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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere
Autoren: Jack Higgins
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der Tasche und schraubte einen Schalldämpfer auf den Lauf, während er die Treppe hinauf­ schlich. Norah hielt sich hinter ihm. Die Bürotür stand offen, und Quigley saß auf der Schreibtischkante.
     »Brigadier Ferguson?« sagte er plötzlich. »Hier ist Billy Quigley. Sie sagten doch, ich solle Sie nur anrufen, wenn es sich um eine große Sache handelt. Nun, sie könnte nicht größer sein. Michael Ahern und dieses Luder Norah Bell und irgend so ein Iraner namens Ali Halabi wollen morgen den amerikani­ schen Präsidenten mit einer Bombe aus dem Weg räumen.« Erneutes Schweigen. »Ja, ich soll dabei mitmachen. Tja, das wäre es im wesentlichen …«
     »Billyboy«, meldete Ahern sich von der Tür, »das ist aber wirklich gemein von dir.« Als Quigley sich umdrehte, schoß er ihm zwischen die Augen.
     Quigley kippte nach hinten auf den Schreibtisch und rutschte zu Boden. Ahern griff nach dem Telefonhörer. »Sind Sie noch da, Brigadier? Hier ist Michael Ahern. Sie brauchen einen neuen Mann.« Er legte den Hörer auf, knipste die Bürolampe aus und drehte sich zu Norah um. »Verschwinden wir, meine Liebe.«
     »Du wußtest, daß er ein Spitzel war?« fragte sie.
     »Aber ja, deshalb dürften sie ihn ja so frühzeitig aus dem Maze entlassen haben. Vergiß nicht, er hatte lebenslänglich. Sie müssen ihm ein Geschäft vorgeschlagen haben.«
     »Dieses dreckige Schwein«, sagte sie. »Jetzt hat er alles vermasselt.«
     »Überhaupt nicht«, widersprach Ahern. »Sieh doch, Norah, alles läuft genauso, wie ich es geplant habe.« Er öffnete die Tür des Kombiwagens und half ihr beim Einsteigen. »Wir fahren jetzt eine Kleinigkeit essen, und dann erkläre ich dir, wie wir den Präsidenten wirklich erwischen.«

    Im Jahr 1972 verfügte der damalige britische Premierminister angesichts des zunehmenden Terrorismus die Gründung einer kleinen Spezialeinheit, die in Geheimdienstkreisen auf Ableh­ nung stieß und bissig als die Privatarmee des Premiers be­ zeichnet wurde, da sie ihm direkt unterstand.
     Brigadier Ferguson hatte diese Einheit seit ihrer Gründung geleitet. Dabei hatte er unter verschiedenen Premierministern gedient und verfügte über keinerlei politische Bindungen. Sein Büro befand sich im dritten Stock des Verteidigungsministeri­ ums und gestattete einen ungehinderten Blick auf die Horsegu­ ards Avenue. Er hatte noch spät im Büro zu tun gehabt, als Quigleys Anruf zu ihm durchgeschaltet wurde. Er war ein ziemlich unordentlich aussehender Mann mit einer Krawatte der Garde und einem Tweedanzug. Er stand am Fenster und schaute hinaus, als es an der Tür klopfte.
     Die Frau, die hereinkam, war Ende Zwanzig und trug einen exzellent geschneiderten rehbraunen Hosenanzug und eine schwarzgeränderte Brille, die einen interessanten Kontrast zu dem kurzgeschnittenen roten Haar bildete. Man hätte sie für eine Chefsekretärin halten können. In Wirklichkeit aber war sie Polizistin im Range eines Detective Chief Inspectors beim Sicherheitsdienst von Scotland Yard. Ferguson hatte sie sich als Assistentin ausgeliehen, nachdem ihr Vorgänger in Aus­ übung seines Dienstes frühzeitig verstorben war. Sie hieß Hannah Bernstein.
     »Gab es etwas Wichtiges, Brigadier?«
     »Das kann man wohl sagen. Als Sie bei Scotland Yard in der Terrorismusabwehr gearbeitet haben, sind Sie dort jemals auf einen gewissen Michael Ahern gestoßen?«
     »Irischer Terrorist. Gehört zu den Orange Protestants. Ist er nicht auch bei der Red Hand von Ulster gewesen?«
     »Und Norah Bell?«
     »Aber ja«, sagte Hannah Bernstein. »Eine üble Kundin.«
     »Ich hatte einen Informanten, Billy Quigley, perfekt getarnt. Er hat mich gerade angerufen, um mir mitzuteilen, daß Ahern plant, morgen den amerikanischen Präsidenten in die Luft zu sprengen. Er hat Quigley angeworben. Die Bell ist dabei und ein Iraner namens Ali Halabi.«
     »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich weiß, wer Halabi ist. Er gehört zur Gottesarmee. Das ist eine extreme Fundamentali­ stengruppe, die sich vehement gegen die Annäherung zwischen Israel und Palästina wehrt.«
     »Wirklich?« Ferguson runzelte die Stirn. »Das ist ja interes­ sant. Noch interessanter ist, daß Quigley erschossen wurde, während er mich informierte. Ahern hatte tatsächlich die Dreistigkeit, den Hörer zu nehmen und mit mir zu reden. Er meldete sich sogar mit Namen. Und teilte mir mit, wir brauch­ ten einen neuen Mann.«
     »Ein eiskalter Hund, Sir.«
     »Das kann man wohl
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