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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Autoren: Ari Marmell
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aufflammte, selbst während sie heftig unter ihm strampelte, um sich schlug und so mit allen Mitteln versuchte, sich zu befreien.

    »Oh nein, so geht das nicht.«
    Flammen fauchten aus Khandas Händen und verbrannten die restlichen Pflanzententakel zu Asche, aber sie näherten sich nur langsam, eher wie eine gemächliche Woge und nicht wie ein rauschender Fluss. Corvis begriff, dass der Dämon Jassion damit zwingen wollte, das Mädchen loszulassen, statt sie beide einfach nur zu Asche zu verbrennen. Er versuchte, sich Khanda zu nähern, stellte jedoch fest, dass er kaum gehen konnte. Die Wunde in seiner Seite brannte qualvoll, seine Beine schienen aus Brei zu bestehen, und er sackte zusammen, wo er dann ungelenk auf dem Boden hockte.
    Von oben schwebten weitere Federn herunter, und Seilloah landete ungeschickt auf seiner Schulter. Die Hälfte ihres Körpers war bereits nackt und von eiternden Wunden überzogen, und ihr Schnabel war in der Mitte gebrochen. »Es tut mir leid«, flüsterte sie gebrochen.
    Nein, nein, so darf es nicht enden!
    Khanda kreischte, es war ein schriller, unmenschlicher Schrei.
    Irrial lag auf dem Boden vor dem Dämon, sie war ihm so nahe gekommen, wie ihr humpelnder Gang es ihr erlaubte. Kralle lag in ihrer Faust, die schlanke Waffe einer Duellantin, und sie hatte die Spitze in Khandas Wade gebohrt.
    Es war keine schlimme Verletzung, und auch wenn ein Kholben Shiar sie ihm beigebracht hatte, ging der Schmerz für den Dämon bald vorüber. Doch solange die Wunde schmerzte, war Khanda abgelenkt, er war verletzlich.
    »Corvis, jetzt.«
    »Gibt es keinen anderen Weg?« Die Worte blieben ihm fast in der Kehle stecken, obwohl er wusste, dass Seilloah bereits tot war.
    »Es gibt keinen.« Die Krähe sah ihn an, und er wünschte sich, er wüsste, ob sie versuchte zu lächeln. »Leb wohl, mein
liebster Freund.«
    »Also gut …« Er brach erstickt ab, und dann war es zu spät, um noch mehr zu sagen.
    Die Krähe krächzte ein letztes Mal, erzitterte und blieb regungslos liegen.
    Corvis stöhnte vor Anstrengung, als er sich aufrichtete und sich mit tränenüberströmtem Gesicht seiner Tochter zuwandte, die sich immer noch gegen Jassion wehrte. »Mellorin! «
    Sie begriff sofort, was dieser Tonfall bedeutete. »Nein! Nein, tu das nicht!«
    »Sag deiner Mutter … Bei allen Göttern, du kennst sie mittlerweile besser als ich. Überleg dir, was ihr guttut, und behaupte dann, ich hätte es gesagt. Ich liebe dich, Mellorin. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe dich immer geliebt.«
    »Papa, nein!«
    Aber Corvis war bereits losgerannt und sammelte die ihm verbliebene Kraft in den Beinen. Er musste ihn erreichen, musste bei ihm sein, bevor es zu spät war.
    Khanda war gerade wieder zu Atem gekommen, bückte sich und packte die Waffe in seiner Wade. Irrial war hastig davongekrochen, weil sie sehr genau wusste, dass sie sich nicht retten konnte, sollte der Dämon sie angreifen. Während Corvis durch den Keller rannte, dachte er einen Augenblick lang, es habe nicht funktioniert, und fragte sich, ob Seilloah vollkommen umsonst so lange durchgehalten hatte. Er begann schon zu verzweifeln, da schüttelte Khanda sich plötzlich. Sein Gesicht wurde schlaff, und er sackte gegen die Wand.
    Das heißt, nein, nicht sein Körper. Sondern der Körper, den er um sich herum geschaffen hatte, um ihn im Reich der Sterblichen zu tragen. Ein Körper, über den er absolute Kontrolle besaß.

    Ein Körper, der von einem Dämon bewohnt war und keine sterbliche Seele besaß.
     
    Es schmerzte. Oh bei Arhylla Erdenmutter, tat das weh!
    Der Boden unter ihr fühlte sich rau an, brannte unter ihren Füßen. Die Erde, der Steinstaub und der Schweiß stanken säuerlich und kratzten wie mit scharfen Krallen an ihren Lungen, bis sie davon überzeugt war, dass sie an ihrem eigenen Blut ersticken müsste. Um sie herum waren alle Linien, alle Ecken, selbst die Konturen jedes Steins rasiermesserscharf und schienen ihr sogar aus großer Entfernung in die Haut zu schneiden.
    Irgendwie wirkten alle diese Linien falsch. Das Licht kann nicht von oben, sondern von überall um sie herum. Sie brannten, diese Leute brannten. Es waren Männer und Frauen, die sie alle nicht kannte. Sie konnte kein einziges Gesicht, keine Züge erkennen, denn das Licht strahlte aus ihnen heraus, brannte sich durch Knochen, Fleisch, Haut, Stoff und die Rüstung.
    Jede sterbliche Seele, jede Seele, war ein Licht … und dieses Licht war schrecklich grell. Es durchbohrte ihre
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