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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin
Autoren: Sophie Kinsella
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mit Dad eine Zigarre rauchen und mir die Sache mit der Hochzeit noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen sollen.«
    »Und? Hast du das?«
    »Du?«
    Milly schwieg, starrte aber weiter zum Himmel. Schweigend gingen sie weiter, am Rosengarten und am gefrorenen Springbrunnen vorbei, in den Obstgarten.
    »Da ist sie.« Unvermittelt blieb Simon stehen. Er sah sie kurz an. »Erinnerst du dich?«
    Milly erstarrte etwas. »Ja. Natürlich erinnere ich mich. Du hattest den Ring in deiner Tasche. Und im Baumstumpf stand schon der Champagner bereit.«
    »Ich habe Tage für die Vorbereitung gebraucht«, erinnerte sich Simon. »Ich wollte, dass alles perfekt ist.«
    Milly sah ihn an und ballte seitlich die Hände zur Faust.
    Ehrlichkeit, sagte sie sich. Sei ehrlich.
    »Es war zu perfekt«, sagte sie unverblümt.
    »Was?« Simon riss schockiert den Kopf hoch, und Milly bekam prompt Gewissensbisse.
    »Simon, es tut mir leid«, sagte sie sofort. »Ich hab’s nicht so gemeint.« Sie entfernte sich ein wenig von ihm und musterte die Bäume. »Es war schön.«
    »Milly, gaukel mir nichts vor.« Simon klang schwer verletzt. »Sag die Wahrheit. Was hast du wirklich gedacht?«
    Eine Pause trat ein.
    »Na, okay«, meinte Milly schließlich. »Wenn ich wirklich ehrlich sein soll, dann war es schön – aber …« Sie wandte sich zu ihm um. »Eine Spur zu geplant. Bevor ich Luft holen konnte, steckte schon der Ring an meinem Finger. In der nächsten Minute hast du den Champagnerkorken knallen lassen, und wir waren offiziell verlobt. Ich hatte gar keine …« Sie brach ab und rieb sich das Gesicht. »Ich hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken.«
    Stille.
    »Verstehe«, sagte Simon schließlich. »Und wenn du Zeit zum Nachdenken gehabt hättest, was hättest du dann gesagt?« Milly sah ihn ein paar lange Sekunden an und wandte dann den Blick ab.
    »Komm, lass uns die Pizza holen.«
    »Okay.« In Simons Stimme schwang Enttäuschung mit. »Okay.« Er machte ein paar Schritte, dann blieb er stehen. »Und du bist dir ganz sicher, dass du gehen willst?«
    »Ja«, erwiderte Milly. »Beim Laufen krieg ich immer den Kopf frei.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Komm.«
    Eine halbe Stunde später blieb Milly mitten auf der dunklen Straße stehen.
    »Simon?«, meinte sie kleinlaut. »Mir ist kalt.«
    »Nun, dann legen wir eben einen Zahn zu.«
    »Und mir tun die Füße weh. Ich habe schon Blasen von diesen Schuhen.«
    Simon blieb stehen und sah sie an. Sie hatte sich die Enden ihrer Jacke um die Hände geschlungen und sie unter die Achseln gesteckt; ihre Lippen bebten, und sie klapperte mit den Zähnen.
    »Hast du jetzt einen klaren Kopf?«, wollte er wissen.
    »Nein«, erwiderte Milly kläglich. »Gar nicht. Alles, woran ich denken kann, ist ein schönes heißes Bad.«
    »Na ja, es ist nicht mehr weit«, sagte Simon fröhlich. Milly spähte die schwarze, unbeleuchtete Straße entlang.
    »Ich kann nicht mehr. Gibt’s hier denn nirgendwo Taxis?«
    »Wohl kaum. Aber du kannst mein Jackett haben.« Er zog es aus, und Milly schnappte es sich und kuschelte sich in das warme Futter. »Ist dir denn jetzt nicht zu kalt?«, fragte sie vage.
    »Geht schon. Sollen wir weitergehen?«
    »Okay.« Milly begann, vorwärtszuhinken. Simon blieb stehen und sah sie an.
    »Besser geht’s nicht?«
    »Meine Füße bluten «, jammerte Milly. Simons Blick wanderte nach unten.
    »Sind das neue Schuhe?«
    »Ja«, erwiderte Milly trübselig. »Und sie waren sehr günstig. Aber jetzt hasse ich sie.« Sie machte einen weiteren Schritt und zuckte zusammen. Simon seufzte.
    »Na komm. Stell dich auf meine Füße. Ich lauf ein Weilchen mit dir drauf.«
    »Wirklich?«
    »Komm. Steck dir die Schuhe in die Tasche.«
    Er fasste Milly fest um die Taille und begann, mit ihr auf den Füßen ungeschickt in die Nacht zu schreiten.
    »Das gefällt mir«, meinte Milly nach einer Weile.
    »Ja«, grunzte Simon. »Super.«
    »Du gehst sehr schnell, nicht?«
    »Das tue ich immer, wenn ich Hunger habe.«
    »Es tut mir leid«, sagte Milly gedrückt. »Aber die Idee an sich war doch gut, oder?« Es entstand eine Pause, und sie wandte sich um. Damit brachte sie Simon so aus dem Gleichgewicht, dass sie fast hingefallen wären. »Stimmt’s, Simon?«
    Simon lachte, die Stimme rau von der Abendluft.
    »Ja, Milly«, japste er heiser. »Eine deiner besten.«
    Als sie die Pizzeria schließlich erreichten, brachten die beiden vor Kälte und Anstrengung kaum mehr ein Wort heraus. Sie
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