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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin
Autoren: Sophie Kinsella
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erklärte Isobel. »Frag den Pfarrer. Er wird’s dir bestätigen.«
    Als Isobel die Halle betrat, kam Rupert gerade die Treppe hinunter. Jetzt, da er sich unbeobachtet fühlte, stand ihm ein solcher Schmerz ins Gesicht geschrieben, dass Isobel unwillkürlich erschauerte. Einige Augenblicke verharrte sie. Dann fühlte sie sich plötzlich als Voyeurin und zwang sich, mit dem Fuß ein Geräusch zu machen und kurz innezuhalten, bevor sie weiterging, sodass er seine Gedanken sammeln konnte, ehe er ihr gegenübertrat.
    »Hallo«, grüßte sie ihn. »Wir haben uns schon gefragt, wie es Ihnen geht. Haben Sie gut geschlafen?«
    »Prima, danke«, sagte Rupert und nickte. »Es ist sehr freundlich von Harry, dass ich hier übernachten durfte.«
    »Ach, mein Gott. Da war doch nichts dabei! Es war sehr freundlich von Ihnen, die weite Reise zu machen, um Milly von …« Sie verstummte verlegen. »Wissen Sie schon, dass die Trauung jetzt doch stattfindet?«
    »Nein.« Rupert schenkte ihr ein angespanntes Lächeln. »Das sind ja großartige Neuigkeiten. Wirklich großartig.« Isobel sah ihn mitleidig an und hätte alles dafür gegeben, ihm helfen zu können.
    »Wissen Sie, Milly hätte Sie bestimmt gern dabei«, sagte sie. »Es wird ja jetzt keine große, schicke Hochzeitsfeier mehr. Eigentlich nur wir sechs. Aber wenn Sie Lust hätten, dann würden wir uns alle freuen, wenn Sie mitkämen.«
    »Das ist sehr freundlich«, erwiderte Rupert nach einer Pause. »Wirklich, sehr freundlich. Aber … ich glaube, ich fahre lieber heim. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Natürlich nicht. Ganz wie Sie meinen.« Sie blickte sich in der leeren Halle um. »Ich organisiere jemanden, der Sie zum Bahnhof bringt. Ein Schnellzug nach London geht jede Stunde.«
    »Ich möchte nicht nach London.« Ein fast friedlicher Ausdruck erschien auf Ruperts Gesicht. »Ich fahre nach Hause. Nach Cornwall.«
    Um halb elf hatte Olivia sich fertig geschminkt und angezogen. Sie begutachtete sich im Spiegel und lächelte zufrieden. Ihr hellrotes Kostüm saß wie angegossen, und der dazu passende breitkrempige Hut warf einen rosigen Schimmer auf ihr Gesicht. Das blonde Haar glänzte in der Wintersonne, als sie sich mal zur einen, mal zur anderen Seite wandte, um ihr Make-up zu begutachten und den schwarzen Kragen ihrer Jacke auf Fusseln zu überprüfen. Schließlich drehte sie sich um, nahm ihre Handtasche und registrierte mit Genugtuung die handgefertigten pinkfarbenen Seidenschleifen, die ihre Schuhe schmückten.
    James kam herein. »Du siehst blendend aus!«
    »Das Kompliment kann ich nur erwidern!« Olivia ließ den Blick über seinen Cut gleiten. »Sehr vornehm, Brautvater.«
    »Mutter der Braut.« James grinste sie an. »Apropos, wo steckt sie eigentlich?«
    »Sie macht sich noch fertig«, erwiderte Olivia. »Isobel hilft ihr.«
    »Na, dann schlage ich vor, wir genehmigen uns derweil einen kleinen Schluck vorhochzeitlichen Schampus! Sollen wir?« Er hielt ihr den Arm hin, und nach einem kurzen Zögern ergriff ihn Olivia. Als sie die Treppe hinuntergingen, hörten sie eine Stimme.
    »Bitte stehen bleiben. Nur eine Sekunde. Schauen Sie nicht zu mir her.«
    Sie hielten inne und lächelten einander an, während Alexander ein paar Fotos schoss.
    »Okay«, sagte Alexander. »Das wär’s.« Als Olivia an ihm vorbeiging, zwinkerte er ihr zu. »Super Hut, Olivia. Äußerst sexy!«
    »Danke, Alexander.« Eine leichte Röte stieg in Olivias Wangen. James drückte ihr den Arm, und die Röte vertiefte sich.
    »Komm«, sagte sie rasch. »Lass uns den Champagner trinken.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer, wo im Kamin ein Feuer knisterte und James bereits Schalen und eine Flasche bereitgestellt hatte. Er reichte ihr ein Glas und erhob das eigene.
    »Auf die Hochzeit!«
    »Auf die Hochzeit!« Olivia nippte an ihrem Champagner und setzte sich dann vorsichtig auf eine Stuhlkante, damit ihr Rock nicht zerknitterte. »Werden bei der Feier eigentlich Reden gehalten?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte James heiter. »Ja, gibt’s denn überhaupt eine Feier?«
    »Wer weiß? Das liegt ganz bei Milly. Das ist jetzt ihr Tag.« Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Ich bin bloß Gast.« James erwiderte ihren Blick mitfühlend.
    »Macht’s dir was aus?«, wollte er wissen. »Macht’s dir was aus, dass es die große, üppige Hochzeitsfeier, die du geplant hast, jetzt nicht gibt? Die Eisschwäne, den eigens aus Genf eingeflogenen Organisten und die fünftausend VIP
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