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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane
Autoren: Robert Jordan
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gestorbener Männer, die seinen Kopf gehörig durcheinander wirbeln, ihm aber auch nützliches Wissen vermitteln. Mittlerweile ist er ein Abenteurer und der Anführer der Bande der Roten Hand und wird von vielen als Lord betrachtet.
    Aber in Ebou Dar scheint ihn sein Glück verlassen zu haben. Eigentlich sollte er nur Elayne, Aviendha und Nynaeve bei der Suche nach der Schale der Winde beschützen. Aber dann machte ihn Königin Tylin kurzerhand zu ihrem Geliebten, was nicht immer die reine Freude für ihn ist. Dann geriet er in die Straßenkämpfe hinein, als die Seanchaner in die Stadt einfielen. Ein zerstörtes Haus stürzte auf ihn herab. Sein Schicksal ist ungewiss. Er ist Ta'veren; vermutlich ist er noch am Leben, aber da jeder seiner Freunde glaubt, er sei aus der Stadt entkommen, sucht auch niemand nach ihm. Denn sie alle haben ihre eigenen, drängenderen Sorgen.
    So hat Elayne Trakand Anspruch auf den Löwenthron von Andor erhoben. Sie und Aviendha haben einander adoptiert und sind mittels Geweben aus der Einen Macht zu Erstschwestern geworden. Nynaeve hält sich ebenfalls in der Hauptstadt Caemlyn auf, um ihre Freundin zu unterstützen. Und Elayne hat jede Hilfe nötig, denn nicht nur Aes Sedai machen Jagd auf sie; aus dem Adel des Landes hat sich eine starke Opposition gegen sie gebildet, die vor nichts zurückschreckt. Und die Attentäter sind bereits am Werk...
    Das Rad dreht sich und die Letzte Schlacht rückt immer näher. Die Heere sammeln sich und der Wiedergeborene Drache muss kämpfen, wenn die Welt kein zweites Mal untergehen soll.

KAPITEL 1
    Ein Plan hat Erfolg
    Elayne schlug die Augen auf. Es war dunkel. Sie starrte auf verschwommene Schatten, die vor einer nebelhaften, bleichen Helligkeit tanzten. Ihr Gesicht war kalt, ihr Körper heiß und verschwitzt; etwas hielt ihre Arme und Beine fest. Einen Augenblick lang stieg Panik in ihr auf. Dann spürte sie Aviendhas Anwesenheit in dem Raum, eine einfache, tröstende Anwesenheit, und Birgitte, die wie eine Faust aus ruhigem, kontrolliertem Zorn war. Sie beruhigten sie, einfach, indem sie da waren. Sie befand sich in ihrem eigenen Schlafzimmer, lag unter den Decken in ihrem Bett und starrte auf den dicht gespannten Leinenbaldachin; neben ihr lagen Flaschen mit heißem Wasser. Die schweren Winterbettvorhänge waren an den gedrechselten Pfosten festgebunden, und das einzige Licht im Raum kam von den winzigen, flackernden Flammen im Kamin; es reichte gerade aus, um die Schatten mit Leben zu erfüllen und sie nicht zu verscheuchen.
    Automatisch griff sie nach der Quelle und fand sie. Berührte erstaunt Saidar, ohne davon zu nehmen. Das starke Verlangen, tief davon zu schöpfen, stieg in ihr auf, aber sie zog sich zögernd zurück. Oh, sogar schrecklich zögernd, und nicht nur, weil das Verlangen, von dem wogenden Leben Saidars erfüllt zu sein, oft eine bodenlose Begierde war, die kontrolliert werden musste. Während dieser endlosen Minuten des Schreckens hatte ihre größte Furcht nicht dem Tod gegölten, sondern der Vorstellung, nie wieder die Quelle berühren zu können. Einst hätte sie das für seltsam gehalten.
    Abrupt kehrte die Erinnerung zurück und sie setzte sich mühsam auf. Die Decken rutschten ihr bis zur Taille herunter. Sofort riss sie sie wieder hoch. Die Luft fühlte sich eiskalt auf ihrer nackten, verschwitzten Haut an. Sie hatten ihr nicht einmal ein Unterhemd gelassen, und so gern sie auch Aviendha und ihre Unbekümmertheit, sich vor anderen unbekleidet zu präsentieren, nachgeahmt hätte, konnte sie sich nicht dazu überwinden. »Dyelin«, sagte sie besorgt und verrenkte sich, um die Decken besser um den Körper drapieren zu können. Es war ein unbeholfenes Bemühen; sie fühlte sich ausgelaugt und mehr als nur etwas wackelig. »Und der Gardist. Sind sie...?«
    »Der Mann hat keinen Kratzer abbekommen«, sagte Nynaeve und trat wie ein Schemen aus den tanzenden Schatten heraus. Sie legte eine Hand auf Elaynes Stirn und grunzte zufrieden, als sie sie kühl vorfand. »Ich habe bei Dyelin eine Heilung vollzogen, aber sie wird Zeit brauchen, bis sie wieder bei Kräften ist. Sie hat viel Blut verloren. Dir geht es übrigens auch gut. Eine Zeit lang dachte ich, du würdest Fieber bekommen. Das kann schnell geschehen, wenn man geschwächt ist.«
    »Sie hat dir Krauter verabreicht, statt dich zu Heilen«, sagte Birgitte ungehalten von einem Stuhl am Fußende des Bettes. In der fast völligen Dunkelheit war sie nur ein kauernder, unheilvoller
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