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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens
Autoren: Ben Nevis
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weder ein Indianer, noch möchte ich Häuptling werden, und Reichtum ist zwar längst nicht alles, aber immerhin doch reichlich viel!«
    »Die Prüfung bestand bestimmt darin, die Maske an ihrem Ort zu belassen«, sagte Bob unter den anerkennenden Blicken der anderen. »Vielleicht liegt ein Fluch darauf. Die Maske sieht nicht gerade freundlich aus. Wer weiß, was passiert, wenn Sie sie einfach so …«
    »Es ist eine Kojotenfratze«, rief Anderson. Er klang gehetzt. »Der Kojote hat zwei Gesichter. In der Tat! Aber vor Flüchen habe ich keine Angst!« Mit einem blitzartigen Griff fasste er in die Höhle und zog die Kojotenmaske heraus. Seine Augen glühten.
    Im gleichen Augenblick hörte man etwas kratzen. Es klang, wie wenn ein unterirdischer Mechanismus in Gang gesetzt wird. Anderson starrte entsetzt in die Höhle. »Der kleine Fels … er hat sich bewegt …«, stammelte er und trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Das rettete ihm das Leben. Ein Wasserstrahl, dick wie ein Baumstamm, schoss aus der Öffnung hervor, dröhnte knapp an Anderson vorbei, riss ihm die Maske aus der Hand, traf fünf Meter tiefer auf die Detektive und warf sie mit aller Kraft zu Boden. Im Nu hatte sich auf dem Grund der Höhle eine zentimeterdicke Wasserschicht gebildet. Justus rappelte sich hoch und versuchte, zum Ausgangstor zu gelangen. Die Höhle war eine tödliche Falle.
    Das Tor lag tiefer als die Tanzfläche, sodass sich vor ihm schon beträchtlich viel Wasser angesammelt hatte. Justus erreichte die Tür, kniete im Wasser und versuchte, den schweren Bolzen zu lösen. Er klemmte. Verzweifelt rief er seine Freunde zu Hilfe.
    Doch sie kamen zu spät. Das Wasser stand bereits zu hoch. Der Druck, den die Flut auf die sich nach innen öffnende Tür ausübte, wurde immer stärker.
    Kalt war das Wasser nicht. Wahrscheinlich kam es aus dem See. Corona rief verzweifelt: »Wir müssen schwimmen.«
    »Und dann? Die Flut wird immer mehr! Wohin flüchten wir, wenn wir an die Decke stoßen?« Das war Peter. Er sprach aus, was sie sich alle fragten.
    Niemand antwortete ihm.
    Einige bange Momente später stand ihnen das Wasser bereits buchstäblich bis zum Hals. Jetzt hieß es schwimmen. Der Wasserspiegel stieg unaufhörlich. Als er die Höhe der Empore erreicht hatte, gab es einen Kurzschluss, und die Höhle wurde finster. Zum Glück hatten sie keinen Stromschlag abbekommen.
    Auf dem Felsen flammte ein Licht auf. Professor Anderson, der nach wie vor dort oben stand, hatte eine Taschenlampe ausgepackt. Selbst durch das höllische Rauschen hindurch hörten sie, wie er abwechselnd nach Rettung und nach der Maske schrie. Es dauerte nicht lange, da hatte ihn die Flut eingeschlossen, und auch Anderson begann zu schwimmen. Irgendwie gelang es ihm, die Taschenlampe nach oben zu halten. Die Decke kam immer näher. Es waren noch etwa drei Meter, und der Wasserspiegel stieg schneller, da sich die Höhle nach oben hin verengte.
    »Wir werden alle ertrinken«, jammerte Peter, »ertrinken und ersticken. Die besten Detektive Kaliforniens versinken gemeinsam im Wassergrab!«
    Bob spuckte eine Ladung Wasser aus, weil Peter ihm unabsichtlich eine Welle ins Gesicht geschlagen hatte. »Ich hatte Sie gewarnt, Professor!«, rief er, als er wieder Luft bekam. »Ich könnte Sie erwürgen! Wenn es nicht so sinnlos wäre. Gleich saufen wir sowieso alle ab!«
    »Ich will nicht!«, jammerte Peter mit dünner Stimme. »Ich wünschte, ich könnte einen Ausgang zaubern!«
    »Es gibt einen Ausgang!«, sagte Justus plötzlich. »Es muss einen Ausweg geben, Kollegen! Denn das Wasser kann nicht in einen oben abgeschlossenen Behälter fließen. Wo soll bitte schön die Luft hin, die es verdrängt? Das verhält sich so, wie wenn du ein umgedrehtes Glas ins Wasser drückst! Die Luft bleibt drinnen!«
    »Justus hat recht!«, rief Corona. »Irgendwo muss die Luft entweichen! Sonst könnte das Wasser nicht steigen! Warum sind wir nicht gleich darauf gekommen?«
    »Das können auch ganz schmale Felsspalten sein«, winselte der Professor, der nur noch ein Schatten seiner selbst und kein guter Schwimmer war.
    »Immerhin hat Blackeye hindurchgepasst«, meinte Justus vieldeutig.
    Jetzt war die Decke nur noch gut einen Meter über ihnen. Langsam wurde es höchste Eisenbahn. Justus schnappte sich Andersons Taschenlampe, strampelte kräftig mit den Beinen und leuchtete die Decke systematisch ab. Da war es. Das Loch, auf das er gehofft hatte. Etwa einen guten halben Meter breit, schräg
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