Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
oder den Mann ansprach, den sie als Kaleb kannte, wusste er nicht. Mittlerweile näherte er sich dem Ende des Kellers, und es gab keine Stelle mehr, wohin er sich hätte flüchten können.
    Im selben Moment schienen sich die Flammen aufzubäumen, bevor sie vollkommen erloschen. Seilloah hatte die Wurzeln erneut ausschlagen lassen, Khanda zurückgeschleudert und seinen Angriff unterbrochen. Zum zweiten Mal in zwei Minuten wurde es unnatürlich still in dem Raum.
    In diesem Augenblick der Ruhe bemerkte Corvis, dass die anderen ihn alle anstarrten: albtraumhafte Phantome in dem flackernden Licht der vielen kleinen Feuer, die den Keller beleuchteten. In ihren Gesichtern sah er die wachsende Verzweiflung, denn was konnten sie gegen einen solchen Gegner schon ausrichten?
    Er holte mühsam Luft und deutete auf Khanda, der sich erneut aufrappelte. »Verletzt ihn! Das genügt.«
    Er wusste nicht, ob sie ihn gehört hatten, war sich nicht einmal sicher, wie laut er überhaupt gesprochen hatte. Aber Jassion und Irrial nickten trotzdem. Sie teilten sich und griffen den Dämon von zwei Seiten an. Die Baroness umklammerte mit der Rechten ihren Duellsäbel, eine Waffe, die gegen Khanda nur geringfügig besser war als nichts. Damit trat Jassion ihm gegenüber, denn seine Hände waren leer.
    Khanda reckte sich, hob die Arme, und von oben ertönte
ein leises Pfeifen, als würde sich die Luft teilen, während sich der Dämon anschickte, einen weiteren Sturm ungeschmälerter, schauerlicher Macht zu beschwören. Corvis holte aus, als wollte er Spalter auf ihn schleudern, so wie er es mit Kralle gemacht hatte, und wie gehofft zuckte Khanda zusammen, und der Zauberspruch wurde unterbrochen. Der Dämon mochte unsterblich sein, aber die Kholben Shiar hatten ihn gelehrt, den Schmerz zu fürchten.
    Die beiden anderen nutzen den Vorteil, dass Khanda für einen Moment abgelenkt war, und griffen ihn an. Irrials Klinge drang tief in die Seite des Dämons ein, und auch wenn es für ihn kaum mehr als ein lästiger Stich war, so war es wenigstens ein Anfang. Jassion stürmte an seinem Feind vorbei, bückte sich neben Nenavars Leichnam und riss Kralle aus dem menschlichen Leib. Er umfasste den Griff mit beiden Händen, während sich die Axt wieder in sein großes, zweihändiges Flammenschwert verwandelte, dann trat er einen Schritt auf Khanda zu und grinste bösartig.
    Der Dämon winkte, und Jassion spürte, dass er wieder hochgehoben wurde, wie es bereits dreimal mit ihm geschehen war. Diesmal jedoch erkannte er den Bann und bog sich zur Seite, während er gleichzeitig mit der von Dämonen geschmiedeten Klinge zuschlug, als wollte er den Hieb einer tatsächlich vorhandenen Waffe abwehren. Vielleicht half es, vielleicht war er aber auch nur dem größten Teil des Zaubers ausgewichen, jedenfalls taumelte er lediglich ein paar Meter, bevor er eher unbeholfen in der Hocke landete.
    Seilloahs Wurzeln und Tentakel schlugen derweil unablässig auf Khanda ein und zwangen ihn, seine Aufmerksamkeit zwischen seinen Widersachern aufzuteilen, damit er nicht etwa umgestoßen oder so lange gefesselt wurde, bis einer der beiden Kholben Shiar ihm weit größere Schmerzen zufügen konnte.

    Da tauchte Mellorin neben ihm auf, ihren eigenen Dolch ausgestreckt vor sich. »Verschwinde!«, befahl sie und stellte sich zwischen ihren Liebhaber und ihren Vater, der unaufhaltsam näher kam. »Ich kann sie lange genug aufhalten, damit du flüchten kannst!«
    Corvis blieb unmittelbar außerhalb der Reichweite seiner Tochter stehen und sah sie flehentlich an, während seine Seele unter dem boshaften Glühen in Khandas Augen erzitterte.
    »Nein.« Der Dämon wandte sich ab und konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf Jassion und Irrial. »Nein, halt ihn nicht auf. Töte ihn.«
    »Was? Kaleb, ich glaube nicht, dass ich …«
    »Bring ihn um!«
    Mellorins Gesicht wurde schlaff vor Entsetzen und Unglauben, Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie mit hocherhobener Klinge auf ihren Vater zuging.
    »Mellorin!« Corvis streckte eine Hand aus, riss sie jedoch zurück, als der Dolch ihm beinahe die Fingerspitzen abgetrennt hätte. »Mein Kind, hör auf!«
    »Ich versuche es ja!«
    Da erst bemerkte er ihren unsicheren Gang, als sie näher kam, ebenso das Zucken und das Erschauern, das durch ihre Glieder fuhr, ohne ihre Bewegungen auch nur im Geringsten zu verlangsamen.
    »Bei allen Göttern, was geht hier vor sich?«
    Corvis wich so schnell zurück, wie die Trümmer auf dem Boden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher