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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten
Autoren: V.C. Andrews
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meisten Schauspielerinnen und Schauspieler heutzutage haben nicht die Ausbildung für tiefe und komplexe Rollen. Sie sollten in den Klassikern geschult werden, und sie sollten beim Theater anfangen. Der Unterschied zwischen Theater und Film besteht darin, dass das Theater auf das gesprochene Wort vertraut. Sie haben eine gute Aussprache und einen ausgezeichneten Ausdruck. In meiner Schule lernen Sie, wie man aus seinem Körper ein echtes Kommunikationsmittel macht. Jede Geste, jeder Blick, jedes Wort verfolgt einen Zweck und ist auf diesen Zweck hingerichtet.
    Populäre amerikanische Filmstars sind nur Produkte zur Ausbeutung. Sie besitzen keine dauerhaften Qualitäten und werden ersetzt, sobald das nächste Hollywoodprodukt eingeführt wird. Sie werden vermarktet, als handelte es sich um eine neue Zahnpastamarke, und nicht als Talent entwickelt.
    Unsere Schule ist seriös und besitzt Substanz. Sie erfordert deshalb, dass Sie eine ernsthafte Schülerin sind, eine
gute Schülerin. Was Sie sind. Aus all diesen Gründen denke ich, ich könnte bei Ihnen etwas Bemerkenswertes erreichen.«
    Ich schaute wieder Großmutter Hudson an.
    »Was Mr MacWaine sagen will, Rain, ist, dass du seine Schauspielschule in London besuchen sollst, sobald du die Schule dieses Jahr beendet hast.«
    Mir blieb der Mund offen stehen, aber meine Zunge rührte sich nicht.
    Ich?, hätte ich fast gesagt, war aber froh, dass ich es nicht getan hatte. Großmutter Hudson hätte sonst wieder einen Anfall wegen meines Selbstbewusstseins bekommen.
    »Ich soll in London leben?«, fragte ich schließlich.
    »Das ist kein Problem. Ich habe mit meiner Schwester gesprochen, und sie freut sich sehr über die Aussicht, dass du während deines Kunststudiums bei ihr wohnst. Ich könnte sogar mit dir hinüberfahren und dort bleiben, bis du dich eingerichtet hast«, fügte sie hinzu. »Es ist schon eine Weile her, seit ich in London war.«
    »Und seit Sie in unserer Schule waren«, sagte Mr MacWaine. »Wir haben jetzt einen neuen Ballettsaal und eine Bühne für Tonaufnahmen.«
    »Ja. Mr MacWaines Schule entwickelt auch deine Fähigkeiten zu singen und zu tanzen.«
    »Tanzen?«
    »Sie werden in klassischem Ballett ebenso wie in modernem Ausdruckstanz geschult«, erklärte er. »Unsere Lehrer genießen weltweites Ansehen.«
    Ich blieb stumm.
    »Hört sich das nicht aufregend für dich an?«, fragte Großmutter Hudson ungeduldig, weil ich nicht reagierte.

    »Doch, aber … ich habe nie daran gedacht, Schauspielerin zu werden.«
    »Was hattest du denn gedacht, was du mit deinem Leben anfangen wolltest, Rain?«, hakte sie mit zusammengepressten Lippen nach, »heiraten und einen Stall Kinder großziehen?«
    »Nein, ich dachte, ich würde vielleicht Lehrerin«, sagte ich.
    »Darauf kann sie immer noch zurückkommen, wenn sie versagen oder entmutigt werden sollte«, sagte Mr MacWaine. »Offen gestanden glaube ich nicht, dass das bei Ihnen der Fall sein wird. Ich habe mich in meinem Urteil nicht oft getäuscht, was Bewerber anbelangt. Einige frühere Schüler sind ziemlich bekannte Schauspieler auf Londoner Bühnen, und eine Reihe ist bei Film und Fernsehen.«
    »Nun?«, drängte Großmutter Hudson und trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    »Ich glaube, ich meine, ich...«
    »Ich verstehe. Das ist eine Menge, was auf einmal über Sie hereinbricht«, sagte Mr MacWaine lächelnd.
    »Unsinn«, sagte Großmutter Hudson. »Es kann doch nur auf so einem Wege passieren. Entweder tut sie es aus vollem Herzen, voller Entschlossenheit, stürzt sich geradewegs hinein, oder sie versucht es überhaupt nicht.«
    »Kann ich nicht eine Weile darüber nachdenken?«, bat ich.
    »Wie viele Bewerber haben Sie im Augenblick und wie viele stehen auf einer Warteliste, Conor?«, fragte Großmutter Hudson ihn.
    Er lehnte sich zurück und überlegte einen Augenblick.
    »Etwa vierhundert«, sagte er.
    »Und wie viele werden Sie nehmen?«, forschte sie weiter nach.

    »Nicht mehr als zehn neue Schüler«, erwiderte er.
    Sie schaute mich an.
    »Ich bin nur so überrascht von all dem«, stöhnte ich.
    Sie wurde milder und wandte sich wieder an Mr MacWaine.
    »Die Wahrheit ist, dieses Mädchen hat in ihrem Leben kaum je Glück gehabt, und wenn es in Erscheinung tritt, ist sie skeptisch und hat Angst«, erklärte sie. »Ich rufe Sie morgen an und teile Ihnen ihre Entscheidung mit«, versprach sie ihm.
    Er wandte sich wieder an mich.
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Rain. Sie werden von den
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