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Die Heilerin - Roman

Titel: Die Heilerin - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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mit aufgeladenen Pynviumwaffen.«
    »Die können mich blitzen, wie sie wollen. Das wird mich nicht aufhalten.«
    »Ein Rapier im Bauch schon.« Er verzog das Gesicht und rieb sich die Leibesmitte. »Ebenso wie sechs mit Fangnetzen bewaffnete Soldaten. Sie würden dich fesseln und nach Baseer karren.«
    »Das tut er so oder so, wenn er mich findet.«
    Ehe Danello noch etwas entgegnen konnte, kam Aylin zur Tür heraus. »Worüber redet ihr?«
    »Nya hat gerade dem Herzog den Krieg erklärt«, sagte er.
    »Ich dachte, das hätten wir längst getan.«
    »Sie glaubt, sie kann herausfinden, was er mit den anormalen Lösern macht, und ihn aufhalten.« Er hatte eine blasierte Miene aufgesetzt, so, als wisse er, dass Aylin auf seiner Seite stehen würde.
    »Wenn es jemand kann, dann sie.«
    Wieder klappte sein Mund auf. Wenn er so weitermachte, würde er noch Fliegen anziehen. »Ein einzelner Mensch kann es nicht mit einer ganzen Armee aufnehmen.«
    »Sie will es nicht mit seiner Armee aufnehmen, sondern mit ihm.«
    »Ihr seid verrückt. Das ist unmöglich.«
    Aylin lehnte sich an die Hauswand. »Du unterschätzt Nya. Kione hat ihr gesagt, sie wäre verrückt, weil sie sich mit der Gilde anlegen wollte, und nun schau dir an, was passiert ist.«
    Ich verzog gepeinigt das Gesicht. Immerhin gab ich mir alle Mühe, mir das Trümmerfeld, das ich hinterlassen hatte, nicht anzusehen.
    »Das war etwas anderes«, sagte er. »Sie hat nicht versucht, gegen den Erhabenen zu kämpfen, sie hat nur versucht, Leute vor ihm zu retten.«
    »Aber der Erhabene wollte diese Leute gar nicht, also hat sie sie eigentlich vor dem Herzog gerettet.« Aylin räusperte sich vielsagend, quetschte sich neben mich auf die Kiste und drängte Danello zur Seite. »Sie ist einfach schneller gewesen als er.«
    Sie stritten noch eine Weile weiter, aber ihre Worte schwebten wie zitternde Seifenblasen über mich hinweg. Ich war schneller gewesen als der Herzog, warum also nicht weitermachen damit? Tali wusste, wo die Lehrlinge waren, Aylin wusste alles über alle anderen. Wir konnten sie finden, sie verstecken, bis wir wussten, was der Herzog im Schilde führte und wie wir ihn aufhalten konnten.
    Großmama hatte immer gesagt, die Heiligen verstecken dein Schicksal in ihren Taschen. Was, wenn nicht Heilen mein Schicksal war, sondern Heiler zu beschützen? Zu sprechen, wenn andere schwiegen? Zu tun, was alle für unmöglich hielten?
    Wie Schmerz zu schiften. Blitzer zu überleben. Pynvium zu leeren.
    Es mit dem Herzog aufzunehmen.
    »Genauso mache ich es«, sagte ich und erhob mich. »Ich werde sie vor ihm finden. Ich werde jeden Löser schützen, der meinen Schutz will.«
    Danello starrte mich an, als wären mir Kiemen gewachsen, aber Aylin strahlte.
    »Du meinst wohl wir«, sagte sie und baute sich neben mir auf.
    »Was? Nein. Ich will nicht das Leben anderer aufs Spiel setzen.«
    »Allein kannst du das nicht schaffen. Du hast unsere Hilfe gebraucht, um den Erhabenen aufzuhalten, und du wirst sie ebenso brauchen, wenn du den Herzog aufhalten willst.«
    Ich wollte nein sagen, sie vor der Gefahr behüten, aber sie hatte recht. Ich hatte sie gebraucht, und auch wenn ich sie nicht fragte, würden sie trotzdem mitkommen. Ich umarmte sie.
    Danello schloss für einen Moment die Augen. »Das ist verrückt.«
    Ich grinste Aylin an, und sie grinste zurück. Beide verschränkten wir zugleich die Arme vor der Brust. »Das wissen wir.«
    »Lanelle wird irgendwann einem der Spione des Herzogs von dir erzählen, und dann wird er hinter dir her sein«, sagte er.
    »Ich weiß, aber so leicht wird er mich nicht finden. Und falls er mich findet, wäre es bestimmt nett, jemanden bei mir zu haben, der weiß, wie man mit einem Rapier umgeht.«
    Seufzend bohrte er seinen Stiefel in die Erde. »Ich erklär mich nicht zu irgendwas bereit, aber was hast du eigentlich vor ? Willst du Baseer stürmen oder so was in der Art ?«
    »Sei nicht albern. Wir suchen Löser, das ist alles. Tali und Soek können uns vermutlich verraten, auf wen Lanelle im Turmzimmer besonders geachtet hat, also fangen wir mit denen an.«
    »Der Generalgouverneur wird auch nach dir suchen«, sagte Danello. »Eine Menge Gildewachen wissen, dass du dort warst, als ...« Er wandte den Blick ab. »Du weißt schon, als der Erhabene ...« Er wedelte mit der Hand.
    Ich schluckte und hatte Mühe, nicht unwillkürlich in Richtung des Gildehauses zu blicken. »Ich werde mich verstecken und mich verkleiden, wenn ich auf die
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