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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges
Autoren: Gerard Klein
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Textes waren kaum noch lesbar, obwohl die Buchstaben tief in das Metall eingeritzt waren.
    Selbst leere Hüllen können noch nützlich sein. Es gibt mehr als eine Möglichkeit, Krieg zu führen. Denke immer daran.
    Er pfiff leise durch die Zähne. Sollten mit den leeren Hüllen die scheintoten Frauen im Mausoleum gemeint sein?
    Er hatte sich gefragt, ob man sie mit künstlichen Identitäten ausstatten und dann wie Roboter verwenden konnte. Er hatte damals geschätzt, daß Millionen solcher Körper im Mausoleum sein mußten. Sie stellten eine prächtige Armee dar, stark genug, um mit Veran fertig zu werden. Allerdings waren es Frauen! Der Colonel hatte es für nötig gehalten, die Disziplin in seinem Lager zu verschärfen, als er Antonella gefangennahm. Er traute seinen Männern nur bis zu einem bestimmten Punkt. Aber es gab biologische Gesetze, gegen die Veran nicht verstoßen durfte.
    Corson griff sich an den Hals. Das Band war noch da. Es war fest, kalt und unbeweglich, aber gefährlicher als eine Giftschlange. Der Gedanke, die Frauen als Soldaten zu benutzen, schien offenbar keine offene Feindschaftserklärung an Veran zu sein.
    Es wurde ihm übel, und er beugte den Kopf. Er merkte, daß Antonella ihn beobachtete. Der Gedanke, die Frauenkörper zu benutzen, entsetzte ihn. Aber diese Frauen waren leere Hüllen! Sie waren nicht mehr fähig zu denken oder zu fühlen, höchstens auf einer sehr niedrigen Stufe. Sie mit künstlichen Identitäten auszustatten, wäre allerdings ein geringeres Verbrechen, als eine Stadt durch einen Knopfdruck auszuradieren.
    Er bedeckte sein Erbrochenes mit Sand, schluckte und wischte sich die Mundwinkel sauber.
    »Es geht mir schon wieder besser«, beruhigte er Antonella, die ihn immer noch erschrocken ansah. »Es war nur ein leichter Anfall.«
    Sie hatte ihm weder helfen wollen, noch hatte sie eine Spur von Mitleid gezeigt. Sie hatte sich nicht gerührt.
    Vielleicht ist sie noch zu jung, dachte er. Erzogen in der wattierten Sicherheit einer Welt, die weder Krankheit noch Schmerz kannte. Sie ist kaum mehr als eine schöne Blume. Die Erfahrung wird sie verändern. Dann werde ich sie wieder lieben können. Bei allen Göttern, ich werde Aergistal Stein um Stein in Stücke schlagen, um sie wieder zu finden! Sie können sie nicht hierbehalten. Sie hat sich niemals ihre Hände mit einem Verbrechen beschmutzt.
    Darum war er hier. Antonella konnte nicht tun, was er getan hatte, noch was er tun mußte. Keiner aus ihrer Zeit konnte diese Aufgabe erfüllen. Sie waren dazu nicht hart genug. Ihre Welt war leider nicht frei von Gefahren, und Leute wie Corson mußten diese Gefahren aus dem Weg räumen.
    Wir sind, sagte er sich, die Straßenkehrer der Geschichte, die Kanalreiniger. Wir wühlen im Dreck, damit unsere Nachfahren saubere Wege finden.
    »Gehen Sie mit zum Schwimmen?« fragte das Mädchen.
    Er nickte nur, da er noch nicht sprechen konnte. Das Wasser würde ihm das Gefühl der Sauberkeit wieder zurückgeben.

 
35.
     
    Als Corson aus dem Wasser kam, war Cid wieder da. Er murmelte eine Entschuldigung, um Antonella loszuwerden, und entwickelte Cid seinen Plan. Im großen und ganzen stimmten sie miteinander überein, aber einige Einzelheiten waren noch zu klären. Da war zum Beispiel das Halsband von Veran, das er nicht loswerden konnte. Vielleicht würde er auf Aergistal oder in der Zukunft eine Möglichkeit finden.
    Es würde leicht sein, Veran zu entkommen. Nachdem man ihm das Halsband umgelegt hatte, war er mit guten Waffen ausgerüstet worden, da Veran sicher war, er könne nun nichts mehr gegen ihn unternehmen.
    Die Verpflegung, die er vor dem Mausoleum ablegen würde, hatte er bei sich. Es fehlten nur die beiden Raumanzüge, die er seinem anderen Ich und Antonella geben mußte. Aber es würde sicher nicht schwierig sein, diese während des Getümmels in Verans Lager zu besorgen.
    Entgegen seinen Erwartungen hatte Cid keine Einwände gegen den wichtigsten Punkt seines Planes: die Wiederbelebung der scheintoten Mädchen.
    »Ich habe auf dem Gebiet der Wiederbelebung und der Einpflanzung neuer Identitäten etwas Erfahrung«, meinte Corson. »Man hat solche Versuche schon während des Krieges mit Uria gemacht. Allerdings brauche ich eine spezielle Ausrüstung und vielleicht auch technische Hilfe.«
    »Ich vermute, Sie werden in dem Mausoleum alles Nötige finden. Diese Sadisten, die die Mädchen konserviert haben, sind sicher für alle Fälle vorbereitet gewesen«, entgegnete Cid. »Wenn Sie
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