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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution
Autoren: Brenda Joyce
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dich entschieden, dieser Frau treu zu sein?“
    In Wahrheit hatte er darüber gar nicht nachgedacht. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen, aber Michel hatte recht. In den letzten Wochen hatte er einige dieser Frauen weggeschickt, die jeder Armee auf dem Fuß folgten. Plötzlich hatte er das verzweifelte Bedürfnis, sein Herz auszuschütten. „Als ich damals nach England zurückkehrte, hat sie mir das Leben gerettet, Michel. Und ja, ich habe mich in sie verliebt, obwohl ich wusste, dass sie mit den Jakobinern sympathisiert.“
    Michel riss die Augen auf.
    „Sie hat keine Ahnung von der Revolution oder vom Krieg“, sagte er hastig. Er musste Julianne instinktiv verteidigen. „Sie ist geradezu unmöglich naiv und romantisch. Julianne würde einem Obdachlosen ihren letzten Penny schenken. Außerdem ist sie so schön, so warmherzig und großzügig.“ Er stockte. Plötzlich war das Bedürfnis überwältigend, wieder in Juliannes Arme zu sinken. In ihren Armen gab es weder Verzweiflung noch Angst und auch keinen Krieg. In ihren Armen gab es nur Erleichterung, Trost und Liebe.
    „Du musst sie aufrichtig lieben“, bemerkte Michel. „Aber was ist denn zwischen euch vorgefallen. Wieso bist du so aufgebracht, nein, eher wütend auf sie? Ist das der Grund warum du überhaupt nicht mehr lächelst?“
    Er sah seinem Freund offen in die Augen. „Sie hat mich verraten. Ein Spion der Jakobiner in London hat ihr gedroht, ihrer Mutter und ihrer Schwester etwas anzutun, sollte sie nicht tun, was er verlangt. Sie leben beide ganz abgelegen und allein in Cornwall, und die Mutter ist etwas verwirrt. Also hat Julianne meine Sachen durchsucht und einem gewissen Marcel die Informationen verschafft, die er haben wollte.“
    „Warum hat sie dich nicht um Hilfe gebeten?“
    „Sie hat sich nicht getraut, weil sie nicht wusste, wo dieser Marcel zu finden war. Dafür hatte er natürlich gesorgt. Er wollte nicht, dass ich ihn daran hindere, ihrer Familie etwas anzutun.“ In dieser Sekunde wurde Dominic plötzlich klar, dass seine Wut ihn davon abgehalten hatte, die Angelegenheit aus Juliannes Sicht zu betrachten. Sie hatte sich in einer verzweifelten Lage befunden. Marcel hätte Amelia oder ihre Mutter oder beide ermorden lassen, da gab es keinen Zweifel.
    Aber er war so wutentbrannt gewesen, dass er darüber nicht einen Moment nachgedacht hatte.
    „Du solltest ihr vergeben, mein Freund“, sagte Michel leise. „Sie hat in einer schrecklichen Zwickmühle gesteckt. Natürlich musste sie ihre unschuldige Schwester und ihre verwirrte Mutter beschützen. Ihr solltest du vergeben, aber diesen Marcel musst du jagen und zerschmettern, weil er es wagte, dein Weib gegen dich auszunutzen. Er ist der Feind, den du hassen musst.“
    Dominic begann zu zittern. Er konnte Julianne nicht hassen! Niemals!
    Was musste sie für Ängste durchgestanden haben? Er hatte doch gespürt, wie nervös und ängstlich sie in den Tagen gewesen war, bevor sie ihm ihren Verrat gestand. Konnte man das überhaupt Verrat nennen? Er war sich sicher, dass sie ihn liebte. Daran hatte er vor dem Angriff von François keine Sekunde gezweifelt und wenn er ehrlich war, glaubte er es immer noch. Er war von seiner eiskalten Wut so überwältigt gewesen, dass er nichts anderes mehr gesehen hatte.
    Plötzlich konnte er sich vorstellen, was sie durchmachen musste. Marcel hatte sie bedroht, erpresst und dazu gezwungen, ihn zu verraten, um ihre Schwester und ihre Mutter zu schützen. Mit einem Mal kannte er die Antwort auf seine einzige Frage Warum?
    Sie hatte ihn gebraucht, aber er war nicht für sie da gewesen.
    „Ich liebe sie immer noch“, sagte er, „und ich vermisse sie unendlich.“
    „Das ist gut“, lachte Michel und schlug ihm auf die Schulter. „Dann geh nach London, rede mit William Windham und versöhne dich wieder mit deiner schönen Julianne. In deinem Herzen bist du genauso Franzose wie ich, Dominic. Du musst doch wissen, dass man eine Liebe niemals verleugnen kann.“
    Julianne stand in der Tür und sah verblüfft auf Nadine. Sie hatte ihr noch einmal geschrieben und versucht zu erklären, warum sie Dominic betrügen musste. Aber auch diesen Brief hatte sie vor mehr als einem Monat geschrieben. „Ich bin froh, Sie zu sehen“, sagte sie vorsichtig und lächelte zaghaft.
    Nadine zögerte. „Ich habe Ihre Briefe bekommen, Julianne. Darf ich hereinkommen. Draußen ist es heute bitterkalt.“ Sie lächelte unpersönlich.
    Julianne trat beiseite und ließ
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