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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Autoren: Ari Marmell
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dich, Khanda!«, schrie er. »Du weißt, dass du mir nichts antun kannst!« Er ballte vor
Wut eine Faust, und irgendwo in dem zertrümmerten Haus über ihnen kreischte eine Stimme voller Qual.
    Aber Corvis sah auch die dunkel gekleidete Gestalt, die durch die Ruinen in den Keller glitt, vor den Blicken der anderen durch Schutthaufen verborgen, eine Gestalt, die ganz gewiss nicht Khanda war.
    »Mellorin!« Er versuchte zu schreien, aber die Worte drangen nur in einem atemlosen Keuchen aus seinem Mund. »Mellorin, nicht! Du weißt nicht, wer er ist! Du weißt nicht …«
    Einen Moment lang wirbelte sie zu ihm herum, und ihre Augen glühten. »Ich weiß sehr genau, wer er ist! Und ich weiß auch, wer du bist, Vater! Ich bin nur froh, dass ich hier bin, um endlich dafür zu sorgen, dass du das bekommst, was du verdienst.«
    »Nicht, bitte!«
    Aber sie bewegte sich bereits. Nenavar hatte gerade etwas gehört und war dabei sich umzudrehen, als sie ihm den Griff eines schweren Dolches über den Hinterkopf zog und zusah, wie er bewusstlos auf den von Trümmern übersäten Boden stürzte.
    Corvis rappelte sich mühsam auf und streckte flehentlich die Hände nach seiner Tochter aus, als in seinen Ohren das Kreischen eines weiteren Zauberspruchs von oben gellte. Er bekam nur kurz die Wirkung der zweiten Detonation mit, bevor er schlaff und bewusstlos in die gegenüberliegende Ecke des Kellers flog.

23
    Erneut kehrte das Bewusstsein in Corvis’ Körper zurück, langsam, kriechend, begleitet von Schmerzen, welche die scharfen, spitzen Steine unter ihm verursachten, und dem Pochen seiner verletzten, möglicherweise gebrochenen Glieder. Doch trotz der Schmerzen lächelte er schwach. Jeder menschliche Gegner mit einem Funken Verstand hätte ihn getötet, während er hilflos am Boden lag. Doch dieses eine Mal erwies sich Khandas höllisches Wesen als Vorteil für ihn. Die angeborene Grausamkeit des Dämons saß so tief, dass er Corvis am Leben lassen musste, damit dieser seinen Triumph bezeugen konnte.
    Hätte Khanda gewusst, dass der alte Kriegsfürst nicht allzu lange so schwach bleiben würde, wie er wirkte, hätte er selbstverständlich anders reagiert.
    Corvis hörte das schwache Klatschen von Mörtel und Steinen um sich herum, die zu Boden fielen, dazu ein gelegentliches Wimmern oder ein Stöhnen. Das bedeutete, er konnte nicht allzu lange bewusstlos gewesen sein. Außerdem hörte er Khandas Stimme, die von allen Seiten widerhallte. Er brauchte einen Moment, bis er mit dumpfem, aber wachsendem Entsetzen die vertrauten Silben erkannte.
    Corvis versuchte sich zu konzentrieren, um seinen noch lückenhaft arbeitenden Verstand anzutreiben. Der Dämon musste erneut in seinen Kopf eingedrungen sein und die letzten Zeilen von Selakrians Zauberspruch herausgesogen
haben. Corvis musste zu seiner Schande gestehen, dass er dankbar war, während dieser letzten Brutalität ohne Bewusstsein gewesen zu sein.
    Gegen die Fäulnis in seinem Verstand konnte er nur wenig ausrichten, aber seine körperlichen Wunden konnten behandelt werden. Corvis zwang sich dazu, gleichmäßig zu atmen, als der schlimmste Schmerz allmählich abebbte. Er verschwand nicht ganz, nicht einmal halb, aber es genügte, um ihn ertragen zu können. Seine Lippen zuckten vor Erleichterung, und er fragte sich, was seine Gefährten wohl dachten, wenn sie dieselbe heilende Berührung spürten.
    Als er die Augen öffnete, konnte er bis ins Obergeschoss des Herrenhauses blicken.
    Steine rieselten von den Resten der Decke herunter, und der Steinboden des Kellers war ebenfalls zerschmettert worden, bis auf den Bereich, den das Siegel bedeckte. Ganze Stellen waren förmlich pulverisiert und gaben den Blick auf Lehm und Erde frei, auf Gruben, aus denen der fruchtbare Gestank nach Erde emporstieg.
    Und da, auf der anderen Seite des Kellergewölbes …
    Bei allen Göttern, es tut mir ja so leid! Ich habe nicht gewollt, dass etwas von dem hier dein Leben auch nur berührt.
    Sie stand aufrecht da, und ihr dunkles Haar klebte an ihren schweißnassen Wangen. In jeder Hand hielt sie einen brutalen Dolch mit einer breiten, schweren Klinge, von denen eine mit einem Gitterwerk aus sich subtil bewegenden Runen überzogen war. Unwillkürlich schoss Corvis der Gedanke durch den Kopf, ob jemals zuvor in in der Geschichte der Menschheit jemand zwei Kholben Shiar gleichzeitig in Händen gehalten hatte.
    Sie war in den letzten Jahren zu einer hinreißenden jungen Frau herangewachsen. Er erblickte in
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