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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere
Autoren: Jack Higgins
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sagen. Wie dem auch sei, setzen Sie alle in Kenntnis. Die Terrorismusabwehr bei Scotland Yard, den MI5 und den Sicherheitsdienst in der amerikanischen Bot­ schaft. Bestimmt interessieren sich die Leute vom Secret Service, die den Präsidenten beschützen, brennend dafür.«
     »In Ordnung, Sir.«
     Sie wandte sich schon zur Tür, als er fortfuhr: »Eine Sache noch. Ich brauche Dillon.«
     Sie hob fragend die Augenbrauen. »Dillon, Sir?«
     »Sean Dillon. Jetzt tun Sie nicht so, als wüßten Sie nicht, wen ich meine.«
     »Der einzige Sean Dillon, den ich kenne, Sir, war der ge­ fürchtetste Vollstrecker, den die IRA jemals hatte. Wenn ich mich nicht irre, hat er im Februar 1991 während des Golfkriegs versucht, die Premierministerin und das gesamte Kriegskabi­ nett mit einer Bombe zu vernichten.«
     »Das wäre ihm auch beinahe gelungen«, sagte Ferguson. »Aber jetzt arbeitet er für diese Abteilung, Chief Inspector. Besser, Sie gewöhnen sich gleich daran. Erst kürzlich hat er für den Premierminister eine überaus heikle Mission erfolgreich durchgeführt, die der königlichen Familie erheblichen Ärger erspart hat. Ich brauche Dillon, also treiben Sie ihn auf. Und jetzt an die Arbeit.«

    Ahern hatte eine Atelierwohnung in einem ehemaligen Lager­ haus am Kanal in Camden. Er stellte den Telecom-Kombi in die Garage und fuhr mit Norah in dem alten Lastenaufzug nach oben. Die Wohnung war schlicht und spärlich möbliert, der Holzfußboden war geschliffen und geölt, hier und da lag ein Teppich, und es gab zwei oder drei größere Sofas. Die Gemäl­ de an den Wänden waren sehr modern.
     »Hübsch«, sagte Norah, »aber es sieht überhaupt nicht nach dir aus.«
     »Kann es auch nicht. Ich habe die Wohnung bloß für ein halbes Jahr gemietet.«
     Er öffnete den Barschrank, holte eine Flasche Jameson Irish Whiskey heraus und schenkte davon etwas in zwei Gläser. Er reichte ihr eins, dann machte er eine Balkontür auf und trat hinaus auf eine kleine Plattform mit Blick auf den Kanal.
     »Was läuft jetzt eigentlich, Michael?« sagte sie. »Ich meine, wir haben keine große Chance, den Präsidenten auf der Constitution Hill zu erwischen. Jedenfalls jetzt nicht mehr.«
     »Davon bin ich niemals ernsthaft ausgegangen. Du solltest dich eigentlich daran erinnern können, Norah, daß ich meine linke Hand niemals wissen lasse, was meine rechte tut.«
     »Das mußt du mir erklären«, bat sie ihn.
     »Nach Quigleys Anruf werden alle an jedem Ort, den der Präsident morgen aufsucht, in höchster Alarmbereitschaft sein. Und jetzt paß gut auf. Wenn nun auf seiner beabsichtigten Fahrtroute zur Downing Street irgendwo eine Bombe hochgeht, werden alle aufatmen, um so mehr, wenn sie die Überreste Halabis am Tatort finden.«
     »Rede weiter.«
     »Sie werden sicher nicht mit einem zweiten Attentat am selben Tag in einer völlig anderen Umgebung rechnen.«
     »Mein Gott«, sagte sie. »Du hast das alles von Anfang an geplant. Du hast Quigley regelrecht benutzt.«
     »Der arme Teufel.« Ahern schob sich an ihr vorbei und bediente sich erneut von dem Whiskey. »Sobald sie ihre Bombenexplosion hatten, werden sie denken, das war’s dann; aber das war es eben nicht. Weißt du, morgen abend um halb acht gehen der amerikanische Präsident, der Premierminister und der israelische Ministerpräsident sowie ausgewählte Gäste am Cardogan Pier am Chelsea Embankment an Bord der Jersey Lily. Das ist ein Ausflugsboot. Geplant ist ein fröhlicher Abend mit lockerer Konversation und Cocktails auf der Themse, vorbei am Parlamentsgebäude bis zum Westminster Pier. Die Bewirtung liegt in den Händen von Orsini und Co. wo du und ich als Servicepersonal beschäftigt sind.« Er zog eine Schublade auf und holte zwei Sicherheitsausweise heraus. »Ich heiße Harry Smith – nett und unauffällig. Beachte bitte den falschen Schnurrbart und die Hornbrille. Beides werde ich später meinem Outfit hinzufügen.«
     »Mary Hunt«, las Norah den Namen auf ihrem Ausweis vor. »Das klingt hochanständig. Woher hast du mein Foto?«
     »Ich hatte noch ein altes. Ein befreundeter Fotograf hat es ein bißchen aufgemöbelt und die Brille reinretuschiert. Geplant ist eine Cocktailparty auf dem Vordeck, falls das Wetter mit­ macht.«
     »Was ist mit Waffen? Wie kriegen wir die durch den Sicher­ heitscheck?«
     »Dafür wird gesorgt. Ein Genosse von mir gehörte bis gestern zur Schiffsbesatzung. Er hat zwei Walther mit Schalldämpfer, eingewickelt
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