Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
haben im vorhergehenden Capitel die zahlreichen Unfälle dieser Expedition und die unerwartete Glückswendung während des letzten Theiles derselben geschildert.
    Das Schiff, auf welchem sich Byron damals befand, der »Wager«, litt beim Eingange zur Magelhaensstraße Schiffbruch, und die von den Spaniern gefangen genommene Mannschaft desselben wurde nach Chiloë (das Südende von Chile) abgeführt. Nach einer Gefangenschaft von nicht weniger als drei Jahren gelang es Byron zu entkommen und auf ein Schiff aus St. Malo zu gelangen, das ihn nach Europa zurückbeförderte. Er trat hier sofort wieder in Dienst, zeichnete sich bei mehreren Treffen im Kriege gegen, Frankreich aus, und unzweifelhaft war es die Erinnerung an seine so unglücklich unterbrochene erste Reise um die Erde, welche ihm die Aufmerksamkeit der Admiralität zuwandte. Die ihm anzuvertrauenden Fahrzeuge erhielten die sorgsamste Ausrüstung. Die »Dauphin« war ein Kriegsschiff 6. Ranges, mit 24 Kanonen, 150 Matrosen, 3 Lieutenants und 37 Unterofficieren. Die »Tamar« war eine Yacht mit 16 Kanonen, auf der sich unter dem Commando des Kapitäns Mouat 90 Matrosen, 3 Lieutenants und 27 Unterofficiere einschifften.
    Der Anfang gestaltete sich nicht glücklich. Am 21. Juni verließ die Expedition die Londoner Werft; beim Hinabsegeln auf der Themse stieß die »Dauphin« aber auf Grund und mußte in Plymouth einlaufen, um daselbst gekielholt zu werden.
    Am 3. Juli ward hierauf der Anker wiederum gelichtet, und zehn Tage später lief Byron Funchal auf Madeira an, um noch einigen Proviant einzunehmen. Ebenso sah er sich genöthigt, an den Inseln des Grünen Vorgebirges beizulegen, um Wasser zu fassen, da das mitgenommene sehr schnell verdorben war.
    Bis zum Cap Frio hemmte nichts die Fahrt der beiden Schiffe. Nur machte Byron die später wiederholt bestätigte Beobachtung, daß der Kupferbeschlag seiner Schiffe die Fische zu vertreiben schien, die er in diesen Meerestheilen sonst in Ueberfluß hätte antreffen müssen. Drückende Hitze und unaufhörliche Regengüsse hatten einen großen Theil der Besatzungen auf’s Lager geworfen, und das Verlangen nach einem Hafen und nach frischen Nahrungsmitteln trat sehr fühlbar zu Tage.
    Beides sollte Rio de Janeiro bieten, wo man am 12. December eintraf. Byron erhielt eine dringende Einladung seitens des Vicekönigs und schildert seine erste Zusammenkunft mit diesem folgendermaßen:
    »Als ich meinen Besuch abstattete, wurde ich mit größter Feierlichkeit empfangen; gegen sechzig Officiere hatten allein vor dem Palaste Aufstellung genommen. Die Leibgarde stand unter Waffen. Das waren sehr schöne Leute von straffer Haltung. Seine Excellenz empfing mich, umgeben von allen hohen Würdenträgern, schon an der Treppe, wobei ich von einem benachbarten Fort mit fünfzehn Kanonenschüssen begrüßt wurde. Wir betraten sodann den Audienzsaal, von wo ich mich nach einer viertelstündigen Unterhaltung wieder empfahl und mit dem nämlichen Ceremoniell zurückbegleitet wurde…..«
    Wir werden bald Gelegenheit haben, den Unterschied bezüglich des Empfanges hervorzuheben, den Cook nur wenige Jahre nach Byron erfahren sollte.
    Der Commodore erhielt ohne Mühe die Erlaubniß, seine Kranken an’s Land zu bringen, und man gewährte ihm jede Erleichterung bei der Anschaffung von Nahrungs-und Stärkungsmitteln. Er hatte sich überhaupt über nichts zu beklagen als über die wiederholten Versuche der Portugiesen, seine Matrosen zur Desertion zu verleiten. Die in Rio herrschende unerträgliche Hitze verkürzte die Dauer des Aufenthaltes. Am 16. October wurden die Anker gelichtet, die Schiffe mußten am Eingang der Bai aber noch vier oder fünf Tage lang still halten, bevor ein Landwind es ihnen ermöglichte, die hohe See zu gewinnen.
    Bis jetzt war die eigentliche Bestimmung des kleinen Gesamaders geheim gehalten worden. Nun berief Byron aber den Commandanten der »Tamar« zu sich an Bord und las, in Gegenwart der versammelten Matrosen, seine Instructionen vor, welche ihm vorschrieben, nicht, wie man bisher allgemein angenommen, nach Ostindien zu segeln, sondern im südlichen Ocean zu kreuzen und daselbst auf Entdeckungen auszugehen, welche für England von hohem Werthe sein könnten. Mit Rücksicht hierauf bewilligten die Lords der Admiralität den Mannschaften doppelten Sold, ohne von der Aussicht auf Avancement und besondere Gratificationen zu sprechen, wenn man mit ihnen zufrieden sei. Von dieser kurzen Ansprache gefiel den Matrosen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher