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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Autoren: Gena Showalter
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Bestätigung reagierte sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck. „Das ist natürlich eine große Ehre. Warum hast du mich denn gesucht?“
    „Ich möchte wissen, wer du bist.“ Die bessere Frage wäre wohl gewesen, was sie war.
    „Vielleicht bin ich doch nicht so ein Glückspilz, wie ich dachte.“ Sie verzog die vollen roten Lippen zu einem Schmollmund und tat, als müsste sie sich eine Träne von der Wange wischen. „Wenn mich nicht einmal mein eigener Bruder erkennt.“
    Okay, immerhin hatte er jetzt schon mal einen Teil der Antwort: Sie war eine Lügnerin. „Ich habe keine Schwester.“
    Sie zog eine schwarze Augenbraue hoch. „Bist du dir da ganz sicher?“
    „Ja.“ Er hatte weder Mutter noch Vater. Zeus, der König der griechischen Götter, hatte ihn einfach mit Worten zum Leben erweckt. Genauso wie die anderen Herren.
    „Sturkopf. Tz.“ Ihr Tz-Laut erinnerte ihn an Paris. „Ich hätte wissen müssen, dass wir uns so ähnlich sind. Egal. Es ist so schön, endlich mal einen von euch allein zu erwischen. Wen habe ich denn erwischt? Raserei? Narzissmus? Ich habe recht, nicht wahr? Gib’s zu, du bist Narzissmusl Deshalb hast du dir auch von Kopf bis Fuß dein eigenes Gesicht eintätowieren lassen. Hübsch. Darf ich dich Narzisschen nennen?“
    Raserei? Narzissmus? Keiner seiner Brüder trug diese Dämonen in sich. Zweifel, Krankheit, Elend und noch viele andere, ja, aber diese nicht. Er schüttelte den Kopf. Doch dann fiel ihm ein, dass sich irgendwo da draußen in der Tat noch andere dämonenbesessene Unsterbliche herumtrieben. Unsterbliche, denen er nie begegnet war. Unsterbliche, die er finden sollte.
    Da er und seine Freunde diejenigen waren, die die Büchse der Pandora geöffnet hatten, hatten sie immer angenommen, dass nur sie dazu verflucht worden waren, einen bösen Geist in sich zu tragen. Doch vor Kurzem hatte Cronus diese Annahme korrigiert und den Herren zwei Schriftrollen überreicht, auf denen die Namen anderer standen, die ihr Schicksal teilten. Offenbar hatte es mehr Dämonen gegeben als Krieger, und als die Griechen – die Götter, die damals an der Macht gewesen waren – die Büchse nirgendwo finden konnten, hatten sie die verbliebenen Dämonen in die unsterblichen Gefangenen im Tartarus verbannt.
    Diese Entdeckung verhieß nicht gerade Gutes für die Herren. Als ehemalige Elitekrieger von Zeus hatten sie viele dieser Gefangenen eingesperrt – und Kriminelle lebten oft nur um der Rache willen. Das hatte Zorn ihn gründlich gelehrt.
    „Hallo?“, fragte die Frau drängend. „Jemand zu Hause?“
    Er blinzelte sie an und fluchte im Stillen. Er hatte sich in der Gegenwart eines möglichen Feindes ablenken lassen. Idiot. „Wer ich bin, hat dich nicht zu interessieren.“ Das war eine Information, die man gegen ihn verwenden konnte. Vor allem, da Zorn sich in letzter Zeit so leicht provozieren ließ, dass die harmlosesten Aussagen ihn – und somit auch Aeron – in jene mörderische Laune versetzten, die eine große Gefahr für diese Stadt und ihre Bewohner war.
    Die Schuld dafür gab er dem Stalker-Engel.
    Nur konnte er dem Engel natürlich nicht die Schuld dafür geben, wenn Zorn vor lauter Ungeduld, endlich jemanden verletzen zu dürfen, in seinem Kopf zu knurren anfing und von innen gegen seinen Schädel schlug. Die außergewöhnlichste Fähigkeit des Dämons bestand seit jeher darin, die Sünden eines jeden zu spüren, der in seiner Nähe war. Und wie er feststellen musste, waren die Sünden dieser Frau gewaltig.
    „Ich werte deinen finsteren Gesichtsausdruck mal als Nein. Du bist nicht mein Narzisschen, und es ist auch niemand zu Hause.“
    „Hör auf … zu reden …“ Er fasste sich an die Schläfen, und die Klingen in seiner Hand drückten sich kühl gegen seine Haut, als er versuchte, den bevorstehenden mentalen Beschuss abzuwehren. Es wäre nur eine weitere nutzlose Ablenkung, die er sich nicht leisten konnte. Und dennoch zogen Bilder von ihren unzähligen Sünden durch seinen Kopf, so wie Hunderte Filme, die alle gleichzeitig abliefen. Erst kürzlich hatte sie einen Mann gefoltert, hatte ihn an einen Stuhl gekettet und angezündet. Vorher hatte sie eine Frau ausgeweidet. Sie hatte betrogen und gestohlen. Ein Kind aus seinem Zuhause entführt. Hatte einen Mann in ihr Bett gelockt und ihm die Kehle durchgeschnitten. Gewalt … so viel Gewalt … so viel Schrecken und Schmerz und Dunkelheit. Er konnte die Schreie ihrer Opfer hören, konnte verbranntes Fleisch riechen
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