Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick
Autoren: Angela Gaede
Vom Netzwerk:
sind wir nicht einfach getötet worden? Welchen Wert haben wir für euch?“, fragte Morgan mit zusammengezogenen Augenbraun, die sie noch wütender erscheinen ließen.
„Warum sollten wir jemanden töten, wenn es nicht notwendig ist? Oder glauben Sie, es sein notwendig, weil sie Kinder Alexandrias sind? Weder Lilith, noch ihre Priesterinnen sind maßlos oder blutrünstig. Zudem wäre es sehr unfein, jemand zu töten, dem man Dank verpflichtet ist“, endete sie und krempelte sich die Ärmel eines roten, dicken Winterpullovers auf.
„Unsere Aufzeichnungen zeigen ein etwas anderes Bild von Lilith“, warf Sug ein.
„Verleumdungen, nichts als Verleumdungen! Und jetzt wäre es besser, wenn sie gehen. Die Polizei muss ja nicht unbedingt auf sie aufmerksam werden.“
„Was willst du Mrs. Smith sagen, wo wir sind? Und was willst du ihr sagen, wer du bist?“, fragte Morgan.
Es war ihr zuwider, auch nur eine Sekunde länger in diesem Horrorhaus zu bleiben, doch da gab es nun einmal Leonie und Jasmine. Sie konnte, sie wollte die Mädchen nicht alleine lassen, nicht mit Eve, nicht in dem Haus, nicht in dem Dorf.
„Sie haben ihre Arbeit erledigt. Sie haben Jasmine gefunden, deswegen mussten sie wieder zurück. Die Sache mit mir ist natürlich die, ich kann schlecht sagen, dass ich die Tochter meines Vaters bin. Aus diesem Grund heiße ich Eve Cooper. Als ich vor einiger Zeit meine Großtante Ann Cooper besuchen wollte, haben mich diese Verrückten entführt. Leider ist meine Großtante in der letzten Nacht, als sie eine gute Freundin besuchte, verstorben. Was mich sehr erschüttert, mich gleichzeitig aber zur Hauseigentümerin macht. Sie schauen so kritisch? Geht es um den Papierkram? Keine Sorge, wir haben an alles gedacht, wir halten zusammen. Und jetzt geleite ich sie zur Tür.“
„Leonie, Jasmine ihr müsst nicht hier bleiben, ihr könnt mit uns kommen. Sie ist vielleicht auf sehr merkwürdige Weise eure Halbschwester, was nicht bedeutet, dass ihr an sie gebunden seid.“
„Das reicht!“, unterbrach Eve die eindringlichen Worte von Morgan.
„Das tut es nicht. Auch du kannst dich von Lilith befreien. Du bist wieder in dieser Welt, du kannst frei entscheiden. Wenn du Angst hast, dann nehmen wir dich mit, die Gesellschaft wird dir ein sicheres Zuhause sein“, versuchte es Sug voller Eifer.
Eve warf den Kopf in den Nacken und lachte und lachte. Zum ersten Mal huschte ein Zweifel über Leonies Gesicht. Es war nicht greifbar, nicht stark, nur ein leises, kleines Gefühl.
„Sie holt, wer zu ihrer Sippe gehört. Nun, zur Sippe der Hexe gehörte ich nicht, jedenfalls nicht freiwillig. Lilith zwang mich zu nichts. Ich erkannte die Notwendigkeit und ich fand eine Familie. Diese Familie werde ich auf keinen Fall gegen eine andere eintauschen.“
„Und ich auch nicht. Es ist sehr nett von ihnen sich so viele Sorgen zu machen, aber es ist vorbei, wir sind alle in Sicherheit“, meldete sich Jasmine zu Wort.
„Und was ist mit dir Leonie?“, fragte Morgan.
„Ich will nur, dass es vorbei ist.“
„Dann gehen wir jetzt“, sagte Sug und schupste Morgan zur Tür.
„Wir können nicht gehen!“
„Das können wir und das tun wir auch. Es ist vorbei!“, sagte Sug energisch.
Morgan wandte sich noch einmal Leonie zu, sah ihr fest in die Augen und ließ sich dann von Sug rausdrängen. Leider hatte Sug Recht, es war vorbei. Sie hoffte inständig, dass Leonie ihren Blick richtig interpretierte. Sie hatte ihr zu verstehen geben wollen, dass sie für sie da sein würde.
„Moment. Die Jacke“, rief Eve ihnen nach.
„Sie finden alleine raus, nicht wahr? Und noch einmal herzlichen Dank für Ihre Hilfe“, sagte Eve und reichte Morgan ihre Jacke.

Ein feiner Regen hatte eingesetzt, der angenehm kühlend auf Morgans Gesicht fiel. Der Fall war erledigt, sie hatten Jasmine gefunden und sie zurückgebracht. Dummerweise war es weniger ihr Verdienst, dass Jasmine zurück war, noch fühlte es sich an wie ein erfolgreich abgeschlossener Fall. Ein zweifelndes, schreiendes Gefühl der Niederlage breitete sich in Morgan aus.
Es war falsch, einfach zu gehen. Es war falsch, die Mädchen Lilith zu überlassen.
Es war richtig, zu gehen, denn es gab nichts mehr, was sie hätten tun können. Eve würde nie ihre neue Position als Priesterin aufgeben. Es war keine Gehirnwäsche, der sie unterlag, es war Überzeugung, die aus ihr sprach. Jasmine konnte noch ihre Meinung ändern, was sie jedoch nicht tun würde, wenn man sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher