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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern
Autoren: Gena Showalter
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wissen.
    Sie presste die Lippen zusammen und wagte, einen kurzen Blick auf die schwer bewaffneten, blutverschmierten Raubtiere hinter ihm zu werfen. Sollte sie es ihm verraten? Was, wenn sie ihre Mitgefangenen vergewaltigen wollten, so wie die anderen Männer es getan hatten? So wie sie es befürchtet hatte?
    Sein harter Gesichtsausdruck wurde weicher. „Wir sind nicht gekommen, um euch etwas anzutun. Ich gebe dir mein Wort. Wir wollen euch nur befreien.“
    Sie kannte ihn nicht und wusste, dass sie ihm lieber nicht vertrauen sollte. Dennoch stand Gwen auf und schleppte sich aufweichen Knien zur Glaswand. Auf diese kurze Distanz sah sie, dass Sabin sie weit überragte und seine Augen überhaupt nicht braun waren. Vielmehr waren sie eine Symphonie der Farben: Bernsteingelb, Kaffeebraun und Kastanienrot. Zum Glück war das rote Glimmen noch immer weg. Hatte sie es sich tatsächlich nur eingebildet?
    „Frau?“, sagte er.
    Wenn er die Zelle wie versprochen öffnete, wenn sie den Mut aufbringen konnte und nicht auf der Stelle erstarrte, wie es ihre Art war – dann konnte sie endlich fliehen. Die Hoffnung, die sie sich zuvor versagt hatte, wurde plötzlich lebendig, geradezu quälend. Einzig der Gedanke, dass sie ihre möglichen Retter unabsichtlich auf grausame und brutale Art und Weise vernichtete, schmälerte Gwens Freude.
    Mach dir keine Sorgen. Solange sie nicht versuchen, dir was anzutun, bleibt deine Bestie eingesperrt. Aber eine falsche Bewegung, und…
    Das Risiko muss ich eingehen, dachte sie und sagte: „Steine.“
    Er runzelte die Stirn. „Steige?“
    Sie musste einen dicken Kloß herunterschlucken, als sie den Arm hob und mit einem ihrer Fingernägel – verglichen mit den Nägeln eines Menschen war es eher eine Kralle – das Wort STEINE in das Glas ritzte. Kaum hatte sie einen Buchstaben geschrieben, verschwand er auch schon wieder. Verdammtes Götterglas. Sie hatte sich schon oft gefragt, wie die Menschen darangekommen waren.
    Er wartete. Dann runzelte er wieder die Stirn, während er seine Aufmerksamkeit offensichtlich auf ihre zu langen, zu spitzen Fingernägel richtete. Ob er sich gerade fragte, was für ein Geschöpf sie war?
    Dann fragte Sabin: „Steine?“, und ihre Blicke kreuzten sich.
    Sie nickte.
    Er drehte sich um die eigene Achse und suchte die gesamte Kammer ab. Obwohl es nur wenige Sekunden dauerte, hatte Gwen den Eindruck, er hätte sich jeden Zentimeter genau eingeprägt und fände sich auch im Stockdunkeln zurecht.
    Die Krieger stellten sich hinter ihm auf und sahen sie erwartungsvoll an. Unter die Erwartung mischten sich noch andere Gefühle: Neugierde, Misstrauen, Hass – auf sie? – und sogar Lust. Gwen wich einen Schritt zurück, dann noch einen.
    Sie würde den Hass der Lust immer vorziehen. Ihre Beine zitterten so heftig, dass sie befürchtete, sie würden ihr den Dienst versagen. Bleib ruhig. Du darfst nicht in Panik geraten. Es geschehen schlimme Dinge, wenn du in Panik gerätst.
    Wie wehrte man das Verlangen anderer ab? Sie konnte ihren Körper nicht zusätzlich bedecken. Während der Gefangenschaft hatten die Entführer ihr die Jeans und das T-Shirt weggenommen und ihr stattdessen ein weißes Trägertop und einen kurzen Rock gegeben – das erleichterte den „Zugriff“. So hatten sich die elenden Schweine ausgedrückt. Einer der Träger war vor Monaten gerissen, und das Top klaffte auseinander. Gwen hatte es unter dem Arm zusammengeknotet, um irgendwie ihre Brust zu bedecken.
    „Umdrehen“, sagte Sabin plötzlich.
    Ohne nachzudenken, wirbelte Gwen herum, und ihr langes rotes Haar flog ihr auf den Rücken. Ihr Atem ging stoßweise, und ihr traten Schweißperlen auf die Stirn. Warum wollte er sie von hinten sehen? Damit er sie leichter überwältigen konnte?
    Noch eine schwere Pause. „Ich meinte nicht dich, Frau.“ Dieses Mal war Sabins Stimme weich und sanft.
    „Ach komm schon“, beschwerte sich jemand. Sie erkannte den respektlosen Tonfall des blonden Mannes mit den blauen Augen. „Du meinst doch nicht ernsthaft …“
    „Ihr macht ihr Angst.“
    Gwen blickte über die Schulter.
    „Aber sie …“, begann der stark Tätowierte.
    Sabin fiel auch ihm ins Wort. „Wollt ihr Antworten oder nicht? Ich habe gesagt, umdrehen!“
    Ein paar Seufzer ertönten, dann scharrende Geräusche.
    „Frau.“
    Langsam drehte sie sich wieder um. Alle Krieger hatten Sabins Befehl befolgt und wandten ihr nun den Rücken zu.
    Sabin legte eine Hand auf das Glas. Sie war groß, frei
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