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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog
Autoren: Brigitte Riebe
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Person, wenngleich sein Tod zwei Jahre früher als in meiner Geschichte erfolgte. Damit in Verbindung gebracht wurde Hella (Helena) Scheuber, die man deswegen als Hexe anklagte.
    Ebenfalls historisch ist Alma von Spiess (eigentlich Anna, musste wegen meines Lieblingspatenkindes unbenannt werden), von Zeitgenossen als groz unt hager weip, nit angenehm an koerper und geist allerdings alles andere als schmeichelhaft beschrieben. Sie war tatsächlich Sigmunds Geliebte, war intrigant, hinterhältig, also das, was man als echtes Miststück bezeichnen könnte. Auch hatte sie ihre Hände bei mehreren Giftaffären im Spiel, sie inszenierte das Spektakel mit den Gespenstern im Kamin, wie ich es beschrieben habe, und hatte wohl noch einiges mehr auf dem Kerbholz. Real wurde sie irgendwann nach dem Tod ihres Mannes vom Hof verwiesen, damit sie kein weiteres Unheil mehr anrichten konnte. Mir hat es Spaß gemacht, ihr eine Liebschaft mit dem Inquisitor anzudichten und als »verdientes Ende« den Tod im kalten grünen Inn angedeihen zu lassen.
    Wie bereits dargestellt, ist auch Heinrich Kramer eine historische Person. Die Migräne habe ich ihm nach der erfrischenden Lektüre des Bestsellers von Oliver Sacks (siehe Literaturempfehlungen) zugeschrieben, weil sie prima zu den Verwerfungen seiner kranken Psyche passt, die in Frauen nur das »Einfallstor der Sünde« und »Werkzeug des Teufels« sah.
    Ebenfalls die Rede war von Bischof Golser, der in Brixen dem berühmten Nikolaus Cusanus nachfolgte. Er soll ein Waldbauernbub aus Werfen gewesen sein und stets einen klaren, kühlen Kopf behalten haben: Schon beim allerersten Treffen war ihm offenbar aufgefallen, dass Kramer, wie man so sagt, neben der Spur lief. Seinem beherzten Eingreifen – obwohl er persönlich wohl nicht beim Prozess in Innsbruck anwesend war – ist es zu verdanken, dass die sieben verhafteten Frauen damals nicht ins Feuer mussten.
Und morgen sollst du brennen …
     
    Sieben Frauen sollte in Innsbruck der Prozess gemacht werden. Nicht ganz einfach zu erzählen, weil allein fünf von ihnen den Vornamen Barbara trugen.
    Ich habe mir die Freiheit genommen, ihre Biografien und Beziehungen untereinander teils zu erfinden, teils auszuschmücken. Dabei bin ich bei Hella Scheuber und Babara Pflüglin am engsten am historischen Kontext geblieben; die anderen Figuren entspringen mehr oder weniger meiner Fantasie.
    Lena Schätzlin hat also niemals real gelebt und war daher auch keine Tochter des Herzogs – oder vielleicht gerade doch? Gleiches gilt für die schwarze Els und Bibiana, die Frau aus Ladinien. Auch Rosin und Wilbeth sind, wie ich sie beschrieben habe, Gestalten, die meinem Kopf entsprungen sind.
    Dagegen ist Johannes Merwais, Jurist und, wie manche Quellen behaupten, auch Arzt, durchaus historisch. Über ihn als Person lässt sich jedoch, abgesehen von seinem mutigen und klugen Beenden des Hexenprozesses, überraschend wenig in den Quellen finden; Gelegenheit für mich, ihn in eine schöne Liebesgeschichte mit Lena zu verwickeln, die auch noch ein Happy End hat.
    Ebenfalls erfunden sind zwei meiner Lieblingsgestalten in diesem Roman, wobei es bei der ersten durchaus historische Bezüge gibt: In Diensten Sigmunds stand üblicherweise ein Medicus (oftmals waren es auch mehrere gleichzeitig), der aus dem Ausland kam, was der Herzog offenbar bevorzugte. In vorliegendem Fall ist es Cornelius van Halen, Lenas Freund und Förderer, von dem ich besonders gern erzählt habe.
    Meine andere Lieblingsgestalt ist Sebi, das Elfenkind – nicht gerade einfach, wenn man als kleiner Autist im Innsbruck des 15. Jahrhundert aufwachsen muss, daher ist er aber vielleicht umso liebenswerter.
Die Bethen
     
    C + B + M: So wird noch heute am 6. Januar des neuen Jahres in vielen katholischen Häusern mit Kreide über den Türstock geschrieben. Viele glauben, das bedeute Caspar, Melchior, Balthasar und beziehe sich auf die Heiligen Drei Könige, deren Fest an diesem Tag gefeiert wird. Andere sagen, es heiße Christus mansionem benedicat – Christus segne das Haus.
    Interessant wird es, wenn man hinter diesen Abkürzungen noch etwas anderes vermutet: C (K) – für Katharina, B für Barbara, M für Margarete, drei weibliche Heilige aus der Gruppe der vierzehn Nothelfer. In Bayern werden sie angerufen mit dem Vers:
    Barbara mit dem Turm
    Margarete mit dem Wurm
    Katharina mit dem Radl
    Das sind die drei heiligen Madel.
    Was aber, wenn sich hinter diesen Märtyrinnen, die in gewohnt
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