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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars
Autoren: Fredric Brown
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gewaltiger Fortschritt.
    Dort hatte er sich in der schlimmsten Krise seiner schriftstellerischen Laufbahn befunden und war fast buchstäblich wahnsinnig geworden darüber, daß er seit Monaten kein Wort mehr geschrieben hatte. Verschlimmernd war noch hinzugekommen, daß sein New Yorker Verleger ihm durch eine Anzahl Luftpostbriefe die Hölle heiß gemacht und zum mindesten einen Titel von ihm verlangt hatte, damit er das Buch ankündigen könnte. Wann er wohl damit fertig sein würde und mit welchem Erscheinungstermin man rechnen könnte? Da man ihm fünfhundert Dollars Vorschuß gezahlt hatte, besaßen die Leute ein Recht, sich danach zu erkundigen.
    Endlich hatte ihn absolute Verzweiflung – und es gibt wenig Verzweiflungszustände, die so absolut sind, wie die eines Schriftstellers, der etwas schreiben möchte und nicht kann – dazu bewogen, sich die Schlüssel zu Carter Bensons Hütte auszuleihen, wo er sich solange aufzuhalten gedachte, wie ihm nötig schien. Glücklicherweise hatte Benson gerade einen Halbjahresvertrag mit einer Filmgesellschaft in Hollywood unterzeichnet und würde die Hütte zum mindesten solange nicht benutzen.
    Und nun war er hier, und hier würde er bleiben, bis er den Plan zu einem Buch entworfen und mit der Niederschrift begonnen hatte. Beenden brauchte er es hier nicht; einmal im Gange damit, brauchte er keine Unterbrechung mehr zu befürchten und konnte beruhigt in seine Stadtwohnung zurückkehren und seine Abende mit Rosalind Hall verbringen.
    Und nun lief er schon seit drei Tagen von früh um neun bis nachmittags um fünf im Zimmer auf und ab und versuchte sich zu konzentrieren. Nüchtern, mitunter fast an der Grenze des Wahnsinns. Da er wußte, daß er seinem Gehirn nicht noch mehr zumuten durfte, benützte er die Abende zur Entspannung und zur Lektüre und gönnte sich einen Schluck Alkohol. Fünf Gläser, um genau zu sein, eine Menge, von der er wußte, daß er sie ohne Nachwirkungen vertragen konnte. Er teilte sich die fünf Gläser so ein, daß er bis elf Uhr nachts damit auskam. Punkt elf war Schlafenszeit für ihn hier draußen in der Hütte. Es ging nichts über eine gewisse Ordnung und Regelmäßigkeit – nur daß es ihm bisher noch nicht viel genützt hatte.
    Um 20.14 Uhr hatte er sich das dritte Glas eingegossen, das Glas, das bis neun reichen mußte, und hatte soeben zum zweiten Mal daran genippt. Er versuchte zu lesen, kam aber nicht recht voran damit, da seine Gedanken dauernd abschweiften, von seiner Lektüre zu dem, was er schreiben wollte. Gedanken haben das so an sich.
    Und da er sich nicht dazu zwang, gelangte er so nahe an die Idee zu einer Geschichte heran wie seit langem nicht. Er dachte müßig darüber nach, was geschehen würde, wenn die Martier … Plötzlich klopfte es.
    Verblüfft starrte er für einen Augenblick auf die Tür, setzte dann erst sein Glas ab und erhob sich aus seinem Stuhl. Der Abend war so still, daß ein Auto sich nicht genähert haben könnte, ohne daß er es gehört hätte, und zu Fuß kam bestimmt niemand hier heraus.
    Wieder klopfte es, diesmal lauter.
    Luke trat an die Tür, öffnete sie und blickte hinaus in das helle Mondlicht. Zuerst sah er niemand, dann senkte er den Blick.
    „Nein, das ist ja wohl nicht möglich!“ sagte er.
    Es war ein grünes Männchen, ungefähr dreiviertel Meter groß.
    „He, Mack“, sagte es. „Ist dies die Erde?“
    „Nein“, wiederholte Luke Devereaux. „Das kann doch nicht möglich sein!“
    „Warum nicht? Es muß. Schau mal.“ Das Männchen zeigte nach oben. „Ein einziger Mond und ungefähr von der richtigen Größe und in der richtigen Entfernung. Die Erde ist der einzige Planet mit einem Mond. Mein Planet hat zwei.“
    „O, Gott!“ stöhnte Luke. Es gab im Sonnensystem nur einen Planeten mit zwei Monden.
    „Komm zu dir, Mack. Ist dies die Erde oder nicht?“
    Luke nickte stumm.
    „Okay“, sagte das Männchen. „Das hätten wir also klargestellt. Und jetzt sag mal, was ist eigentlich mit dir los?“
    Luke stammelte etwas Unzusammenhängendes.
    „Bist du blödsinnig? Und ist dies eure Art, Fremde zu empfangen? Willst du mich nicht auffordern, herein zu kommen?“
    Luke sagte: „B-bitte schön“ und trat zurück.
    Drinnen blickte der Martier sich um und runzelte die Stirn. „Was für eine vorsintflutliche Höhle!“ sagte er. „Wohnt ihr alle so oder bist du nur so heruntergekommen? Teufel, was für geschmacklose Möbel!“
    „Ich hab sie nicht ausgewählt“, verteidigte sich
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