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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens
Autoren: Ben Nevis
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Leute zu einem Kaffee einlud. »Ein herzliches ›Hallo‹, liebe Gäste. Ich möchte Ihnen jetzt gerne ein paar Worte zu dem sagen, was Sie eben miterlebt haben.«
    »Vielleicht übernehme ich das lieber«, schnitt ihr Justus das Wort ab. »Ich nehme an, Sie wollten uns einstimmen auf die Tage, die uns bevorstehen. Sie sind die Frau, die das Hotel leitet, das Hotel Geisterburg!«
    Mrs Jones nickte, und Justus genoss den Treffer. »Es geht in den nächsten Tagen darum, uns mit Gespenstern und Gruselgeschichten, mit Angst und Schrecken zu unterhalten. Doch der Urlaub beginnt nicht erst in den Bergen. Sie haben uns überrascht und das erste Erlebnis bereits hier im Zug veranstaltet.«
    Justus wartete einen Moment, bis die erstaunten Zwischenrufe verebbt waren. »Zu diesem Zweck haben Sie uns den tranceartigen Anfall einer weisen alten Frau vorgespielt und dabei gleich Ihre Hauptattraktion in Szene gesetzt: die ›Höhle des Grauens‹. Die Vorführung war so überzeugend, dass auch ich beeindruckt war. Doch zwei Dinge brachten mich auf die richtige Spur. Erstens: die Erkenntnis, dass wir alle hier nach Haunted Corner fahren und also unter uns sind. Zweitens: Ihre Verkleidung war zwar gut, doch nicht so perfekt, um sie nicht als solche zu entlarven.«
    Mrs Jones ließ Justus’ Worte ein wenig nachwirken, dann sagte sie: »Verehrte Gäste, alles verhält sich so, wie der junge Herr hier erzählt hat.« Sie wandte sich an Justus. »Du bist doch einer der Jungen aus Rocky Beach?«
    »Justus Jonas«, sagte Justus und nickte kurz.
    Mrs Jones fuhr fort. »Verehrte Gäste, ich heiße Sie herzlich willkommen zur Abenteuerwoche in unserem wohlig-gruseligen Haus! Soeben haben Sie gemerkt, wie schnell Sie sich von einem kleinen Trick einfangen lassen können. Ich möchte Ihnen aber noch einmal versichern: Es ist alles nur ein Spiel! Sie brauchen keine Angst zu haben. Wenn Ihnen einer unserer Einfälle zu viel wird, dann sagen Sie unser Codewort ›Happy End‹ – und sofort ist der Spuk vorbei. Sie sind gekommen, um sich gut zu unterhalten! Machen Sie also mit. Dieser Urlaub lässt sich mit einem Krimi vergleichen: Sie wissen, dass alles erfunden ist und am Schluss der Täter gefasst wird. Aber trotzdem erleben Sie die ganze abenteuerliche Geschichte mit Spannung mit. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen aufregende sieben Tage! Und … sind Sie wirklich sicher, dass nicht doch eins unserer Gespenster echt ist?«
    Mrs Jones lächelte hintergründig und verbeugte sich dann am Ende ihrer kleinen Vorstellung.
    Die meisten der Reisenden klatschten Beifall.

Der Wilderer
    Die Überraschung steckte einigen Gästen noch in den Gliedern, als sie in Haunted Corner ausstiegen. Die Kahlheit des Ortes war sehr eindrucksvoll. Steile graue Felswände zu beiden Seiten der Schlucht schluckten das Licht des ausgehenden Tages. Dunkle Regenwolken zogen über die Felskante hinweg. Ein scharfer Wind ging, und fröstelnd drängten sich die fünfundzwanzig Gäste auf dem kleinen, notdürftig angelegten Bahnsteig zusammen, der in der einsamen Landschaft wie ein Fremdkörper wirkte. Kaum war das letzte Gepäckstück ausgeladen, tuckerte der Motor der Lokomotive auch schon wieder los. Kurz darauf war nur noch der Wind zu hören.
    Maggie Jones riss, bevor es jemand bereuen konnte, in diese unbehagliche Gegend gefahren zu sein, mit fester Stimme das Kommando an sich und deutete auf den Ausgang der Schlucht: »Kommen Sie, meine Damen und Herren. Dort drüben warten die Jeeps. Wer sein Gepäck nicht tragen möchte, kann es einfach auf dem Bahnsteig stehen lassen. Meine Mitarbeiter erledigen das für Sie!«
    Wie versprochen standen am Ende der Schlucht drei Großraumjeeps. Eines der Autos fuhr die Leiterin des Hotels selbst. Die beiden anderen Fahrer, zwei Männer, stellten sich als Ken und Pat vor und baten die Ankömmlinge, sich auf die Wagen zu verteilen.
    Die drei ??? konnten es kaum erwarten, in der Geisterburg anzukommen. Zusammen mit den Mädchen setzten sie sich in den vorderen Jeep. Auch die beiden älteren Damen quetschten sich auf die engen Bänke, ließen jedoch Platz genug, dass sich ihr Gesprächspartner aus dem Zug neben sie setzen konnte. In dem Mann im grünen Pullover hatten sie offenbar einen dankbaren Zuhörer und Begleiter gefunden.
    »Sehr nett, sehr nett, meine Waterstones, Sie brauchen nicht weiterzurücken, ich passe schon noch neben Sie!«, murmelte er höflich.
    »Meine Schwester und ich sind so froh, dass Sie da sind, Mr Stanley«,
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