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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Autoren: Gena Showalter
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du Sienna dann immer noch nach?“
    Ein Mondstrahl fiel auf Paris’ Gesicht, und Aeron sah, dass seine Augen glasig waren. Offenbar hatte er getrunken. Mal wieder. „Ich wurde meines Jahrhunderts mit ihr beraubt. Wir hatten nur ein paar Tage zusammen.“ Monotoner Tonfall.
    Hör jetzt nicht auf. „Und wenn du vor ihrem Tod hundert Jahre mit ihr gehabt hättest, könntest du jetzt deinen Frieden damit schließen?“
    Schweigen.
    Das hatte er auch nicht gedacht.
    „Schluss jetzt!“ Paris rammte seine Faust auf das Dach, und das gesamte Gebäude bebte. „Ich will nicht mehr darüber sprechen.“
    Zu schade. „Verlust ist Verlust. Schwäche ist Schwäche. Wenn wir uns nicht gestatten, uns an die Menschen zu binden, ist uns auch egal, wenn sie von uns gehen. Wenn wir unsere Herzen stählen, werden wir uns nicht nach dem sehnen, was wir nicht haben können. Das haben unsere Dämonen uns doch sehr anschaulich vorgemacht.“
    Aerons und Paris’ Dämonen hatten einst in der Hölle gelebt und sich nach Freiheit gesehnt, weshalb sie sich ihren Weg nach draußen erkämpft hatten. Nur hatten sie damit am Ende ein Gefängnis gegen ein anderes eingetauscht, und das zweite war weitaus schlimmer gewesen als das erste.
    Statt Schwefel und Flammen ertragen zu müssen, waren sie tausend Jahre lang in der Büchse der Pandora gefangen gewesen. Tausend Jahre der Dunkelheit, der Trostlosigkeit und des Schmerzes. Man hatte ihnen weder Eigenständigkeit gewährt noch Hoffnung auf Besserung geschenkt.
    Wären diese Dämonen stärker gewesen und hätten sie sich nicht nach dem Verbotenen gesehnt, dann wären sie auch nicht eingefangen worden.
    Hätte Aeron einen stärkeren Willen gehabt, hätte er später nicht dabei geholfen, die Büchse zu öffnen. Dann wäre er nicht dazu verflucht worden, das Böse, das er befreit hatte, in seinem Körper zu beherbergen. Dann wäre er nicht aus dem Himmel verbannt worden, aus dem einzigen Zuhause, das er je gekannt hatte, um den Rest der Ewigkeit in dieser chaotischen Welt zu verbringen, in der rein gar nichts blieb, wie es war.
    Dann hätte er Baden nicht im Krieg gegen die Jäger verloren – verachtenswerte Sterbliche, die die Herren hassten und für alles Übel der Welt verantwortlich machten. Ein Freund war vor Kurzem an Krebs verstorben? Daran waren natürlich die Herren schuld. Ein junges Mädchen hatte gerade erfahren, dass es schwanger war? Da hatten eindeutig die Herren wieder zugeschlagen.
    Wäre Aeron stärker gewesen, hätte er sich nicht noch einmal in diesen Krieg gestürzt, in dem er kämpfen und töten musste. Immerzu töten.
    „Hast du dich je nach einer Sterblichen gesehnt?“, fragte Paris und riss ihn damit aus seinen düsteren Gedanken. „Sexuell, meine ich?“
    Aeron entfuhr ein leises Lachen. „Du meinst, ob ich an einem Tag eine Frau in mein Leben gelassen habe, um sie am nächsten wieder zu verlieren? Nein.“ So dumm war er nicht.
    „Wer sagt, dass du sie verlieren musst?“ Paris zog eine Flasche aus der Innentasche seiner Lederjacke und trank einen großen Schluck.
    Schon wieder Alkohol? Offensichtlich hatten seine aufmunternden Worte seinem Freund kein bisschen gutgetan.
    Paris schluckte und fügte hinzu: „Maddox hat Ashlyn, Luden hat Anya, Reyes hat Danika, und jetzt hat Sabin Gwen. Sogar Gwens Schwester, Bianka die Schreckliche, hat einen Lover. Einen Engel, mit dem ich Öl-Catchen musste, aber egal. Das ist eine andere Geschichte.“
    Öl-Catchen? Ja. Lieber nicht ins Detail gehen. „Ja, sie haben einander, aber jede der Frauen verfügt über eine Fähigkeit, die sie von den anderen ihrer Art abhebt. Sie sind mehr als nur Menschen.“ Doch das hieß nicht, dass sie ewig lebten. Sogar Unsterbliche konnten getötet werden. Aeron wusste das mit Gewissheit. Denn er war derjenige gewesen, der Badens Kopf aufgesammelt hatte – ohne den Körper des Kriegers. Er war derjenige gewesen, der als Erster seinen auf ewig erstarrten Ausdruck des Schreckens gesehen hatte.
    „Wie heißt also die Lösung? Finde eine Frau mit einer Fähigkeit, durch die sie sich von den anderen abhebt“, erwiderte Paris trocken.
    Als ob das so einfach wäre. Außerdem … „Ich habe Legion, und mehr kann ich im Augenblick auch gar nicht bewältigen.“ Er rief sich die kleine Dämonin ins Gedächtnis, die wie eine Tochter für ihn war, und lächelte. Wenn er stand, reichte sie ihm nur bis zur Taille. Sie hatte grüne Schuppen, zwei winzige Hörner, die mitten auf ihrem Kopf emporragten, und
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