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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars
Autoren: Fredric Brown
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wenn Sie das Gegenteil behaupten.“
    Die Verbindung mit Carter Benson war jedoch allen Befürchtungen zum Trotz rasch hergestellt. Schon nach wenigen Minuten war Margie wieder zurück. Ihr Gesicht leuchtete.
    „Doktor, Luke war vergangenen März tatsächlich in Carters Hütte. Und ich weiß jetzt auch, wie man hingelangt.“ Sie schwenkte einen Zettel hin und her.
    „Tüchtig, tüchtig. Was unternehmen wir jetzt? Benachrichtigen wir die Polizei in Indio oder –?“
    „Nichts Polizei. Ich fahre zu ihm. Sobald meine Schicht zu Ende ist.“
    „Solange brauchen Sie nicht zu warten, Kind. Aber meinen Sie, es ist ratsam, allein zu fahren? Wir wissen nicht, wie weit seine Krankheit unter Umständen fortgeschritten ist, und Sie treffen ihn womöglich – verstört an.“
    „Ich werde schon mit ihm fertig werden, darauf können Sie sich verlassen, Doktor.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Viertel fünf. Wenn Sie wirklich nichts dagegen haben, daß ich jetzt gleich aufbreche, kann ich zwischen neun und zehn dort sein.“
    „Wollen Sie nicht doch lieber einen von den Wärtern mitnehmen?“
    „Auf gar keinen Fall.“
    „Gut, Kind. Fahren Sie vorsichtig.“

 
3
     
    Am Abend des dritten Tages des dritten Mondes der Antilopen-Jahreszeit (ungefähr im gleichen Augenblick, als Mr. Oberdorffer in Chicago auf dem Bughouse Square Nachforschungen nach seinem vermißten Freund anstellte) wurde ein Medizinmann namens Bugassi, der zum Stamm der Moparobi in Äquatorialafrika gehörte, vor den Häuptling seines Stammes beordert. Der Häuptling hieß M’Carthi, war jedoch kein Verwandter eines früheren US-Senators gleichen Namens.
    „Mach Juju gegen die Martier“, befahl M’Carthi Bugassi.
    Er nannte sie natürlich nicht Martier. Er gebrauchte das Wort gnajamkata, das soviel bedeutet wie „Grüne Zwerge vom Himmel“.
    Bugassi verbeugte sich. „Mach großes Juju“, sagte er.
    Und Bugassi wußte, daß es angeraten war, diesen Befehl verdammt wörtlich zu nehmen und auszuführen.
    Er war nämlich eine heikle Geschichte, Medizinmann unter den Moparobi zu sein. Wer nicht ein sehr, sehr guter Medizinmann war, konnte nur mit kurzer Lebensdauer rechnen, denn das Stammesgesetz gebot, daß jeder, der versagte, seinen Beitrag zur Ergänzung der Fleischvorräte des Stammes leisten mußte. Und die Moparobi waren Kannibalen.
    Unter den Moparobi hatte es sechs Medizinmänner gegeben, als die Martier kamen; Bugassi war der letzte Überlebende. Jeweils einen Mond auseinander (denn das Tabu verbietet es dem Häuptling, ein Juju anzuordnen, wenn nicht achtundzwanzig Tage seit dem letzten verstrichen sind) hatten die anderen fünf ihr Glück versucht, waren gescheitert und hatten ihren Beitrag geliefert.
    Jetzt war Bugassi an der Reihe, und nach den hungrigen Blicken zu urteilen, mit denen M’Carthi und die übrigen Stammesgenossen ihn verschlangen, sah es fast so aus, als wünschten sie ihm Mißerfolg. Die Mopa-robi hatten seit achtundzwanzig Tagen kein Fleisch mehr gegessen, und sie waren fleischhungrig.
    Ganz Afrika war fleischhungrig.
    Einige Stämme, die ausschließlich oder fast ausschließlich von der Jagd gelebt hatten, waren tatsächlich am Verhungern. Andere Stämme waren gezwungen gewesen, weit entfernte Gebiete aufzusuchen, wo Pflanzennahrung wie Früchte und Beeren verfügbar waren.
    Auf Jagd zu gehen, war einfach nicht mehr möglich.
    Fast alle Tiere, auf die der Mensch zu Ernährungszwecken Jagd macht, sind schneller zu Fuß oder fliegen schneller als er. Man muß sich gegen den Wind so nahe an sie heranschleichen, bis man sie erlegen kann.
    Mit Martiern in der Nähe war das ausgeschlossen. Sie liebten es, den Eingeborenen bei der Jagd zu helfen. Ihre Hilfe bestand darin, den Jägern vorauszueilen – oder zu kwimmen – und ihre Beute mit lautem Geschrei aufzuscheuchen.
    Worauf sämtliches Getier eilends die Flucht ergriff.
    Und was zur Folge hatte, daß die Jäger mit leeren Händen von der Jagd zurückkehrten, neunundneunzig Mal aus hundert, ohne Gelegenheit gehabt zu haben, einen Pfeil abzuschießen oder einen Speer zu werfen, geschweige denn etwas getroffen zu haben.
    Es war eine schwere Krise. Andersgeartet, aber zum mindesten so verheerend in den Auswirkungen wie die Wirtschaftskrisen in zivilisierteren Ländern.
    Auch die Stämme, die Viehzucht trieben, waren betroffen. Die Martier machten sich ein Vergnügen daraus, sich auf die Rücken der Rinder zu schwingen und eine Panik unter ihnen hervorzurufen.
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