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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick
Autoren: John Updike
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rußfarbenen Frack ihres toten Vaters gewickelt. In die eine
Jackentasche steckte sie ein paar Krümel des getrockneten Krauts, das
einst Sam Smart gewesen war und jetzt im Keller ihres Ranchhauses
hing. In die andere steckte sie die Schnipsel eines zerrissenen Zwanzig
Dollar-Scheins – denn sie war es leid, gähnend leid, arm zu sein – und
besprengte die immer noch glänzenden breiten Aufschläge mit ihrem
Parfüm, ihrem Urin und ihrem Menstruationsblut, verschloß den
ganzen übelriechenden Zauber in den Plastiksack einer
Reinigungsfirma und legte ihn zwischen Sprungfedern und Matratze
ihres Bettes. Jede Nacht schlief sie auf der leichten, flachgelegenen
Wölbung. An einem entsetzlich kalten Wochenende im Januar
besuchte sie ihre Mutter in der Back Bay, und ein perfekt für sie
passender kleiner Mann in einem Smoking und Lacklederschuhen, so
glänzend wie kochender Teer, kam auf einen Tee vorbei. Er lebte mit
seinen Eltern in Chestnut Hil und war auf dem Wege zu einer Gala
im Tavern Club. Er hatte schwerlidrige, hervortretende Augen, die so
fragend blau wie die einer Siamkatze blickten; sein Besuch war nicht
so kurz, als daß er hätte übersehen können – er, der nie geheiratet
hatte und von den Frauen, denen er den Hof hätte machen können,
als hoffnungslos brav abgeschrieben worden war und bei seinem
wenigen Sex nicht einmal als schwul gelten konnte –, daß es in Jane
etwas Dunkles, Scharfes und Schmutziges gab, das vielleicht den lange
schlafenden amourösen Teil seines Wesens wachzurütteln imstande
wäre. Wir erwachen zu verschiedenen Zeiten, und die tapfersten
Blumen sind die, die in der Kälte blühen. Auch erspürte sein Blick in
Jane eine rege und beachtlich fähige Verwalterin für die Chippendale
und Duncan Phyfe Antiquitäten, die hochragenden Schränke aus
chinesischer Lackarbeit, die sorgfältig gelagerten Kisten mit
    Jahrgangsweinen, die Wertpapiere und das Silber, die er eines Tages
von seinen Eltern erben würde, wenn auch beide noch am Leben
waren, wie in der Tat noch zwei seiner Großeltern – uralte aufrechte
Frauen, die unveränderlich wie Kristal in ihren Winkeln in Milton
und Salem saßen. Dieser hohe Familienstatus wie auch die Ansprüche
der Kunden seines Maklergeschäfts, deren Geld er zaghaft hütete,
dazu die Bedürfnisse seiner delikaten, al ergischen Natur (Milch,
Zucker, Alkohol und Natrium gehörten zu den Substanzen, die er
meiden mußte) – all das ließ eine Managerin angeraten sein: er rief
Jane am nächsten Morgen an, bevor sie Zeit hatte, in ihrem
verbeulten Valiant davonzufliegen, und lud sie für denselben Abend
auf ein paar Drinks in die Copley Bar ein. Sie lehnte ab; da stürzte ein
Bilderbuch-Blizzard über die Backsteinbezirke herein und hielt sie
fest. Bei seinem Anruf am Abend schlug er ein Essen im obersten
Stock des eingeschneiten Ritz vor. Jane widerstand ihm vol und ganz,
kratzte und versengte ihn mit ihrer mörderischen Zunge; aber ihr
Akzent sprach zu ihm, und schließlich machte er sie zu seiner
Gefangenen in einem zinnenbewehrten granitenen Phantasiegebilde
in Brookline, das ein Jünger von H.H. Richardson entworfen hatte.
Sukie streute gemahlenen Muskat auf das kreisrunde Glas ihres
Handspiegels, bis von ihrem Abbild nur noch die goldgesprenkelten
grünen Augen übrigblieben, oder, wenn sie den Kopf leicht bewegte,
ihre affenähnlichen, überschminkten Lippen. Mit diesen Lippen
rezitierte sie feierlich wispernd siebenmal das obszöne und heilige
Gebet an Cernunnos. Dann nahm sie die abgenutzten alten
Plastiksets mit dem Madrasmuster vom Küchentisch und steckte sie
in den Mül für die Donnerstag-Leerung. Gleich am nächsten Tag
tauchte ein forscher Mann mit sandfarbenem Haar im Büro des Anzeiger auf, um eine Anzeige aufzugeben: er suchte einen
reinrassigen Weimaraner, um seine Hündin decken zu lassen. Er war
im Begriff, mit seinen kleinen Kindern ein Häuschen in Southwick zu
    mieten (er war frisch geschieden, nachdem er seiner Frau zu einem
verspäteten Jurastudium verholfen und ihre erste Aktion darin
bestanden hatte, wegen seelischer Grausamkeit die Scheidung
einzureichen), und die arme Kreatur hatte beschlossen, läufig zu
werden; die Hündin litt Qualen. Dieser Mann besaß eine lange
asymmetrische Nase wie Ed Parsley; eine Aura leidender Intelligenz
wie Clyde Gabriel; und etwas von Arthur Hallybreads professioneller
Steifheit. In seinem karierten Anzug sah er übertrieben alert aus,
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