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Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Titel: Die Hexenjagd
Autoren: Lisa J. Smith
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nicht allzu lange warten, bis wir es den anderen sagen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Cassie, so sanft sie konnte. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Adams Leidenschaft und Beharrlichkeit jene Eigenschaften waren, die sie fast am meisten an ihm liebte. »Ich brauche einfach nur ein wenig Zeit.«
    Sie spielte mit den rötlich braunen Strähnen, die ihm ins Gesicht hingen. »Lass es vorerst unser Geheimnis bleiben.«
    Adam nickte einsichtig. Er spürte, dass er sie zu sehr bedrängt hatte. »Okay. Aber in der Zwischenzeit will ich dir helfen, so gut ich kann. Ich werde Nachforschungen anstellen oder was immer du brauchst. Du musst es nur sagen.«
    Cassies Schultern entspannten sich. »Danke.« Sie streckte die Hände nach ihm aus. »Aber im Moment ist deine Unterstützung alles, was ich brauche.«
    »Die hast du immer.« Adam küsste Cassies verletzte Hand.
    »Und außerdem könnte ich einen Schoko-Donut vertragen«, fügte Cassie hinzu.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.« Adam beugte sich vor und küsste Cassie leidenschaftlich. Es fühlte sich gut an, richtig gut. Vielleicht konnte sie diesen Tag doch noch genießen.

Kapitel Zwei
    Cassie saß in der dritten Stunde– Geschichte– vor einem unangekündigten Test und schwankte zwischen den Antworten a) Kontinentalkongress und b) Repräsentantenhaus, als die Schulsekretärin ins Klassenzimmer kam und Ms Darby einen rosafarbenen Zettel reichte.
    »Laurel«, sagte Ms Darby. »Mr Boylan bittet dich, umgehend in sein Büro zu kommen.«
    Cassies Kopf schoss in die Höhe. Sie konnte unmöglich zulassen, dass Laurel allein zum Direktor ging. Er war ein Hexenjäger und Laurel war markiert worden.
    Laurel sah Cassie an und dann wieder Ms Darby. »Aber ich bin noch nicht mit meinem Test fertig.«
    »Du kannst ihn ausnahmsweise nach der Schule zu Ende schreiben«, antwortete Ms Darby. »Der Direktor würde dich sicher nicht aus dem Unterricht rufen lassen, wenn es nicht wichtig wäre.«
    Laurel zögerte.
    »Geh nur.« Ms Darby zeigte auf die Tür. »Wenn du wegen irgendetwas in Schwierigkeiten steckst, wird es dir auch nichts nützen, wenn du hier rumstehst und ihn warten lässt.«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Laurel.
    Cassie beobachtete, wie sie ängstlich ihre Tasche packte. Was konnte sie nur tun, um Laurel aufzuhalten?
    Laurel reichte Ms Darby ihr Testblatt und folgte der Sekretärin gehorsam zur Tür hinaus, nachdem sie Cassie noch einen hilflosen Blick zugeworfen hatte.
    Da keine anderen Zirkelmitglieder in diesem Kurs waren, musste Cassie allein entscheiden, was zu tun war. Irgendwie musste sie in das Büro des Direktors gelangen. Laurels Leben konnte auf dem Spiel stehen.
    Cassie kritzelte schnell etwas in die verbliebenen Lücken auf ihrem Blatt und eilte dann nach vorn.
    »Ich bin fertig, Ms Darby.« Sie hielt sich den Bauch und biss sich auf die Lippen. »Und ich fühle mich nicht besonders gut. Darf ich mich bitte ins Krankenzimmer abmelden?«
    Ms Darby musterte Cassie eingehend und versuchte zu erkennen, ob sie ihr was vormachte.
    Cassie schluckte hörbar, räusperte sich und beugte sich vor, als würde sie sich jeden Moment direkt auf Ms Darbys Pult übergeben.
    »Dann geh schnell«, sagte Ms Darby, und Cassie schoss in den Flur hinaus.
    Sie rannte den ganzen Weg zum Büro und ignorierte die Lehrer, die ihr auf dem Flur begegneten und sie ermahnten, langsamer zu gehen. Keuchend erreichte sie Mr Boylans Tür. Sie war geschlossen, und dennoch spürte Cassie eine gewisse Energie in der Luft– dunkel und grimmig.
    »Hallo, Cassie. Was kann ich für dich tun?«, fragte die stets rosig aussehende Mrs Karol, als Cassie in das Vorzimmer des Direktorats eintrat.
    »Es gibt einen Notfall«, antwortete Cassie und weckte Mrs Karols Neugier. »In der Turnhalle. Ein Kampf oder so was. Ich bin mir nicht sicher, aber die Leute haben geschrien, dass jemand sofort den Direktor holen solle.«
    »Nicht schon wieder.« Mrs Karol rutschte von ihrem Stuhl und eilte zur Verbindungstür, die in das Büro des Direktors führte. Vorsichtig klopfte sie an, dann drehte sie den Türknauf, um einzutreten.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, begann sie, »aber ich fürchte, es gibt schon wieder eine Rauferei unten in der Turnhalle.«
    Mr Boylan zuckte zurück, weg von Laurel, als die Tür aufging. Er strich sich über sein grau meliertes Haar und zupfte se inen grauen Anzug zurecht. »Ich bin beschäftigt.«
    Er machte ein paar Schritte auf seinen Schreibtisch zu und griff sich einen Stift und eine
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