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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane
Autoren: Robert Jordan
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Zufriedenheit.
    »Für den Anfang die Frauen, die dich heute bewacht haben«, sagte sie, ohne auch nur so zu tun, als müsste sie erst nachdenken, »und noch ein paar, die ich aussuche. Zu wenige können dich nicht Tag und Nacht bewachen, und verdammt noch mal, es muss sein.« Das hörte sich energisch an, obwohl Elayne nicht protestiert hatte. »Frauen können dich bewachen, wo Männern der Zugang verwehrt ist, und weil sie sind, was sie sind, werden sie auch diskret sein. Die meisten Leute werden sie für eine zeremonielle Wache halten -deine eigenen Töchter des Speers -, und wir werden ihnen etwas geben, eine Schärpe vielleicht, damit sie auch danach aussehen.«
    Das brachte ihr einen scharfen Blick von Aviendha ein, doch sie gab vor, ihn nicht zu bemerken. »Das Problem besteht darin, wer das Kommando führen soll«, sagte sie und runzelte nachdenklich die Stirn. »Zwei oder drei Adlige, Jägerinnen, streiten sich bereits um Ränge, die ›ihrem Stand angemessen‹ sind. Die verdammten Frauen wissen Befehle zu geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie auch verdammt noch mal die richtigen Befehle geben können. Ich könnte Caseille zum Leutnant befördern, aber im Herzen ist sie eher ein Bannerträger.« Birgitte zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wird sich eine der anderen noch als vielversprechend erweisen, aber ich glaube, sie alle sind bessere Befehlsempfänger und keine Anführer.«
    O ja, alles genau durchdacht. Etwa zwanzig? Sie würde Birgitte genau im Auge behalten müssen, um sichergehen zu können, dass die Zahl nicht auf fünfzig stieg. Oder noch mehr. Die sie bewachen konnten, wo Männern der Zugang verwehrt war. Elayne zuckte innerlich zusammen. Das bedeutete auch Leibwächterinnen, die ihr beim Baden zusahen. »Caseille wird es bestimmt schaffen. Eine Bannerträgerin kann zwanzig Leute bändigen.« Sie war überzeugt, Caseille dazu überreden zu können, alles so unauffällig wie möglich zu halten. Und die Leibwächterinnen vor der Tür zu postieren, wenn sie ein Bad nahm. »Der Mann, der im allerletzten Augenblick dazukam. Mellar? Was weißt du von ihm, Birgitte?«
    »Doilin Mellar«, sagte Birgitte langsam und mit nachdenklich gerunzelter Stirn. »Ein kaltherziger Bursche, obwohl er viel lächelt. Hauptsächlich zu Frauen. Er zwickt Dienstmägde, und ich weiß von dreien, die er in vier Tagen rumgekriegt hat - er redet gern über seine ›Eroberungen‹ -, aber er ist bei keiner zudringlich geworden, die abgelehnt hat. Er behauptet, in der Kaufmannswache und danach Söldner gewesen zu sein, und jetzt ist er ein Jäger des Horns. Zweifelsohne hat er die dazu nötigen Fähigkeiten. Sie reichen auf jeden Fall dazu aus, dass ich ihn zum Leutnant gemacht habe. Er ist Andoraner, kommt aus dem Westen, irgendwo aus der Nähe von Baerlon, und er behauptet, während der Thronfolge für deine Mutter gekämpft zu haben, obwohl er damals kaum älter als ein Junge gewesen sein kann. Zumindest kennt er die richtigen Antworten, ich habe das überprüft, also war er vielleicht wirklich dabei. Söldner lügen über ihre Vergangenheit, ohne darüber nachzudenken.«
    Elayne faltete die Hände und dachte über Doilin Mellar nach. Sie erinnerte sich nur an das Bild eines drahtigen Mannes mit scharf geschnittenem Gesicht, der einen ihrer Angreifer würgte, während sie um den vergifteten Dolch kämpften. Ein Mann, der über genügend soldatische Fähigkeiten verfügte, dass Birgitte ihn zum Offizier ernannt hatte. Sie bemühte sich, dass zumindest so viele Offiziere wie möglich Andoraner waren. Eine Rettung in letzter Sekunde, ein Mann gegen drei, und ein wie einen Speer quer durch den Raum geschleudertes Schwert; es klang wirklich wie die Geschichte eines Spielmannes. »Er verdient eine angemessene Belohnung. Eine Beförderung zum Hauptmann und das Kommando über meine Leibwache, Birgitte. Caseille kann seine Stellvertreterin sein.«
    »Bist du verrückt geworden?«, rief Nynaeve aus, aber Elayne brachte sie mit einer Geste zum Schweigen.
    »Ich werde mich viel sicherer fühlen, wenn ich weiß, dass er da ist, Nynaeve. Mich wird er nicht versuchen zu zwicken, nicht, wenn Caseille und zwanzig von ihrer Sorte um ihn herum sind. Mit seinem Ruf werden sie ihn wie Falken beobachten. Du sagtest doch zwanzig, Birgitte? Ich werde dich beim Wort nehmen.«
    »Zwanzig«, sagte Birgitte abwesend. »In etwa.« Aber an dem Blick, den sie auf Elayne richtete, war nichts Abwesendes. Sie beugte sich konzentriert vor, die
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