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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution
Autoren: Brenda Joyce
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nur eine verlorene Schlacht. Die Revolutionstruppen hatten es geschafft, Michels Armee zu spalten. Er selbst konnte sich mit etwa fünfundzwanzigtausend Mann nach Granville zurückziehen, wo sie auf den britischen Nachschub warten wollten. Der Rest seiner Truppen war abgeschnitten und befand sich nun hinter den feindlichen Linien. Die Ankunft des Nachschubs war erneut verschoben worden. Jetzt sollte er in der dritten Oktoberwoche ankommen.
    Michel brauchte Dominic in Granville. Er war dort sein Stellvertreter. Selbstverständlich hatte sich Dominic nicht an Warlocks Befehle gehalten, sondern sich sofort mitten in die Schlacht gestürzt, wo er an vorderster Front kämpfte. Sogar Frauen und Kinder waren in den Kampf marschiert. Eine junge Frau, Mutter eines kleinen Mädchens, war in seinen Armen gestorben. Ein Verwandter hatte das Kind an sich genommen, und Dominic trug nun eine weitere entsetzliche Erinnerung an diesen verfluchten Krieg mit sich herum.
    Nein, dachte er erbittert, es waren Hunderte neue schreckliche Erinnerungen, und dabei befand er sich gerade einmal sechs Wochen wieder in Frankreich.
    Dominic wollte Château Fortescue unbedingt wiedersehen. Es befand sich nur einen halben Tagesritt von Cholet entfernt und er wollte seinen Freund Michel nicht im Stich lassen. Michel hatte ihn dazu gedrängt.
    Er trottete an den schwarz gebrannten Weinreben vorbei. Der Gestank war überwältigend. Natürlich hatte man sich für die Rache ausgerechnet seine Ländereien ausgesucht. Schließlich wusste Marcel, dass er nach Frankreich zurückkehren würde, und zweifellos hatte der Feind inzwischen in Erfahrung gebracht, wer Michels stellvertretender Kommandeur war.
    Ihm zog sich die Kehle zusammen. Vielleicht wurde er ja schon die ganze Zeit verfolgt. Schließlich befand sich Marcel immer noch auf freiem Fuß, und niemand, nicht einmal Sebastian Warlock, konnte ihn rund um die Uhr überwachen.
    So achtsam wie jetzt hatte sich Dominic noch nie verhalten. Er machte nicht einen Schritt, ohne sicherzugehen, dass nicht irgendwo ein Schütze lauerte.
    Julianne hatte ihn für Marcel ausspioniert.
    Diese bittere Erkenntnis erfüllte ihn bei jedem Atemzug. Dominic lenkte das Pferd den steilen Hügel hinab, ohne den Gedanken an Julianne verscheuchen zu können. Es war, als würde ein inneres Feuer sein Herz verzehren. Wie hatte sie ihn nur verraten können? Dieser Satz verfolgte ihn Tag und Nacht. Manchmal hatte er das Gefühl, die Antwort läge direkt vor ihm, er brauchte nur den Arm danach auszustrecken. Vielleicht würde er es eines Tages verstehen!
    Er schlief kaum noch und wenn doch, wurde er von Albträumen heimgesucht. Unschuldige starben in blutigen Schlachten, und immer war Julianne dabei, um ihn zu verraten. Da blieb er lieber wach, starrte an die Decke und dachte über die eine Frage nach: Warum?
    In ihren Armen hatte er wie ein Baby geschlafen.
    Inzwischen war sie wieder in Cornwall und in Sicherheit. Das erleichterte ihn etwas. Ob sie immer noch zu ihren radikalen Versammlungen ging? Wenn sie doch nur sehen könnte, was hier in diesem Land geschah! Doch so wütend er auch auf sie war, in diesen Krieg wollte er sie nicht verwickelt sehen. Und Marcel sollte nicht an sie herankommen können. Sebastian Warlock hatte ihm versichert, dass Garret Ferguson einer seiner fähigsten Männer sei. Er hatte geschworen, Julianne und ihre Familie seien sicher vor Marcel und seinen Freunden.
    Sie hatte ihn verraten, aber er würde sie immer beschützen. Sie hatte den Aufstand in der Vendée verraten, doch er würde sie immer lieben, auch wenn er niemals mehr zu ihr zurückkehrte. Er konnte ihr ihren Verrat niemals vergeben.
    Wieder stiegen die Tränen in seine Augen. Dominic durfte nicht mehr an Julianne und ihre leuchtenden, von Liebe erfüllten Augen denken, nicht an ihr warmes Lächeln und ihre neckenden Blicke. Er wollte nicht mehr daran denken, wie schön sie in diesem silbernen Abendkleid ausgesehen und wie leidenschaftlich sie das Bett mit ihm geteilt hatte. Er durfte sich nicht an ihre naive Art erinnern, die ihn manchmal entsetzt und so oft verzaubert hatte. Und dennoch dachte er jeden Tag an sie, und in den Nächten verfolgte sie ihn in seinen Träumen.
    Eine Stunde später trieb er das Pferd im leichten Galopp auf das Château und seine Stallungen zu. Wenigstens stand es noch.
    Als Dominic näher kam, erkannte er, dass die Ställe, die Holzhäuser der Bauern und die Weinkellerei ausgebrannt waren. Die steinernen Gebäude
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