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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls
Autoren: Jodi Picoult
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und zu blind ist«, sagte Jordan.
    Thomas grinste und hob sein Glas. »Und taubstumm, wenn du es gebrauchen kannst.«
    Sie tranken, ganz ausgelassen vor Freude über den Sieg. »Ich hab gewußt, daß ich wieder zurück in den Gerichtssaal gehöre«, sagte Jordan, und Thomas und Selena verdrehten hinter seinem Rücken die Augen. »Natürlich hätte ich es ohne euch zwei nie geschafft.«
    »Wo du gerade in wohltätiger Stimmung bist, könntest du Chelsea erklären, warum ich kein totaler Wichser bin.«
    »Ach, das ist kein Problem«, sagte Selena. »Sag ihr einfach, du kommst nach deiner Mutter.«
    »Thomas.« Jordan legte einen Arm um seinen Sohn. »Wir laden sie demnächst zu uns zum Essen ein, und ich zeige ihr, daß ich ganz bezaubernd sein kann.« Er schmunzelte. »Daß sie das kann, wissen wir ja nun.«
    Selena schenkte sich ein zweites Glas Champagner ein. »Sie könnte was zu trinken mitbringen … oder was zum Druntermischen.«
    »Furchtbar witzig«, knurrte Thomas.
    Jordan dagegen grinste Selena an. »Vielleicht besorg ich mir selber ein bißchen Atropin, rühr es in dein heißes Wasser und erzähl dir, daß wir den Bund der Ehe geschlossen haben.«
    »Vielleicht mußt du mich dafür ja gar nicht unter Drogen setzen«, sagte Selena leichthin, doch ihre Worte klangen ernst.
    Verwirrtes Schweigen trat ein. »Willst du –«, setzte Jordan an und blickte ihr forschend in die Augen.
    Selenas Lächeln begann langsam, entfaltete sich dann wie ein Banner. »Ja. Ich will.«
    Als sie in einem Durcheinander aus Armen und Beinen und Freude auf die Schaukel der Veranda sanken, zog Thomas sich diskret ins Haus zurück. Er ging ins Schlafzimmer seines Vaters, setzte sich aufs Bett und zog den Reißverschluß der beiden Kopfkissenbezüge auf. Er mußte eine Weile wühlen, doch schließlich fand er, was er suchte – die kleinen Kräutertalismane, die Chelsea ihm Wochen zuvor geschenkt hatte. Rote Stoffsäckchen, gefüllt mit süß duftenden Blüten, und einen Penny, umwickelt mit einem blauen Band, das siebenmal geknotet war. »Man kann niemanden zwingen, jemand anderen zu lieben«, hatte Chelsea gesagt, als er sie bat, die Säckchen für ihn zu machen. »Ein Zauber kann jemandem nur die Augen öffnen, damit er sieht, was bereits da ist.«
    Thomas hatte die Achseln gezuckt. »Ich glaube, mehr brauchen sie auch nicht.«
    Während sein Vater und Selena einander auf der Veranda umarmten, schob Thomas die Säckchen wieder zurück in die Kissenbezüge. Dann prostete er sich selbst zu und leerte sein Champagnerglas in einem Zug.
    Charlie klopfte an die Tür seiner Tochter. »Hi«, sagte er und steckte den Kopf ins Zimmer. »Darf ich reinkommen?«
    »Seit wann fragst du denn vorher?« sagte Meg schroff. Sie sah ihn nicht an.
    Dieses zornige Mädchen, das da auf dem Bett hockte, hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem Kind, das seinem Vater einmal mit einer Polizeimarke aus Silberfolie gefolgt war, um genauso zu sein wie er. Verrat lag zwischen ihnen, ein Monster von ungeheurer Größe. »Du hast bestimmt gehört, daß Jack St. Bride freigesprochen wurde.«
    Meg nickte. »Gillian ist fix und fertig.«
    Der Detective seufzte. »Ist wohl verständlich.« Er holte tief Luft. »Wir können ihn noch immer verklagen, wenn du willst.«
    Seine Tochter schüttelte den Kopf, mit glühenden Wangen. »Nein«, murmelte sie.
    »Meggie?«
    »Ich wußte es«, platzte es aus ihr heraus. »Ich wußte, daß Gillian das alles nur macht, um Jack weh zu tun. Am Anfang war es mir egal, wegen dem … wegen dem, was mir wieder eingefallen war. Aber jetzt weiß ich, daß es nicht real war.« Meg hatte ihm ihr rundes, liebes Gesicht zugewandt, wartete darauf, daß er alles wiedergutmachte, wie früher, wenn sie sich das Knie aufgeschlagen hatte.
    »Gilly hat gelogen … sie hat gesagt, wir sollen auch lügen … und das haben wir getan, weil wir alle schreckliche Angst davor hatten, was passieren würde, wenn wir nicht lügen. Vielleicht waren wir auch ein bißchen neugierig, ob wir es schaffen.«
    »Was schaffen?«
    Meg knibbelte an einem Fingernagel. »Ihn zu bestrafen. Sein Leben zu zerstören. Damit er Salem Falls verläßt. Gillian wollte es ihm bloß heimzahlen – nicht weil er ihr was angetan hat, sondern weil er nicht wollte.«
    Sie hatte gewußt, daß Gillian log? Und hatte ihm nichts gesagt? »Warum bist du nicht zu mir gekommen, Meg?«
    »Hättest du denn überhaupt zugehört, Daddy? Die Leute hören doch nur, was sie hören wollen.«
    Er war der
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