    Es gab Regenbögen. Es gab immer noch Regenbögen.

    Wir erholten uns beide. Daddy erzählte mir, dass die Giftpilze zu einer Sorte gehörten, die Leber und Nieren schädigen können, aber wir wurden noch rechtzeitig
gerettet, um die Wirkungen des Giftes unschädlich zu machen. Er hatte von der Polizei erfahren, dass Suze glaubte, dies würde den bösen Geist in uns austreiben. Ihr verrückter Glaube, ihre Paranoia, dass Dämonen kommen und die Seele ihres toten Sohnes rauben könnten, war fast noch verständlich, aber das Bedürfnis von Harleys Großvater nach Realitätsflucht war es nicht.
    »Er war egoistisch«, sagte Daddy. »Er war bereit, sein eigen Fleisch und Blut zu opfern, um dieses Bedürfnis zu befriedigen. Nach allem, was ich erfahren habe, trieb er höchstwahrscheinlich seine Frau in den Tod. Das wird besonders schwer werden für Harley. Niemand stellt sich gerne vor, all diesen Wahnsinn geerbt zu haben.«
    »Das hat er nicht, Daddy. Harley ist überhaupt nicht so«, beharrte ich.
    »Ich weiß.Wir werden ihm nur helfen müssen, das zu erkennen«, meinte er weise.
    Onkel Roy hatte bereits damit begonnen. Er hielt Harley Vorträge über die guten Eigenschaften seiner Mutter und erzählte ihm, dass er nach dieser Seite seiner Familie schlage.
    Bevor ich endgültig aus dem Krankenhaus entlassen wurde, verbrachten wir noch ein bisschen Zeit alleine zusammen. Ich saß in seinem Zimmer und sah zu, wie er Tee trank und versuchte, etwas Toast mit Marmelade bei sich zu behalten. Er hielt inne und wandte sich mit zusammengekniffenen Augen mir zu.
    »Roy erzählte mir, dass du dir immer noch die Schuld
gibst an all dem, Summer. Er hat Recht.Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich vermutlich schon Geschichte. Du hättest vielleicht nie erfahren, was mit mir geschehen ist. Ich wäre einfach verschwunden für immer. Wage es ja nicht, dir die Schuld an irgendetwas zu geben.«
    Ich lächelte ihn an.
    »Okay, Harley.«
    »Und hör auf, uns das Gefühl zu geben, wir würden das nur sagen, damit du dich besser fühlst«, befahl er.
    »Okay.«
    »Also«, meinte er lächelnd, »wo willst du als Nächstes hin? Ich werde mein Motorrad polieren.«
    Ich lachte und hielt seine Hand. Er wurde wieder müde und musste ein Nickerchen machen. Ich küsste ihn, bevor ich in mein Zimmer zurückkehrte, und versprach, in ein paar Stunden wiederzukommen. Als ich das tat, las ich ihm aus der Zeitung vor und wir sahen zusammen fern.
    Ein weiterer Tag verging und die Ärzte entschieden, dass es mir gut genug ging, um entlassen zu werden. Sie wollten Harley noch ein paar Tage zur Beobachtung dabehalten, um sicherzugehen, dass er keinen Schaden davongetragen hatte.
    »Beeil dich und werd schnell gesund«, ermahnte ich ihn.
    Roy blieb mit ihm dort, Daddy und Mommy und ich kehrten nach Hause zurück. Es war noch nie so schön gewesen, einen Fuß in mein Zuhause zu setzen, mein
Zimmer zu betreten, die Luft zu atmen, die Blumen und den See zu sehen und Mrs Gearys Gardinenpredigt über Dummheit zu hören. Ich genoss es sogar, von ihr gedrängt zu werden, alles aufzuessen. Natürlich konnte ich das nicht. Es dauerte eine Weile, bis mein Appetit zurückkehrte, aber ich hegte keinen Zweifel, dass dies geschehen würde.
    Mommy umsorgte mich sogar noch mehr als sonst. Es war lustig, wie sie sich Sorgen machte um meine Gesundheit, meine Erkrankungen, jedes Hüsteln
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