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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens
Autoren: Ben Nevis
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Sie mit dem schlimmen Gedanken, dass Sie Walt in den Tod getrieben hatten. Nun, wie gewöhnlich hatte Walt auch in dieser Nacht seinen Vogel dabei: Blackeye, der der einzige Zeuge der Szene wurde und der sich Ihre Drohung merkte. Den entscheidenden Hinweis auf Blackeye gab mir das Zeitungsfoto, das uns die Waterstone-Schwestern gezeigt hatten. Dort ist um Walt zwar ein dicker weißer Kreis gedruckt, doch man kann am Rand einen kleinen schwarzen Fleck erkennen. Blackeye saß auf Walts Schulter!«
    Es herrschte eine gespannte Stille. Justus holte Luft, um die Geschichte zu ihrem Ende zu führen.
    »Blackeye konnte sich vor den Wasser- und Schlammmassen durch dasselbe Loch retten, das uns auch heute geholfen hat. Er flog hinaus und blieb in dieser Gegend. Später fand Mrs Jones den zahmen Vogel und präsentierte ihn als Attraktion in ihrem Hotel.
    Als Anderson ankam, erkannte er Blackeye, und war sich sofort der Gefahr des hinausgekrächzten Satzes bewusst: Blackeye war ein Zeuge, mit dem Anderson nicht mehr gerechnet hatte! Also verscheuchte er ihn. So stieß Blackeye wieder auf seinen alten Herrn, und er blieb bei ihm. Deswegen tauchte der Vogel bei den zerstörten Jeeps auf. Und deswegen ahnte ich, als ich Blackeye heute Abend sah, dass auch sein alter Herr in der Nähe sein musste.«
    Justus räusperte sich und wandte sich direkt an die Waterstones. »Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen: Es gibt keinen Geist namens Walt! Walt Walker lebt! Er hat wie wir das Loch gefunden, das ihn vor den Schlammmassen des Unwetters rettete. Wahrscheinlich erlitt er einen Schock. Ich schätze, Indianer aus dem nahe gelegenen Reservat haben ihn aufgenommen, und er lebte eine Zeit lang bei ihnen. Aber das vermute ich nur. Jedenfalls ist Walt hier in der Gegend geblieben. Abseits jeder Zivilisation. Unerkennbar geworden durch Wind und Wetter, durch Haare und Bart. Der Wilderer. Er lebte zufrieden. Doch als die Höhle neu eröffnet wurde, ahnte er, wer auftauchen würde. Er lauerte auf Anderson!«
    »Bereits am Bahnhof!«, unterbrach ihn Pat. »So wie du es sagst, hat es Chaya berichtet. Die Vergangenheit hatte ihn eingeholt. Er sah Anderson und lief eine Abkürzung in die Schlucht, um dem Professor einen ersten Schreck zu versetzen. Denn das war ab sofort alles, was er wollte: Anderson sollte die Angst verspüren, die er selbst durchlitten hatte, als er in der Höhle fast verschüttet wurde. Deswegen öffnete er die Stauschleuse, als Anderson in sein Boot stieg. Und Anderson ahnte nichts.«
    »Nur hat Walt Walker leider sehr viele Menschen gefährdet«, sagte Justus. »Abgesehen davon, ob es die richtige Art der Strafe ist. Doch darüber müssen die Gerichte entscheiden. Der Sturz des Kronleuchters galt jedenfalls nicht Ihnen, werte Lythia Waterstone, sondern Mister Anderson.«
    Lythia stöhnte auf. »Und die Knochen, das Skelett?«, fragte sie.
    »Unecht. Attrappe. Einer von Mrs Jones’ Einfällen, um die Höhle gruseliger zu gestalten.«
    Mrs Jones nickte dem Ersten Detektiv zu. »Ich gratuliere! So findet eine alte Geschichte ihr erstaunliches Ende! Auch wenn die indianische Maske verschwunden ist. Es wird einige Zeit dauern, die Höhle wieder herzurichten. Pat, bring uns den Wilderer, damit ihm Anderson in die Augen schauen muss. – Ich danke dir, Justus. Ich danke euch allen. Selbstverständlich erhalten alle meine Gäste eine Einladung für einen erneuten Urlaub auf Kosten des Hauses! Alle, bis auf einen natürlich«, fügte sie mit einem Blick auf Professor Anderson hinzu.
    Ein lautes Gemurmel erhob sich. Jetzt gab es viel zu diskutieren. Justus trat neben Peter und Bob, die mit Callidae zusammenstanden.
    »Gut gemacht, Justus Jonas«, empfing ihn Corona anerkennend. »Zumindest in diesem Fall gebührt euch – und besonders dir, Justus – der erste Platz unter den Detektiven Kaliforniens!«
    Justus lief zartrosa an, wehrte das Kompliment jedoch bescheiden ab. »Corona, wenn du uns nicht großzügigerweise die Übersetzung des indianischen Textes überlassen hättest, wäre ich aufgeschmissen gewesen. Gestern Nacht haben dann Bob und Althena den Professor entscheidend gestört. Und ohne Althenas Aufforderung und Peters mutigen Sprung würde ich jetzt noch rätselnd an den Felsplatten herumkratzen. Ich meine: Es war eine hervorragende Teamarbeit!«
    Man hörte ein aufgeregtes Krächzen.
    »Dich habe ich ja ganz vergessen, Blackeye!«, rief Justus lachend. »Dein Satz gab natürlich den wichtigsten Hinweis! Und dann
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