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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens
Autoren: Ben Nevis
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kommen? Draußen wachte Mr Jones. An der Tür Ken und oben auf dem Balkon Pat. Was sollte also passieren?
    Da roch er es.
    Justus besaß eine feine Nase. Ganz langsam sog er die Luft ein. Nein, es gab keinen Zweifel: Der Modergestank wurde wieder stärker, so als hätten die Luftdüsen ihre Laufrichtung gewechselt. Konnte das Absicht sein? Justus blickte in die Höhe zu Pat. Doch da war niemand mehr. Jetzt spürten auch die ersten Tänzer die Luftveränderung und husteten. Ein Paar drängte sich bereits aus dem Kreis und wollte die Höhle verlassen. Doch Ken hantierte an der Tür herum. Er bekam sie nicht auf. Justus fuhr ein Schauder über den Rücken. Er hatte sich nicht getäuscht. Der Verrückte war da.
    Der Gestank wurde stärker. Es musste irgendein chemisches Zeug sein. Justus zog sein Taschentuch heraus und hielt es sich vor die Nase. Das Paar, das erkannt hatte, dass der Eingang verschlossen war, machte inzwischen ein Riesentheater. Der Gestank brannte scharf in der Nase. Weitere Gäste wollten raus aus der Höhle. An der Tür brach Panik aus. Ken musste sich langsam seiner Haut erwehren. Vergeblich bemühte sich Maggie Jones um Ruhe. Die Waterstones, Mr Stanley im Schlepptau, waren, außer Justus, die Einzigen, die sich nicht in das Gewühl gestürzt hatten. Auch Lythia hatte Taschentücher verteilt. Ein paar Fetzen hatte sie sich gegen die immer lauter werdende Musik in die Ohren gestopft, weitere Tücher hielt sie sich vor den Mund. Die Schwestern sahen, dass Justus noch an seinem Ort verharrte, und setzten sich in Bewegung. Jetzt wirkten ihre Gesichter plötzlich sehr bleich.
    Als sie den Detektiv fast erreicht hatten, sah Justus den schwarzen Henker. Er hatte sich hinter der Musikanlage versteckt. Das war nicht Pat! Warum war Justus nicht gleich darauf gekommen? Jetzt machte sich der Henker an etwas zu schaffen, das an der Wand befestigt war. Es war … ein Seil … und das Seil lief … Justus reagierte blitzschnell. Die beiden Damen taten einen Schritt auf ihn zu. Im selben Moment nahm Justus eine Bewegung über sich wahr und warf sich mit aller Kraft auf Lythia Waterstone. Beide landeten hart auf dem Boden. Justus hatte gerade noch seinen Arm unter ihren Kopf schieben können, damit Mrs Waterstone nicht zu heftig auf die Tanzfläche krachte. Lythia stöhnte auf und blieb eng an ihn geklammert liegen. Neben ihnen knallte etwas auf. Glassplitter flogen durch die Luft, durchmischt mit einem Regen aus größeren und kleineren Bruchstücken. Der Kronleuchter. Mit einem Schlag war es finster geworden.
    Allein an der Beleuchtung der Musikanlage konnten sich die entsetzten Blicke festmachen – und an den rötlichen Augen des schwarzen Henkers, die jetzt langsam nach unten wanderten. Die Musik dröhnte noch ein paar Momente weiter, dann brach auch sie ab. Die tödliche Stille, die folgte, war umso bedrückender.
    »Sind Sie in Ordnung, Mrs Waterstone?«, fragte Justus und zog seinen Arm unter ihrem Kopf hervor, um sich aufzusetzen. »Wir sollten hier verschwinden!«
    Sie ächzte und antwortete mit zittriger Stimme: »Es geht schon, Justus. Ich danke dir. Du bist ein wahrer Gentleman!«
    »Noch ist es nicht vorbei.« Justus half ihr eilig auf. »Der schwarze Henker … kommt zu uns.« Er nahm sie am Arm, Elisabeth hakte sich von der anderen Seite ein, und sie taten ein paar Schritte auf den immer noch verschlossenen Ausgang zu. Unter ihnen knirschten Glasscherben.
    »Ein elendes Gefühl, auf Walts Knochen zu stehen«, murmelte Lythia und hustete. Es stank bestialisch.
    Die roten Augen des Henkers schwebten inzwischen über der Tanzfläche. Einen schrecklichen Moment lang herrschte Ruhe, dann ging an der Tür der Lärm umso heftiger wieder los.
    »Jetzt hole ich dich«, kam es aus dem Dunkeln.
    Justus pochte das Blut in den Adern. Wo sollten sie hin? Gerade als er entschieden hatte, sich in der Not in einem überraschenden Angriff auf den schwarzen Henker zu werfen, wurde das Tor aufgedrückt. Taschenlampen leuchteten herein.
    »Meine Güte, was ist passiert?«, hörten sie die Stimme von Pat.
    »Justus!« – Das waren Peter und Bob. »Uaah! Wie stinkt das hier!«
    Die Helfer kamen gerade noch rechtzeitig. In Sekundenschnelle hatten sich die Gäste herausgeflüchtet. Eine Wandbeleuchtung flammte auf. Mrs Jones hatte sie von der Empore aus angeschaltet. Justus fuhr herum. Jetzt stand er ihm gegenüber, dem schwarzen Henker. Der Erste Detektiv tat einen Schritt und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf die
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