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Die Hazienda des Gluecks

Die Hazienda des Gluecks

Titel: Die Hazienda des Gluecks
Autoren: Violet Winspear
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Gesicht war völlig unbewegt, als er ihr ein Glas Sangria eingoss. Er hatte nicht einen Moment lang geglaubt, dass sie ihn betrogen hatte, aber um sie ein wenig in Angst und Schrecken zu versetzen, hatte er den tödlich beleidigten Ehemann gespielt.
    Er ertappte sie dabei, wie sie ihn ansah, als er ihr die Sangria brachte. "Das wird dich beruhigen, chica", sagte er, zog einen Rohrstuhl heran und streckte seine langen Beine aus, als er sich darauf niederließ.
    "Gracias", sagte Colette und trank einen großen Schluck. "Aber was wirst du jetzt tun? Du kannst den Brief doch nicht einfach ignorieren!"
    "Nein", gab er ihr recht. "Ich werde mich mit diesem schäbigen Kerl treffen müssen und ihn mit Gefängnis bedrohen. Zufällig weiß ich ein paar Dinge über ihn, und ich kenne auch den hiesigen Polizeiinspektor sehr gut. Ich glaube nicht, dass unser Bandito sehr viel mit seinen Anschuldigungen erreichen wird."
    "Aber Klatsch kann viel Böses anrichten", gab sie zu bedenken. "Manche Leute werden ihm seine Geschichte glauben. Und wenn du ihm kein Geld gibst, wird er seinen Mund bestimmt nicht halten."
    "Von mir bekommt er jedenfalls nicht einen Peso", sagte Don Diablo kurz angebunden.
    "Wenn man einem Erpresser Geld gibt, gesteht man damit seine Schuld ein, und du hast mir ja gerade eben versichert, dass du ein reines Gewissen hast. Wie ist deine Sangria? Kühl genug?"
    "Gerade richtig", erwiderte sie. Das war eine Anspielung auf ihr eigenes unterkühltes Wesen, wie sie sehr wohl heraushörte. "Wie war es in Argentinien? Hat es dir dort gefallen?"
    "Ich bin viel geritten. Die Pferde der Gauchos sind ganz wundervolle Tiere, und ich habe eine Stute und ihr Fohlen für dich gekauft. Sie sind jetzt mit dem Schiff unterwegs nach Mexiko und werden in ein paar Wochen hier eintreffen."
    Wochen! Ihr Herz krampfte sich ängstlich zusammen. Er sprach so, als ob es immer so weitergehen würde - ganz gleich, wie es zwischen ihnen beiden bestellt war.
    "Was ist los?" wollte er wissen. Er schien ihre Unruhe gespürt zu haben. "Du reitest doch gern, und du allein wirst für diese herrlichen Pferde sorgen. Ihr dunkles seidiges Fell wird dein Blond noch strahlender erscheinen lassen. Darf ich dir übrigens sagen, wie bezaubernd du in diesem Kleid aussiehst? Es wirkt beinah mexikanisch mit dem Volant am Rock, der deine schlanken Beine umspielt."
    Als der Klang seiner Stimme tiefer wurde und der Blick seiner dunkeln Augen von ihren Fesseln zu ihren Knien und weiter hinauf bis zu ihrem Hals wanderte, fühlte sie instinktiv, dass Don Diablo sie nach wie vor so stark begehrte, dass das Blut schneller durch ihre Adern floss. Seltsamerweise zweifelte Colette auch nicht eine Sekunde lang daran, dass er in der vergangenen Woche enthaltsam gelebt hatte. Er hatte genauso wenig Trost in den Arme n einer anderen Frau gefunden, wie sie ihn mit Gil Howard betrogen hatte.
    Sie krampfte die Finger haltsuchend um ihr Sangriaglas. Ihr war schwindlig, und sie hatte das Gefühl, dass sie im nächsten Augenblick zusammenbrechen würde. Das Wiedersehen mit Don Diablo und der Erpressungsversuch hatten sie so durcheinandergebracht, dass sie vollständig die Fassung verlieren würde, wenn er sie in seine Arme riss und sie mit sich in sein Schlafzimmer zog, diesen dämmrigen, kühlen Raum mit der hohen Decke, der von dem durchdringenden Geruch seines starken Tabaks erfüllt war. Tiefes Schweigen herrschte dort, und die Couch war mit einem dichten Fell gepolstert wie das Lager eines Wilden ...
    "Keine Sorge", sagte er und zündete mit dem Feuerzeug die Havannazigarre an, die er zwischen den Zähnen hielt. "Im Augenblick genügt es mir, deinen Anblick zu genießen. Du kannst also beruhigt sein, chica. Ich habe nur vor, meine Zigarre zu rauchen, und nicht den glühenden Liebhaber zu spielen."

9. KAPITEL
    Don Diablo blies den Rauch durch die Nasenlöcher und lehnte den Kopf gegen das orangefarbene Kissen seines Rohrstuhls. Er hatte sein Jackett ausgezogen, bevor er zur Terrasse heraufkam und trug ein seidenes braunes Hemd, das nur ein oder zwei Nuancen dunkler war als seine Haut. Er hob die Hand und lockerte seine Krawatte. Colette fragte sich insgeheim, warum die Handlungen, die bei anderen Männern ganz harmlos und alltäglich wirkten, bei Don Diablo eine besondere Ausstrahlung hatten. Er brauchte nur ein Zimmer zu betreten, und schon erfüllte eine spannungsgeladene Atmosphäre die Luft. Er hatte irgendeine magnetische Kraft an sich, die Abenteuer und Faszination
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