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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Autoren: Gena Showalter
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sie jetzt auch auf diesem Dach.
    Doch für Paris zu sorgen war keine leichte Aufgabe. Die vergangenen sechs Nächte hatte Aeron seinen Freund trotz lautstarken Protests hierher geschleppt. Paris brauchte sich nur eine Frau auszusuchen, dann brachte Aeron sie zu ihm und sorgte dafür, dass die beiden ungestört Sex haben konnten. Allerdings traf Paris seine Wahl jede Nacht später. Immer später.
    Aeron hatte das Gefühl, dass er und Paris diesmal bis zum Morgengrauen hier sitzen würden.
    Hätte Paris es ihm gleichgetan und die schwachen Menschen gemieden, würde er sich jetzt nicht so verzweifelt nach etwas sehnen, das er nicht haben konnte. Er würde sich nicht nach etwas verzehren, das ihm für alle Ewigkeit verwehrt bleiben würde.
    Aeron seufzte. „Paris“, begann er. Dann hielt er inne. Wie sollte er weitermachen? „Deine Trauer muss endlich ein Ende haben.“ Gut. Direkt zum Punkt kommen, so wie er es am liebsten hatte. „Sie schwächt dich.“
    Paris fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. „Als ob ausgerechnet du mir etwas über Schwäche beibringen könntest! Wie oft bist du Zorn schon erlegen? Unzählige Male. Und für wie viele dieser unzähligen Momente kannst du den Göttern die Schuld geben? Für exakt einen. Wenn der Dämon von dir Besitz ergreift, verlierst du die Kontrolle über dein Handeln. Also sorg dafür, dass du nicht auch noch Heuchelei auf die Liste deiner Sünden setzen musst, okay?“
    Er widersprach nicht. Traurigerweise war Paris’ Behauptung unwiderlegbar richtig. Manchmal übernahm der Dämon die Kontrolle über Aerons Körper, flog mit ihm durch die Stadt, fiel jeden an, der in Reichweite war, und weidete sich an dem Schrecken seiner Opfer. Währenddessen wusste Aeron jedes Mal genau, was er tat, jedoch ohne in der Lage zu sein, das Massaker zu beenden.
    Nicht, dass er das Massaker immer beenden wollte. Einige verdienten auch, was sie bekamen.
    Aber er verabscheute es, die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren und sich zu fühlen, als wäre er nur noch eine Marionette. Oder ein Bär, der auf Befehl tanzte. Wenn er auf dieses Stadium reduziert wurde, hasste er seinen Dämon – allerdings nicht so sehr wie sich selbst. Denn neben Hass verspürte er auch Stolz. Auf Zorn. Aeron die Kontrolle zu entreißen erforderte Macht, und jegliche Macht verdiente Anerkennung.
    Dennoch. Diese Hassliebe belastete ihn.
    „Es war vielleicht nicht deine Absicht, aber du hast meinen Standpunkt gerade bestätigt“, sagte er und nahm die Unterhaltung wieder auf. „Aus Schwäche resultiert Zerstörung. Ausnahmslos.“ In Paris’ Fall war Trauer nur ein anderer Ausdruck für Ablenkung. Und Ablenkung konnte tödlich enden.
    „Was hat das mit mir zu tun? Was hat das mit den Menschen da unten zu tun?“, wollte Paris wissen.
    Zeit für den Blick aufs Ganze. „Diese Menschen. Sie altern und verfallen in Windeseile.“
    „Und?“
    „Lass mich ausreden. Wenn du dich in eine von ihnen verliebst, hast du sie vielleicht für den Großteil eines Jahrhunderts. Aber auch nur, wenn sie von Krankheiten oder Unfällen verschont bleibt. Doch in diesem Jahrhundert wirst du ihr beim Altern und schließlich beim Sterben zusehen. Und währenddessen weißt du immer, dass eine Ewigkeit ohne sie auf dich wartet.“
    „Alter Pessimist.“ Das war nicht die Reaktion, mit der Aeron gerechnet hatte. „Für dich ist es ein Jahrhundert, das man damit verbringt, etwas zu verlieren, das man nicht beschützen kann. Ich betrachte es als ein Jahrhundert, in dem man mit einem großen Geschenk gesegnet wird. Mit einem Geschenk, das dir in der Ewigkeit helfen wird.“
    Helfen? Absurd. Wenn man etwas Kostbares verlor, wurde das Gedenken daran zu einer quälenden Erinnerung an das, was man nie wieder haben konnte. Zusammen mit den Problemen, die man ohnehin schon hatte, würde dieses Gedenken einen ablenken – im Gegensatz zu Paris beschönigte er es nicht – und eben nicht stärken.
    Der Beweis lag für Aeron auf der Hand. Denn genauso erging es ihm mit Baden, der der Hüter von Misstrauen und einst sein bester Freund gewesen war. Vor langer Zeit hatte er den Mann verloren, den er mehr geliebt hatte, als er einen Blutsbruder hätte lieben können. Und wenn er jetzt allein war, musste Aeron jedes Mal an Baden denken und fragte sich, was wäre, wenn.
    Das wollte er Paris ersparen.
    Vergiss den Blick aufs Ganze. Zeit für noch etwas mehr Gnadenlosigkeit. „Wenn du so gut darin bist, Verluste zu verkraften, warum trauerst
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