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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Esther“, antwortete sie. „Wir haben tolle Bilder vom Sportfest.“
    „Die brauchen wir“, sagte Ottokar zweideutig und verlor sich in fototechnische Einzelheiten, die Beatrix staunend wiederholte, um das Interesse der Leiterin abzulenken. Zwischendurch sagte er den entscheidenden Satz.
    Beatrix antwortete in Unverfängliches verpackt: „Das geht in Ordnung. Wir haben genug Blitze. Wir nehmen Blitzlicht gern bei Architekturaufnahmen, damit auch kleine Konturen gut herauskommen. Es gibt sogar einige Handlampen bei uns, und Martina hat noch die Filmkamera von Jerry.“ Um die Täuschung vollkommen zu machen, fügte sie hinzu. „Also gut, am Sonntag fangen wir an. Wir freuen uns. Bis dann!“
    „Gute Nacht, Beatrix. Und schlaf recht gut“, schloß Ottokar.
    Stephan klopfte ihm auf die Schulter. „Der Fotowettbewerb ist nicht mal geschwindelt. Wir sehen ihn nur anders.“
    Die beiden Freunde hatten die Telefonzelle gerade verlassen und befanden sich auf dem Weg zu ihrem Zimmer, da kam Mücke aus der Redaktion, drehte sich zu Andi um, der an der Tür stand, und sagte: „Ich rufe Florian an. Wir müssen endlich Bescheid wissen.“
    „Liegt ja einiges in der Luft, meinte Ottokar und konnte endlich wieder lachen.
    Vor ihren Schränken im Korridor stehend, legten sie sich die Streichkleidung zurecht: Trainingsanzug, Sprungseil, Taschenlampe, Dietriche, Wollmütze, falls es galt, das Gesicht zu verbergen, und die leisesten aller Schuhe. Wie alle andern putzten sie sich vor dem Schlafengehen im Duschraum die Zähne; Strehlau wünschte eine angenehme Ruhe. Im Zimmer klappten sie ihre Betten herunter. Walter und Fritz lagen schon unter der Decke und lasen mit aufgestützten Köpfen in dicken Büchern. Auf den letzten Schlag der Uhr verlöschten in der Burg die Lichter, verstummten die Radios, und niemand fand es idiotisch.
    Mit Fachkenntnis und Kleintellen aus dem Elektrogeschäft seiner Eltern hatte sich Ottokar einen Spezialwecker gebastelt. Flach wie eine Armbanduhr, auch nicht größer. Unter das Kopfkissen gelegt und über eine Schaltuhr mit dem Stromkreis verbunden, fing er zur eingestellten Zeit heftig, aber geräuschlos zu vibrieren an. Nach Mitternacht rüttelte der Gehirnerschütterungswecker seinen Erfinder wach. Der weckte Stephan, und unter den gleichmäßigen Atemzügen von Walter und Fritz verließen sie das Zimmer, vor ihren Schränken zogen sie sich um. Vorbei am Zimmer der Minis im West-, um die Ecke durch den Nordflügel, eilten sie die Freitreppe in den Burghof hinunter. Da sie nicht wußten, was Klein Eberhard, Klein Kuno, Klein Herbert und Klein Egon vorhatten, gründete ihr Plan auf Mutmaßungen. Wahrscheinlich würden die vier drüben etwas oder jemand entführen wollen. Das bedeutete: sie würden rudern. Also nahmen Ottokar und Stephan, um sie drüben in Ruhe empfangen und beobachten zu können, die Räder. Damit waren sie schneller und beweglicher. Den Weg kannten sie im wahrsten Sinn des Wortes im Schlaf. Wie oft hatten sie ihn schon zurückgelegt und vor allem nachts!
    Ohne Licht fuhren sie über die Zugbrücke hinaus, zu Drei Tannen hinauf, mit voller Beleuchtung hinunter nach Wampoldsreute, die Steigung durch den Wald zum Hochufer hinauf und bogen, als die Straße wieder eben wurde, zum Schloß ab.
    Die Nacht war sternenklar, aber kühl. Doch die lange Steigung hatte ihnen eingeheizt. Um ganz sicher zu gehen, versteckten sie die Räder im Holzschuppen neben dem alten Wirtschaftsgebäude. Aufrecht gingen sie zum Haupteingang auf der vom See abgewandten Seite des Schlosses.
    „Halli!“ flüsterte eine Stimme. Beatrix und Sophie traten aus dem Mauerschatten.
    „Hallo, Fotofreunde!“ antwortete Stephan. „Du hast mich also verstanden.“
    Beatrix lachte. „Ein irres Telefonat.“
    Die Tatsache, daß die Mädchen sie empfingen, besagte, daß sie die ersten waren. Sie gingen ins Schloß und stiegen im Schein einer abgeblendeten Taschenlampe die breite Treppe hinauf, ohne Slalom um besonders knarrende Stellen.
    Fundamental, bei euch mal nicht leise sein zu müssen!“ freute sich Ottokar, wieder ganz der alte.
    Am Glasverschluß zum mittleren Korridor erwartete sie Esther. Je schöner der Abend, desto später die Gäste! Kommt in mein Zimmer. Ich mach uns erst mal heiße Bouillon.“
    „Und wenn sie kommen?“ fragte Stephan.
    „Martina und Ingrid sind drunten am Hafen. Constanze und Fides beobachten aus dem Wirtschaftsgebäude die Straße“, beruhigte ihn Sophie. An Streicherfahrung
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