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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)
Autoren: Anna Grue
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in einem Café in Gamla Stan in Stockholm gesessen; heiter und voller Geschichten über das Filmfestival, das er gerade besuchte. Als er die Nachricht von Luffes Tod hörte, hatte sich seine Stimme verändert. Den Rest des Gesprächs über klang sie belegt und versagte ihm ein paarmal, bis er die Verbindung ziemlich abrupt unterbrach. Lächerlich? Nein, nur wirklich gefühlskalte Menschen konnten so etwas sagen.
    Luffe war sein ganzes Leben lang ein wichtiges und wirklich geliebtes Familienmitglied gewesen. Als sie ihn kauften, ging Laura noch in den Kindergarten, Rasmus war neun und hauptsächlich damit beschäftigt, Dinosaurier zu sammeln. Für Marianne war der Verlust von Luffe so etwas wie ein Abschied von ihrem Leben als Familie mit Kindern. Ein Abschied, den sie nur schwer akzeptieren konnte. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie viele Jahre einfach nur geschuftet, als hätte sie nur nach vorn geschaut, die Ellenbogen in die Seiten gestemmt und ihre Liebsten dabei vergessen. Hatte sie ihre Familie genügend wertgeschätzt, als sie noch alle um sich hatte? Im Augenblick schien es ihr nicht so … Aber nein, jetzt war es genug. Sie putzte sich noch einmal die Nase, spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und rubbelte sich so fest ab, dass die Wangen sich röteten und das Haar fast senkrecht in die Luft stand. Dieses verdammte Haar! Sie glättete es ohne großen Erfolg mit der feuchten Hand und verließ das Badezimmer. Jetzt brauchte sie eine große Tasse Kaffee.
     
    »Ich kann es noch immer nicht glauben.« Sebastian Kurts Gesicht war grau vor Erschöpfung. »Schlimm genug, dass Henriette hier liegt und was auch immer mit ihr ist. Ich weiß ja nicht einmal, ob sie uns hören kann. Aber sie sagen, wir sollen mit ihr reden, für sie singen.« Er schnitt eine Grimasse. »Ich kann sie nicht mal fragen, ob es richtig ist, was die Polizei behauptet – dass sie Lilliana umgebracht hat …«
    Die Sessel des Wartezimmers auf der Intensivstation waren neu. Hübsch anzusehen, nur von Sitzkomfort konnte wirklich nicht die Rede sein, dachte Dan. Er war gekommen, um ein letztes kleines Detail zu überprüfen, das an ihm nagte. Doch dann brachte er es kaum fertig, den gebrochenen Mann vor sich damit zu quälen. Ein wenig unbeholfen saßen sie sich gegenüber, und Dan sammelte Mut.
    »Du glaubst der Theorie der Polizei, dass Henriette Lilliana ermordet hat, ich weiß«, fuhr Kurt fort. »Glaubst du denn auch, dass sie dem ersten Mädchen, das ermordet wurde, wirklich diesen Gangster auf den Hals gehetzt hat?«
    Dan betrachtete das Gesicht seines Chefs. »Du meinst Sally?«
    »Wieso siehst du mich so an?«
    »Wie?«
    »So missbilligend. Was habe ich denn gesagt?«
    »Du glaubst wohl, ich sei ein Idiot, wenn du versuchst, mir weiszumachen, dass du Sally nicht gekannt hast?«
    »Wovon redest du eigentlich die ganze Zeit? Das hast du auch gestern am Telefon schon behauptet. Warum sollte ich eine Affäre mit dieser Sally gehabt haben?«
    »Ach, hör auf, Kurt. Wir haben das von verschiedenen Seiten. Du kannst es wirklich zugeben.«
    Sebastian Kurts Mund wurde zu einem Strich. »Ich weigere mich, etwas zuzugeben, das eindeutig eine Lüge ist!«
    »Du willst mir weismachen, dass du keine Affäre hattest?«
    »Jedenfalls nicht mit Sally.«
    Jetzt hab ich dich, dachte Dan und lächelte freundlich. »Mit wem denn dann?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Nee, wahrscheinlich nicht. Du musst mir auch nicht mehr sagen. Denn dein reizender Schwager hat gestern verraten, woher Henriette die Idee mit Sally und dir hatte.«
    Sebastian Kurt sah ihn an, wartete.
    »Pernille Klausen hatte natürlich recht, das haben Empfangsdamen in der Regel. Mag sein, dass es banal ist, aber du bist tatsächlich mit deiner Sekretärin ins Bett gegangen«, erklärte Dan und stand auf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Elisabeth ahnte, welche Folgen die kleine Lüge hatte, die sie deiner Frau erzählte. Zumindest will ich das glauben.«
    Kurt schlug den Blick nieder.
    Dan fuhr fort: »Sally war smart. Ein bisschen zu smart. Sie hat euer Verhältnis durchschaut und beschloss, Elisabeths exponierte Position auszunutzen. Zentral platziert in einem gut funktionierenden Netzwerk, die Geliebte ihres Chefs, die Vertraute der Ehefrau ihres Chefs. Nicht schlecht, oder?« Er trat ans Fenster und blickte einen Moment über die Betonblocks am Violparken, bevor er sich umdrehte und Kurt in die Augen sah. »Ich glaube, Sally hat Elisabeth gedroht, die ganze
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