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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande
Autoren: Stefan Wolf
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genau dort gelauert, die Verbrecher: am Park. War ja auch wie gemacht für
einen Hinterhalt. Und der Kommissar, dieser Blödel, ist blindlings und... Aber
ich doch nicht! Ich hab’ doch graue Masse unter der Mütze.
    Er war abgestiegen und stand
hinter einer Litfaßsäule. Seine klugen Augen spähten durch die frisch polierte
Brille.
    Null Motorrad, null Typen. Auch
sonst nichts Lebendes. Aber das wollte nichts heißen. Rechts der Allee stand
ein großer, bis zum Rand gefüllter Müllcontainer — etwa 400 Meter entfernt.
Vielleicht lauerten sie dahinter. Dann würde Karl sie erst im letzten Moment
bemerken, wenn es zu spät war.
    Er wartete, luchste.
    War da eine Bewegung hinter dem
Container? Ein roter Punkt? Glühte eine Zigarette auf?
    Die wundern sich, wo ich
bleibe, dachte Karl.
    Vorsichtig zog er sich zurück.
    Bis zu einer Gasse, die nach
kurzem Verlauf in Richtung Gleishorn-Park abbog. Dort endete sie auch, als
Sackgasse an der Hecke, die die Grünanlage an dieser Seite begrenzt. Eigentlich
ist hier kein Eingang, aber die Hecke war inzwischen sehr durchlässig. Kinder
hatten Schneisen in die Hecke gebrochen — breit genug, um mit dem Drahtesel
durchzusausen.
    Karl radelte durch den Park,
der wegen des Regens ganz leer war. Auch hier brannten Laternen, und die Büsche
warfen unheimliche Schatten. Kies knirschte unter den Reifen.
    Hach! Karl seufzte. Wenn ich
doch endlich im Bett wäre! Ein Glas Milch — und das Buch über die Gentechnik.
So gemütlich kann das Leben sein. Hier als TKKG-Mitglied in dunkler Nacht
beutelt mich der Streß.
    Nach seiner, Karls, Berechnung
war er jetzt an dem Container vorbei. Warteten die beiden tatsächlich dort?
Immer noch?
    Er fuhr weiter, über Kieswege,
vorbei am Komponisten-Denkmal und Froschteich, zuletzt über einen sumpfig
schmatzenden Rasen.
    Auch auf der anderen Seite
wollte Karl den Park durch die Hecke verlassen. Hier war das allerdings
schwieriger. Hinter der Hecke verlief ein Jägerzaun, der zu einem Grundstück
gehörte. Es war groß und lag in einer Biegung der Lindenhof-Allee.
    Karl wußte: Wenn er am anderen
Ende des Grundstücks, wo die Einfahrt war, auf die Straße trat, bestand keine
Gefahr mehr.
    Vom Container aus konnten ihn
die Typen nicht sehen. Bis nach Hause war’s dann nur noch ein Katzensprung.
    Sorglos hob Karl seinen
Drahtesel über den Zaun. Pst, leise? Nicht nötig. Karl kannte das Haus, die
Bewohner und Eigentümer. Isidor und Felicitas Fiedler waren wohlbekannt mit
Karls Eltern, den Viersteins. Vor allem die beiden Damen luden sich häufig
gegenseitig zum Tee ein, gingen gemeinsam zum Friseur oder in eine
Kunst-Galerie. Zur Zeit indes waren die Fiedlers verreist. Vier Wochen Mallorca,
wo sie ein Ferienhaus hatten und Sonne tanken wollten.
    Aber die Reptilien füttert
Mütterchen nicht, dachte Karl, und er meinte seine Mutter. Er schob seine
Tretmühle über den etwas verwilderten Rasen, den Felicitas — fluchend und
schnaubend — nur zweimal im Jahr mähte. Ihr Mann war Biologe und für Gräser
nicht zuständig, jedenfalls nicht fürs Mähen.
    Die Reptilien? Mit Schaudern
dachte Karl daran. Drei Terrarien — Glasgehege von erheblichem Ausmaß — besaß
Dr. Fiedler. Giftschlangen hielt er sich dort — teils aus Tierliebe, teils aus
wissenschaftlichem Interesse. Auch wenn die Fiedlers verreisten, mußten die
Schlangen gefüttert werden — wenigstens hin und wieder. Aber das hatte Karls
Mutter abgelehnt — ganz entschieden. Schon vor Regenwürmern grauste sie sich.
    Trotzdem mußten die Schlangen
nicht fasten. Fiedler hatte einen Freund, der sich nicht grauste. Sicherlich
sprang der auch diesmal als Tierpfleger ein.
    Büsche, voller Blüten und
Blätter, bevölkerten den Garten im hausnahen Teil und wollten sich
offensichtlich zu einer Art Dschungel verdichten. Auch hier griff Felicitas’
pflegende Hand nur selten ein.
    Trotzdem ein schöner Garten,
dachte Karl. Oder gerade, weil alles so wild...
    Er hielt inne, verharrte
stocksteif. Vom Kirschbaum fiel ein dicker, kalter Regentropfen in seinen
Kragen. Aber darauf kam’s nicht mehr an, der Gedächtniskünstler war ohnehin
durchnäßt — seine Gänsehaut wie bei einem ausgewachsenen Gänserich.
    Ein Geräusch! Am Eingang.
    Metall klirrte. Stein kratzte.
    Der Hauseingang lag an der
Schmalseite, Karl zugewandt. Die Fiedler-Villa war groß, hatte 40 Jahre auf den
Mauern und sich kürzlich rausgeputzt mit einer Renovierung (Erneuerung) vom
Keller bis zum Dach.
    Da! Wieder ein
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