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Die Godin

Die Godin

Titel: Die Godin
Autoren: Robert Hueltner
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Nacht? Schon gspa-ßig!«
    Kajetan machte eine erschöpfte Handbewegung nach draußen.
    »Was wohl? Ich… ich bin in der Sterneckergassen daheim, ich… hab nicht einschlafen können.«
    »Ah geh! Sollen wir ihm dazu helfen?« höhnte der Angetrunkene. Einer der Kartenspieler erhob sich gemächlich.
    »Ich riech da was, und des schmeckt mir gar nicht.«
    Kajetan öffnete den Mund.
    »Ihr täuschts euch…«, stöhnte er hilflos. Er wollte aufstehen, doch eine schwere Hand drückte ihn nach unten. Plötzlich schüttelte Kare heftig den Kopf. »Laßts ihn aus!« rief er.
    Kajetan atmete aus und ließ seine Schultern fallen.
    Kare machte ein Handbewegung. »Hockts euch wieder nieder, Manner. Biwi! Spiegel! Laßts den armen Tropf. Gehts wie… Hoj - wer kommt da noch?«
    »Das Windradi!« rief ein anderer. »Und… ja, da schau her!«
    Die Tür war aufgeschoben worden. Ein großgewachsener Mann mit bis zu den Schultern reichendem Haar, das aber trotzdem kaum verbergen konnte, welcher körperlichen Eigenschaft er seinen Namen verdankte, trat gebückt unter den Türsturz. Eine junges Mädchen drängte ihm nach, schüttelte fröstelnd die Schultern und sah sich erstaunt um.
    »Kropf!« rief Windradi gut gelaunt. »Was ist los? Wird nicht gefeiert bei euch?«
    Kare lachte polternd.
    »Wir feiern alle Tag! Hock dich her! Wo kommst denn du her?«
    »Vom >Steyrer    »Seit wann leits denn dir ein Bier beim >Steyrer<«?
    »Wenn man sei Geld ned glei versauft, Spiegel«, lachte Windradi, »dann geht des durchaus.«
    Kropf sah an ihm vorbei.
    »Und des is…?«
    »… des war die Mia«, erklärte Windradi stolz und legte seine Hand um ihre Hüfte. Sie wand sich aus seinem Griff und lachte perlend.
    »Sauber! Windradi, sauber!« lallte der Betrunkene anerkennend.
    »Hockts euch nieder!« wies Kropf auf eine der Obststeigen und hielt dem Ankömmling seine Flasche entgegen. »Trink, Windradi!« Der Großohrige nahm einen tiefen Schluck. Das Mädchen stieß ihn lachend an.
    »He! Laß fei no was über!« tadelte sie.
    Windradi hielt betroffen inne und reichte ihr die Flasche. Sie trank. Die Männer lachten anzüglich. Windradi sah drohend um sich.
    »Tuts euch fei zusammenreißen!«
    Einer der Kartenspieler, die wieder an ihrem Tisch Platz genommen hatten, drehte sich um. »Oha! Jetzt wirds aber nobel, unser Windradi!«
    Wieder polterte Gelächter durch den Schuppen. Einer der Männer drehte sich zu Kajetan, der sich aufgerichtet hatte, zögernd an der Tür stehengeblieben war und unschlüssig in den prasselnden Regen geblickt hatte. Er hielt ihm die Flasche entgegen.
    »Und du? Magst auch? Wir hätten dir ja fast unrecht tan!« Kajetan war unschlüssig.
    »Geh zu! Wirst doch nicht in das Sauwetter rausgehen!« Kajetan ging auf ihn zu, setzte sich und nahm einen Schluck.
    »Was… was habts denn geglaubt, was ich bin?«
    »Nichts, Baraber, denk nicht mehr dran. Ah, wie sagst du dich nachert eigentlich?«
    Kajetan nannte seinen Vornamen und wollte den des Fragenden wissen.
    »Ich war der Damerl…«
    »Der Dotschn-Damerl!« ergänzte ein anderer lachend. Die anderen fielen in das Gelächter ein. Damerl kümmerte sich nicht um ihn und beugte sich wieder zu Kajetan.
    »Tust du da barabern auf dem Viktualienmarkt, oder was?«
    »Nein…«
    »Was nachert?«
    »Jetzt grad tu ich - nichts.«
    »Aha«, Damerl begriff, »nausghaut? Seh ichs recht?« Kajetan nickte.
    »Was solls dir anders gehen«, meinte Damerl achselzuckend und drehte sich wieder zu den anderen. »Sag an, Windradi! Seit wann karessierst du so saubere Weiber? Wo hast denn die aufgegabelt?«
    Bevor der Langhaarige antworten konnte, tat es das Mädchen. »Mich gabelt keiner auf, Bursch!« stellte sie klar, »wenn da wer gabelt, dann bin ich des!«
    Spiegel puffte sie an. »Laßt mich einmal rein in deine Gabel?«
    »Spiegel! Reiß dich…«, wollte Windradi warnen.
    Das Mädchen unterbrach ihn. Sie warf ihr Haar nach hinten. »Da dazu brauchts Mannerleut! Keine Maus!«
    »Haaa!« krähten die Männer. »Spiegel! Jetzt hats sie dir aber sauber eingeschenkt!«
    Mia lachte mit. »Sagts, Manner, ihr habts so gspaßige Namen? Wieso heißt denn du >Spiegel?<
    Der Wein tat mehr und mehr seine Wirkung. Das Gelächter ließ die Baracke erbeben. »Wenn… haha…«, einer der Kartenspieler, ein untersetzter, bulliger Arbeiter mit narbigen Zügen, rang nach Atem, »wenn der Spiegel sein Hut aufhebt, dann siehst es! >Haar<, sagt er
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