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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars
Autoren: Fredric Brown
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Vorhandensein der Martier die Rede war.
    Und Luke versuchte alles, was er sich ausdenken konnte und wurde fast verrückt dabei.
    Er wußte, daß Martier nur imaginär waren, das Produkt seiner eigenen Phantasie (wie alles andere), daß er sie vor fünf Monaten im März erfunden hatte, als er sich die Fabel für einen Zukunftsroman ausdachte. Er hatte sie erfunden.
    Doch er hatte schon hunderte anderer Fabeln erfunden und keine davon hatte sich wirklich zugetragen, nicht einmal scheinbar, daher mußte an jenem Abend etwas anders gewesen sein, und er gab sich alle Mühe, die genauen Umstände zu rekonstruieren.
    Bis auf die genaue Getränkemenge und den leichten Trunkenheitsgrad, da auch das ein Faktor gewesen sein konnte. Wie bei seinem ersten Aufenthalt hier draußen, blieb er tagsüber völlig nüchtern – ganz gleich, ob er mit einem schweren Kopf erwachte – schritt im Zimmer auf und ab und sann verzweifelt nach (damals über eine Fabel, diesmal über eine Lösung). Damals wie jetzt gestattete er sich das erste Glas erst, nachdem er sich etwas zum Abendessen gemacht und gegessen hatte und teilte sich seine Getränke dann sorgfältig ein – zum mindesten solange, bis er sein Vorhaben für den Abend angewidert aufgegeben hatte.
    Was war eigentlich los?
    Hatte er nicht die Martier erfunden, indem er sie sich eingebildet hatte? Warum konnte er den Vorgang nicht umkehren, jetzt, da er aufgehört hatte, sich welche einzubilden und die Wahrheit wußte? Selbstverständlich war ihm das, so weit es ihn selber betraf, gelungen. Doch warum hörten andere Leute nicht auf, sie wahrzunehmen und zu hören?
    Es muß eine psychische Blockierung sein, sagte er sich. Aber dadurch daß er der Sache einen Namen gab, kam er auch nicht weiter.
    Er nahm einen Schluck und starrte auf das Glas. Versuchte, zum tausendsten Male seit seinem Hiersein, sich daran zu erinnern, wieviele Gläser er an jenem Märzabend getrunken hatte. Viele waren es nicht gewesen, das wußte er; er hatte sie nicht stärker gespürt als die beiden, die er heute Abend getrunken hatte.
    Oder hatte das Trinken überhaupt nichts damit zu tun?
    Wieder nahm er einen Schluck, stellte das Glas ab und lief im Zimmer auf und ab. „Es gibt keine Martier“, dachte er. „Es hat nie welche gegeben; sie existieren – genau wie alles andere – nur solange ich sie mir einbildete. Und jetzt bilde ich mir keine mehr ein.
    Deshalb –“
    Vielleicht hatte dies die gewünschte Wirkung gehabt. Er trat an das Radio, stellte es an und wartete, bis es warm geworden war. Hörte sich irgendein Geschwätz an und sagte sich, daß er, selbst wenn es ihm soeben geglückt war, ein paar Minuten würde warten müssen, ehe jemand merkte, daß die Martier weg waren, da sie nicht überall und ständig wahrgenommen wurden. Bis die Stimme eines Ansagers ertönte: „Augenblicklich versucht ein Martier direkt hier im Studio …“
    Luke schaltete den Apparat ab und fluchte.
    Nahm noch einen Schluck und setzte seine Wanderung durch das Zimmer fort.
    Vielleicht sollte er die psychische Blockierung zu umgehen versuchen, anstatt dagegen anzurennen? Sie konnte sich nur gebildet haben, weil er zwar recht hatte, aber nicht genug Selbstvertrauen besaß. Vielleicht sollte er sich etwas anderes einbilden, etwas völlig Verschiedenartiges, und wenn seine Phantasie es dann ins Leben rief, so konnte selbst sein verdammtes Unterbewußtsein es nicht mehr leugnen, und dann, in diesem Moment …
    Es war einen Versuch wert. Er hatte nichts dabei zu verlieren.
    Er würde sich jedoch etwas vorstellen, was er wirklich herbeisehnte, und wonach sehnte er sich – abgesehen vom Verschwinden der Martier – im Augenblick am meisten?
    Nach Margie natürlich.
    Er fühlte sich furchtbar verlassen nach diesen zwei Wochen in der Einsamkeit. Und wenn er Margie durch intensives An-sie-denken herversetzen könnte, so würde er auch imstande sein, jene psychische Blockierung zu durchbrechen, das wußte er.
    „Moment mal“, dachte er. „Ich werde mir vorstellen, daß sie sich auf der Fahrt hierher befindet, schon durch Indio hindurch und nur noch eine halbe Meile entfernt ist. Bald werde ich den Wagen hören.“
    Alsbald hörte er den Wagen.
    Am liebsten wäre er mit einem einzigen Satz bis an die Tür gesprungen, aber er zwang sich, langsam zu gehen. Als er die Tür öffnete, erblickte er näherkommende Scheinwerfer. Sollte er jetzt –?
    Nein, er würde warten, bis er ganz sicher war. Er glaubte zwar bereits zu erkennen, daß
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