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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz
Autoren: James Maxey
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Die Vorstellung, dass ein Himmelsdrache,
wie er einer war, in diesen Dienst gezwungen werden könnte, bereitete einigen Drachen Unbehagen.
    »Wie lange noch?«, fragte Zanzeroth.
    »Höchstens noch ein paar Minuten«, antwortete Gadreel. Während er sprach, bestätigte das ferne Bellen von Ochsenhunden seine Worte.
    »Gut«, sagte Zanzeroth. »Je eher wir beginnen, desto besser. Der Boden hier hat mir alles verraten, was er weiß.«
    »Wenn es irgendwelche Erkenntnisse gibt«, sagte Albekizan, »möchte ich sie hören.«
    »Natürlich, Herr«, erwiderte Zanzeroth. Er richtete sich aus der gebeugten Haltung auf und näherte sich dem König. Neben Albekizan traten Zanzeroths zusätzliche Jahre deutlich hervor. Die Schuppen des Königs glänzten auf seinem muskulösen Körper wie Farbe. Zanzeroths Schuppen hingegen waren von den vielen Jahren unter der Sonne verblasst und auf dem Rücken beinahe rosafarben. An den Gelenken waren die Schuppen abgefallen und enthüllten die schwarze, vernarbte Haut. Sie hing schlaff über dem Skelett, und die schlanken, drahtigen Muskeln arbeiteten darunter wie dicke Seile. »Sollten wir nicht auf Shandrazel warten?«, fragte Zanzeroth. »Ich bin sicher, dass er uns helfen wollen würde, den Mörder seines Bruders zu finden.«
    »Sprecht nicht diesen unwürdigen Namen«, sagte Albekizan, dessen Augen sich verengt hatten. »Ich habe den Verräter fürs Erste unter Bewachung stellen lassen. Über sein endgültiges Schicksal wird morgen entschieden. Und wir werden jetzt nicht weiter darüber sprechen. Bitterholz ist unser einziges Ziel.«
    Zanzeroth nickte. Er deutete mit den Unterklauen auf
einen Flecken Matsch, der sich für Gadreel nicht von den anderen unterschied.
    »An dieser Stelle ist der Sklave namens Cron stehen geblieben, während Bodiel vom Himmel heruntergekommen ist. Seht Ihr die Abdrücke der Hand?« Zanzeroth machte eine Pause, damit Albekizan Zeit hatte zu erkennen, worauf er hingewiesen worden war. Gadreel starrte auf das wirre Stück Matsch und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er den Handabdruck sehen konnte, oder zumindest den Abdruck eines menschlichen Handballens.
    »Der Mensch ist gestürzt und hatte Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen«, sprach Zanzeroth weiter. Er bewegte seine Klaue, um den Blick des Königs auf den zerbröckelten Boden einige Schritte entfernt zu lenken. »Das ist die Stelle, an der Bodiel vom Himmel heruntergekommen ist. Crons Fußabdrücke tauchen dann einige Fuß hinter der Stelle wieder auf, an der er stehen geblieben ist – er ist aus Angst vor Bodiel weggesprungen. Es gibt Anzeichen, dass Bodiel mit dem Menschen gespielt hat, dass er seine Bewegungen behindert und den Augenblick vor dem Töten hinausgezögert hat. Und dann …« Zanzeroth hörte auf zu sprechen, sein Blick musterte eindringlich den Matsch. »Und dann ist Bodiel nach hinten gestolpert. Seht Ihr diese Zeichen? Cron ist geflohen, durch dieses Gebüsch da … hier.«
    Während er das sagte, teilte er ein Gebüsch, das aus einigen gekrümmten Zweigen bestand; darunter kamen die matschigen Fußabdrücke eines Mannes zum Vorschein.
    »Wir könnten Cron mit Leichtigkeit folgen, aber er ist nicht derjenige, der Bodiel getötet hat.«
    »Das weiß ich«, sagte Albekizan. »Bitterholz ist der Schuldige.
Der Geist-der-tötet jagt heute Nacht in diesen Wäldern. «
    »Vielleicht«, erwiderte Zanzeroth. »Aber ich möchte den Geist erst noch sehen, der Spuren hinterlässt. Der Mörder Eures Sohnes ist ein gewöhnlicher Mensch gewesen.«
    »Er ist mehr als ein Mensch«, sagte Albekizan. »Ihr tätet gut daran, Euch zu erinnern.«
    »Ja, Herr«, sagte Zanzeroth. Er ging zu dem Gebüsch neben Gadreel und berührte ein angerissenes Blatt oberhalb seines Kopfes. »Mensch oder Geist, der Angreifer hat von hinten zugeschlagen. Hier ist der erste Pfeil vorbeigeflogen. Dieser Ast dort, das ist der, an dem er sein Pferd befestigt hat. Er stand auf dem großen Ast in dem Baum da, um seinen ersten Pfeil abzuschießen.«
    Zanzeroth stapfte zur Mitte der Lichtung und legte seine Hinterklauen auf zwei lange, verschmierte Baumstämme. »Euer Sohn hat hier gestanden. Der Pfeil hat Bodiel im unteren Teil des Rückens getroffen. Er ist im Schmerz herumgewirbelt« – Zanzeroth drehte sich plötzlich um und starrte auf etwas jenseits von Gadreel – »und hat gesehen, wie ein zweiter Pfeil auf ihn zugeflogen kam, der sich tief in seine Schulter gegraben hat. Bodiel hat Cron weglaufen
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