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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)
Autoren: Anna Grue
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sind sie gezwungen, ihre früheren Kontakte zu nutzen, um sich Arbeit oder einen Ort zum Wohnen zu suchen. In sehr vielen Fällen bedeutet das, dass ihre Hintermänner, die sie schon mindestens einmal verkauft haben, sie erwischen und direkt wieder in die Prostitution schicken.«
    »Und wenn sie Familie haben? Dann können sie doch dorthin, oder?« Benjamin sah Marianne ungläubig an.
    »In vielen Ländern, zum Beispiel in Nigeria, wo Sally und Jo herkommen, werden ihre Familien sie ganz sicher verstoßen. Im schlimmsten Fall werden sie sogar den lokalen Behörden übergeben, die für eine harte Strafe sorgen. Sie gelten dort als gefallene Frauen.«
    »Aber sie können doch nichts dafür!«, warf Benjamin wütend ein.
    »Das ist vollkommen bedeutungslos. Es gibt viele Geschichten, die das belegen«, entgegnete Flemming. »Jo hat mir erzählt, dass sie gesehen hat, wie eine Frau zu Tode gesteinigt wurde, weil sie ein uneheliches Kind bekam. Denen, die sie steinigten, war es vollkommen egal, dass sie durch eine Vergewaltigung schwanger geworden ist.«
    »Das stimmt«, sagte Marianne. »Ich habe mehrfach über solche Fälle gelesen. Diese Mädchen haben größere Chancen zu überleben, wenn sie zu den Menschenhändlern gehen, als wenn sie Hilfe bei ihren Familien suchen.«
    »Und wenn eines der Mädchen einen Dänen heiratet?«, erkundigte sich Benjamin.
    »Dann bekommt sie eine Aufenthaltserlaubnis, vermute ich«, sagte Flemming. »Jedenfalls, bis sie vierundzwanzig ist. Aber ehrlich gesagt ist das nicht mein Fachgebiet.«
    »Wenn Jo heiraten will, stelle ich mich gern zur Verfügung.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Klar.« Benjamin fingerte an seiner Papierserviette. »Sie ist doch die Hauptzeugin, oder? Jedenfalls eine davon. Abgesehen davon weiß ich, wie es ist, auf der Flucht zu sein, und wenn ich so wenigstens einer der Frauen helfen kann, will ich das gern tun.«
    Flemming nickte langsam. »Ich werde es ihr sagen, Benjamin.«
    »Mann, ist das geil!«, rief Laura. In ihrem Blick stand die schiere Bewunderung.
    Benjamin stand auf, und Dan hatte den Eindruck, dass er ein wenig Farbe auf seinen Wangen ahnen konnte.
    »Möchte noch jemand Hering oder Lachs?«, erkundigte sich Marianne. »Sonst räume ich die Fischplatten schon mal ab, damit wir Platz für das Fleisch auf dem Tisch haben.«
    »Fleisch auf dem Tisch? Ej, also wenn ich das nur höre, ist ja widerlich«, beschwerte sich Laura. »Gibt’s nichts Vegetarisches?«
    »Eine Brokkoli-Quiche und grünen Salat«, antwortete ihre Mutter.
    In den nächsten Minuten drehte sich die Unterhaltung ausschließlich um das Essen, das Marianne servierte. Die Frikadellen, die Leberpastete und die Hähnchenschenkel erforderten volle Aufmerksamkeit, und erst nach einer längeren Pause griff Dan das Thema wieder auf.
    »Apropos, ist es nicht merkwürdig«, sagte er, »dass man von einer ›gefallenen Frau‹ spricht, aber noch nie jemand den Ausdruck ›gefallener Mann‹ benutzt hat?«
    »Tja, vielleicht.« Flemming lächelte.
    »So könnte ich vielleicht meine Firma nennen, wenn ich mich selbstständig mache«, überlegte Dan. »›Der Gefallene Mann‹, klingt doch gut, oder?«
    Marianne lachte. »Die Kunden werden auf der Straße zusammenlaufen. Wer würde sich mit seinen Werbetexten bei einem gefallenen Mann nicht gut aufgehoben fühlen? Wo bist du übrigens runtergefallen?«
    »Von der Spitze des Wirtschaftslebens. Du weißt doch, je höher der Ball fliegt, desto tiefer der Fall. Nein, ganz ernsthaft. Ich habe mit Sebastian Kurt geredet, und wir haben vereinbart, dass ich aufhöre.«
    »Guter Entschluss, Glückwunsch«, sagte Flemming.
    »Werden wir jetzt arm?«, fragte Laura.
    Marianne warf eine Cocktailtomate nach ihr. »Was glaubst du eigentlich, was ich den ganzen Tag mache, du dummes Gör? Am Hafen sitzen und ein Bier nach dem anderen kippen?«
    »Äh, nein.«
    »Ein bisschen Geld werde ich schon verdienen, Laura«, beruhigte sie Dan. »Ich habe mir vorgenommen, mich so teuer wie möglich zu verkaufen.«

Dank denen, die mich unterstützt haben
    Eine Oscar-Rede in mehreren Punkten
     
    Wie jede andere Lügengeschichte basiert dieser Roman auf der Inspiration von Hunderten Menschen, von denen der größte Teil keine Ahnung von der Rolle hat, die sie gespielt haben. Es ist unmöglich, ihnen allen zu danken, aber einige von ihnen verdienen es doch, genannt zu werden …
    Jesper Christensen , mein geliebter Mann, der nicht überlegen musste, als er sagte: »Wenn du nur
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