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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe
Autoren: Vadim Panov
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kündete vom Beginn des Pokerspiels.
     
    »Ich erhöhe um zwanzigtausend.« Jegor Bessjajew schob einige Chips in den Pot.
    »Ich halte«, erwiderte Bidjar Hamzi leise, aber ohne zu zögern.
    Die Worte des Schatyren waren gut zu verstehen, denn der ganze Saal hatte den Atem angehalten.
    »Ich gehe mit«, verkündete Cortes nach einer kleinen Pause. »Und erhöhe um weitere vierzigtausend.«
    Ein Raunen ging durch die Atomhenne und alle Blicke richteten sich auf Karim Tomba, der nun an der Reihe war.
    »Ich passe.« Tomba warf seine Karten hin. »Ohne mich.«
    Jetzt war wieder Bessjajew dran.
    Cortes und Jegor hatten einen guten Start hingelegt und die ersten drei Pots gewonnen. Doch dann übernahmen die Schatyren die Initiative und gewannen eineinhalb Stunden lang fast ununterbrochen. Zwar nur kleine Beträge, aber sie gewannen. Die Einsätze erreichten zunächst nicht ansatzweise das Niveau der ersten Partie. Es fehlte einfach an guten Händen, und mit einem Bluff das große Rad zu drehen, war bei einer so hochkarätigen Besetzung nicht einfach.
    Als die Zuschauer sich bereits zu langweilen begannen, ergab sich endlich doch noch ein interessantes Spiel, bei dem der Pot bereits in der ersten Wettrunde auf eine hohe fünfstellige Summe anwuchs. Jegor erhöhte den Einsatz auch in den Folgerunden, musste sich jedoch mit seinem Flush einem Full House von Tomba geschlagen geben. Danach gewannen die Schatyren auch die nächsten beiden Pots. Ihr Gewinn stieg auf über fünfzigtausend und die Stimmung im Raum wurde euphorisch – schließlich hatten die meisten der Anwesenden auf einen Sieg der Schatyren gesetzt.
    »Ich steige aus.«
    Jegors Karten lagen auf dem Tisch. Er schob sie einfach nach vorn und griff nach seinem Orangensaft.
    Nun waren nur noch Cortes und Bidjar übrig.
    Auch dieses Spiel hatte ausgesprochen rasant begonnen. Bereits nach der ersten Wettrunde lagen über vierzigtausend im Pot, nachdem abermals die Humos den Einsatz in die Höhe getrieben hatten.
    War es das Spiel? Diese Frage stellten sich alle, die Gäste in der Atomhenne genauso wie die Fans an den Radiogeräten. War es das Spiel, um dessentwillen man diese Partie überhaupt angesetzt hatte, auf das alle warteten und das früher oder später einfach kommen musste ? Das Spiel, das über Sieg oder Niederlage in der gesamten Partie entscheiden würde? Es sollte sich erweisen.
    Alle Spieler hatten gute Karten in der Hand, jedenfalls war in den ersten Wettrunden keiner ausgestiegen. Alle hatten jeweils eine Karte getauscht und den Einsatz bis zur letzen Runde konsequent erhöht. Als Erster hatte Karim das Handtuch geworfen, kurz darauf Bessjajew. Und nun fieberten alle Bidjars Entscheidung entgegen.
    In der Mitte des Tischs lagen Chips im Wert von über dreihunderttausend.
    Der Schatyr leckte sich über die Lippen und seine schwarzen Augen taxierten den Söldner, der keine Miene verzog. Am meisten Sorgen machte dem Schatyren dessen fünfte, getauschte Karte. Cortes hatte sie nicht einmal angeschaut, sondern demonstrativ achtlos neben das Häufchen seiner Chips gelegt.
    »Ich gehe mit«, entschied Bidjar endlich, schob bedächtig seine Chips nach vorn und fügte hinzu: »Und erhöhe um weitere fünfzigtausend.«
    Das Publikum ächzte.
    Die Reaktion des Söldners ließ nicht lange auf sich warten.
    »Ich gehe mit«, verkündete Cortes, zählte sorgfältig seine Chips ab und wandte sich dann an seinen Partner Bessjajew. »Jegor, hättest du etwas dagegen, wenn ich noch einen Privateinsatz tätige? Ich habe da noch eine kleine Rechnung offen mit Bidjar.«
    Der Vizepräsident der T-Grad-Com zuckte mit den Achseln. »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Danke dir.« Cortes grinste dem Schatyren ins Gesicht und zog einen Zettel aus der Sakkotasche hervor. »Ich gehe mit und erhöhe um den Wert eines neuen Lincoln Navigator. Ich habe gerade die Rechnung von der Handelsgilde bekommen.«
    »Der Wagen ist aber nicht mehr neu«, wandte Bidjar ein. »Du fährst ihn schon seit einer Woche.«
    »Er ist ohne weiteres so viel wert«, entgegnete der Söldner. »Hier ist deine Unterschrift.«
    Stirnrunzelnd begutachtete Bidjar die Rechnung und schob dann einige Chips in den Pot.
    »Na gut. Dann wollen wir mal sehen.«
    Die Zuschauer räumten die hilflosen Ordner einfach beiseite, drängten aufs Podium und bildeten einen dichten Ring um den Spieltisch. Die Fernsehleute stürmten in den Gastraum und begannen zu drehen. Die Spannung war mit Händen zu greifen, als Bidjar in der
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