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Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Titel: Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)
Autoren: Annette Bluhm
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Andeutung vorhin kapiert hat und ihn mitsamt der Geschenkelawine hierherbittet.
    Robert erscheint im Türrahmen. Hinter ihm eine junge Frau mit zwei kleinen Töchtern, die ich aus der Apotheke kenne. Die Mädchen tragen entzückende Samtkleider mit weißen Strumpfhosen, dazu rote Stiefel und rote Haarreifen in den dunkelblonden Locken. Die junge Frau hat schwarze Jeans an, dazu einen silberfarbenen Pulli und schwarze Stiefeletten.
    «Hier kommt Verstärkung», sagt er. «Eric, Jan, das sind Emma und Nele …» Die Kinder beäugen sich neugierig. «Zeigt den Mädchen doch mal, was ihr am Christbaum für tolle Sachen entdeckt habt. Emma und Nele, ihr dürft euch natürlich auch Zuckerstangen nehmen.»
    «Au jaaaaa», kreischen die vier plötzlich, als wären sie seit Ewigkeiten Freunde, und sausen davon.
    Dann stellt Robert uns einander vor. «Adrian kennen Sie ja aus der Apotheke … Frau Griesbach … Frau Amberger … Ihre Tochter Katja, die junge Dame dort drüben am Kamin.»
    «Wir sind uns schon mal begegnet», sage ich.
    «Oh ja, als die Mädchen mal wieder die Apotheke auf den Kopf gestellt haben», erinnert sie sich, peinlich berührt. «Aber bitte, nennen Sie mich Laura.»
    «Gern», sage ich und strecke ihr die Hand entgegen. «Ich bin Ursel.»
    «Freut mich sehr … Ich bin übrigens mit einer Katja Amberger …»
    Katja hat ihr Telefonat beendet und gesellt sich zu uns. «Das gibt’s doch nicht», ruft sie dann erfreut. «Laura Breitner! Erkennst du mich? Wir haben gemeinsam die Grundschule besucht. Ich saß zwei Bänke hinter dir.»
    «Na klar!», nickt Laura. «Was für ein lustiger Zufall … In der Sekunde habe ich zu deiner Mutter gesagt, dass ich mit einer Katja die Schulbank gedrückt habe. Aber ich heiße jetzt Griesbach.»
    «Klasse, dass wir uns hier begegnen. Ich hab oft an dich gedacht … Ich bin übrigens auch verheiratet, und das sind meine Jungs», erwidert Katja. «Erzähl, wie geht’s dir, was treibst du?»
    «Hamburger … Chicken Wings!» Friedrich tritt ins Zimmer, in beiden Händen eine Platte mit knusprigen Hähnchenflügeln und Mini-Burgern, die er zum Buffet trägt und dort abstellt.
    Die Kinder reagieren wie auf Knopfdruck «Uiiii … Ich will ein Burger … Ich auch … Ich will ein Wings … Ich ein Burger …»
    Katja zieht ganz kurz die Brauen hoch. So etwas Profanes wie Hähnchenflügel würde sie niemals an Heiligabend servieren.
    «Geflügel bleibt Geflügel», scherze ich, bevor sie eine unpassende Bemerkung fallen lässt. Offensichtlich hat sie ihren Traum vom idyllischen Familien-Weihnachten in trauter Runde doch noch nicht vollkommen gestrichen.
    Robert unterstützt seinen Vater bei der Futter-Verteilung, und die Kinder dürfen im Erker Platz nehmen. «Das ist unser Kinder-Restaurant», preist er die Sitzecke an und erntet stürmische Begeisterung.
    Die Nachwuchs-Fütterung ist die Gelegenheit, um Katja nach ihrem Gespräch mit Bernd zu fragen. Doch die unterhält sich mit Laura. Wie ich aus den Gesprächsfetzen entnehme, hat Laura sich heftig mit ihrem Ehemann gestritten und ist nur deshalb hier.
    «Ich habe ihm gesagt, wo ich bin, und dass er gerne nachkommen kann, wenn er sich abgekühlt hat», erzählt Laura.
    «Na, vielleicht taucht er ja noch auf», entgegnet Katja. «Ich freue mich auf jeden Fall über unser Wiedersehen.»
    «Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten, Frau Griesbach?» Robert tritt zu den beiden Frauen.
    Laura möchte gern den Eierpunsch probieren, und ich nutze die Gelegenheit, mit Katja zu sprechen. «Was hast du denn vorhin mit Bernd ausgemacht?», frage ich im Flüsterton, denn Kinderohren hören oft besser als Erwachsene, vor allem, wenn es sich um Geheimnisse handelt.
    «Er ist unterwegs …»
    Mein Handy schrillt in ihre Antwort. Auf dem Display leuchtet Madeleines Name auf. Na so was, hatte ich da vorhin vielleicht eine Vorahnung. Eigentlich sollte sie doch längst abgeflogen sein. «Das ist Leni», sage ich. «Darf man denn während des Fluges telefonieren?»
    Katja zuckt die Schultern. «Genau weiß ich es nicht, aber ich glaube schon.»
    Um nicht panisch zu klingen, atme ich einmal tief durch, bevor ich mich melde. «Leni, was ist los?»
    «Mamilein, wo seid ihr denn alle?» Irgendwie klingt sie verzweifelt.
    «Wieso fragst du?», wundere ich mich. «Schwebst du denn nicht im Flieger über den Wolken gen Kuba?»
    «Schön wär’s, der Flug wurde wegen Schneechaos gecancelt … Wir saßen schon in der Maschine, mussten
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